19.04.2024

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Der Wochenrückblick

Zurück durchs Gestrüpp

Wieso Merkel vom Islamismus redet, und wie Kühnert in die „Gesellschaft der Freien“ gelangen will

Hans Heckel
07.11.2020

Was hat sich dieser lästige Franzose nur dabei gedacht? Als Reaktion auf den Messermord von Nizza und die Ermordung des Lehrers Samuel Paty durch einen radikalen Moslem hat der Präsident Frankreichs, Emmanuel Macron, dem radikalen Islam den Fehdehandschuh hingeworfen. Vor allem: Er hat dabei die religiös-ideologischen Motive des Täters glasklar beim Namen genannt.

Genau das hatte unsere Kanzlerin Angela Merkel und nahezu der gesamte Berliner Politzirkus stets peinlich vermieden. Zwar sprach man von Trauer und Mitgefühl und davon, dass man dem „Terror“ die Stirn biete. Aber das ist etwa so sinnvoll, als erklärte man einer Waffe den Krieg und nicht demjenigen, der sie abgefeuert hat. Das ist natürlich geschickt, wenn man um jeden Preis die Schuldigen und den Sumpf, aus dem sie wuchsen, schonen will, um die Augen der Öffentlichkeit auf andere Feindbilder zu lenken. Aber es fällt irgendwann dumm auf.

Spätestens dann nämlich, wenn einer aus der Reihe tanzt und den Nebel des Ungesagten wegbläst. Genau das hat Macron getan. Dann kam Wien, Merkel saß in der Klemme. Noch mal drum herum zu reden, wäre ihr möglicherweise schlecht bekommen. So bezeichnete sie den „Kampf gegen diese Mörder und ihre Anstifter“ als unseren gemeinsamen Kampf und sprach tatsächlich vom „islamistischen Terror“.

Donnerwetter! Wo bleibt denn da der „Dialog“ mit diesen Leuten? Der geht selbstverständlich weiter. Eine Demo in Frankfurt am Main, die sinnigerweise unmittelbar vor den Morden von Wien angemeldet wurde, sollte uns unterbreiten, auf welcher Grundlage der fruchtbare „Dialog“ fortzuführen sei. Bis zu 200 Teilnehmer erwartete die Polizei Anfang der Woche für den morgigen Sonnabend, die unter dem Motto „Gegen Beleidigung und Hetze gegen Propheten; gegen ,Charlie Hebdo', Islamophobie sowie gegen die Tolerierung von Provokationen“ durch die Mainmetropole ziehen wollten.

Hübsche Zusammenfassung, die sich ohne Umstände in simples Deutsch übersetzen lässt. Dann lautet die Parole nämlich: „Gegen die Freiheit zur Religionskritik, gegen die Pressefreiheit, gegen das Recht zur eigenen Meinung über den Islam und gegen die Duldung jedweder Positionen, die von denen des radikalen Islam abweichen.“ Mit anderen Worten: Wenn ihr vor uns auf die Knie sinkt und euch vorbehaltlos uns und unserem Gesetz unterwerft, dann überlegen wir uns, euch leben zu lassen.

Es hat uns ja immer schrecklich auf den Magen geschlagen, dieses Gefühl, dass wir die Moslems in unserem Land unentwegt diskriminieren. Denn egal, wie tolerant, weltoffen, bunt und vielfältig wir uns aufführten, immer kam ein Moslemfunktionär, ein beflissener Wissenschaftler oder ein linker Volkserzieher und belehrte uns mit strengem Augenaufschlag, dass wir immer noch diskriminieren, beleidigen und die Gefühle der Muslime verletzen.

Nun wissen wir endlich, was wir falsch gemacht haben. Die Diskriminierung der Muslime endet erst, wenn wir uns ihnen vollständig unterworfen haben. Diese Forderung der radikalen Moslems anmaßend zu finden, geht vollständig an der Wirklichkeit vorbei. Die ticken nur so, wie Völker, Staaten und Kulturen seit jeher getickt haben: Der Feind bleibt ein Feind, solange er sich wehrt. Erst wenn er die Waffen streckt, darf man Milde walten lassen. In gewissen Grenzen zumindest.

Ob die Demo am morgigen Sonnabend überhaupt stattfindet, stand bei der Produktion dieser Zeitung noch nicht fest.

Beantragt worden war sie vor dem Wiener Blutbad. Es könnte sein, dass die Initiatoren den Auftritt lieber verschieben nach den Morden an der Donau. Der Erfolg ihres Feldzugs beruhte bislang schließlich darauf, dass die Angegriffenen den Angriff gar nicht wahrhaben wollten. Dieser (Selbst-)Betrug könnte durch die jüngsten Mordanschläge ins Wanken geraten.

Sogar Juso-Chef Kevin Kühnert hat kalte Füße bekommen. Bisher stand die politische Linke in Deutschland ja fest und treu an der Seite der radikalen Moslems. Nun bezeichnet er den Islamismus als den „blindesten Fleck“ in der linken Wahrnehmung. Was soll das denn plötzlich heißen? Nun, vielleicht hat sich Kühnert wirklich mal die Frage gestellt, ob das orientalische Mittelalter wirklich besser zu „linken“ Vorstellungen passt als die europäische Moderne.

Aber will er jetzt wirklich zurückkehren zu den Werten der Aufklärung, die sich die ganz junge Sozialdemokratie Ende des 19. Jahrhunderts in den Tornister gepackt hatte, um seit Jahrzehnten ein Teil nach dem anderen davon in den Graben zu schleudern? Erst war es die Anbiederung an den Kommunismus, die in der Hochschuljugend der SPD ihren Anfang nahm und die freiheitlichen Ideale im Tornister nach und nach untragbar machte. Dann kam die Verzückung für den Islam inklusive dessen fanatischer Variante und die Verherrlichung von allem, was gegen die europäische Tradition zu stehen schien. Schließlich war der Tornister leer.

Heute gehen dem Sozi (wie dem Grünen) Herkunft, Hautfarbe und Kulturzugehörigkeit über alles, darin gleicht er haargenau den reaktionären Gegnern seiner Altvorderen, nur dass er die Rangordnung auf den Kopf gestellt hat. Galt der weiße Mann früher als Krone der Schöpfung, gilt er heute den Linken als das exakte Gegenteil, als Schuldigster der Schuldigen, dessen Diskriminierung erstes Gebot sei. Sie begründen das mit der einst privilegierten Stellung des weißen Mannes, das nennt man wohl Sippenhaft.

Vergessen wurde dabei blöderweise der weiße Unterschichtler, der von seiner „Privilegierung“ auch vor 100 Jahren rein gar nichts mitbekommen hat und heute oft lieber AfD wählt, als sich von hoch bezahlten SPD-Soziologen vorhalten zu lassen, dass er seinen „Reichtum“ und seine „Vorrechte“ anderen Rassen und Kulturen zu verdanken habe, denen er daher dauernd etwas schuldig sei.

Vergessen wurde dabei aber auch, dass es das Kennzeichen vormoderner Klassengesellschaften war, Geschlecht, Hautfarbe oder Kulturzugehörigkeit darüber entscheiden zu lassen, wie viele Rechte und Ansprüche jemand geltend machen darf. Oder wer „Opfer“ oder „Täter“ ist. Oder um wen man trauern soll und um wen nicht so sehr.

Nach den jüngsten Morden will Kühnert nicht mehr unter „richtigen“ und „falschen“ Opfern unterscheiden, ja, er will sogar zurück zum Ideal der „Gesellschaft der Freien und Gleichen“. Zwar umwirbelt er das jähe Bekenntnis mit allerhand „Kampf gegen Rechts“-Plattitüden, die ihm vermutlich zwanghaft entweichen. Aber der Kern bleibt.

Zurück also zu den Idealen von Freiheit und Aufklärung? Mit der deutschen Linken? Das wird ein langer, dorniger Weg, Genosse Kühnert. Und schmerzhaft. Wie die das wohl schaffen wollen, sich durchs Gestrüpp ihrer moralisierenden Tabus, unhinterfragten Glaubenssätze und klebrigen Ressentiments zurückzukämpfen zum Geist einer „Gesellschaft der Freien“?

Rasend interessant könnte das werden! Halten wir die Augen offen.


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Kommentare

Klaus Müller am 10.11.20, 10:11 Uhr

Hätte vor 2013 (Ukraine) oder 2015 (Flutung) nicht gedacht, dass ich "sowas wie Die Preußische" mal lese, ja: gerne lese.
Die Zeiten sind leider so: alle anderen klassischen Medien fallen seit 5 oder 7 Jahren leider völlig aus. Wegen Ideologie? wegen Ar'chkriecherei um mehr und mehr Steuergelder zu bekommen? ...oder aus schlichter Dummheit einer neuen Generation in den Redaktionen? Wahrscheinlich von allem ein bisschen.

Chris Benthe am 09.11.20, 07:21 Uhr

Brilliante Analyse ! Geht runter wie Honig ! Danke !

sitra achra am 07.11.20, 10:22 Uhr

Härte und Intoleranz gegen feindliche Intoleranz im Innern (gegen Sozialisten und Kulturbolschewisten) wie von außen (z.B. Islam) sind Tugenden, die wir, um zu überleben, wieder neu erlernen müssen. No tolerance for our enemies!

Michael Hausmann am 07.11.20, 01:13 Uhr

In allen Ländern des nahen Ostens bzw. Nordafrika, in denen der Islam die Christen verdrängte, schaltete er zuerst immer die Linken aus. Vielleicht tröstet uns das etwas...

Siegfried Hermann am 06.11.20, 10:14 Uhr

Das sind allesamt übelste Heuchler und skrupellose Zyniker vorn Herrn! Und unser Drehhofer ist Weltmeister-Wetterhahn in dieser Disziplin.
Wenn der dolle Kevin jetzt zurück rudert, nur deshalb weil er glaubt die prall gefüllten Steuergeld-Fleischtöppe könnten davon schwimmen.
ALLE WISSEN
Zitat Erdogan: Es gibt nur EINEN Koran und EINEN Islam. Und im Koran wird an über 160 (!!) Stellen zu Mord, Totschlag und Massenvergewaltigung an Andersgläubige aufgerufen. Die Vergewaltigungen an kulturfremden Frauen wie sie seit Jahrzehnten verübt werden, gehört zum kulturverbessernden Eroberungstaktik-Programm des Koran, um die Kriegsgegner, hier Europäer, psychisch zu zermürben.
Der Koran kennt weder Toleranz, noch Erbarmen, oder friedliches Miteinander mit Andersgläubigen, sondern nur Waffenstillstand bis zum nächsten Angriff und Überfall. Moslem-Abweichler und -kritiker werden deshalb massiv nach dem Leben getrachtet. link. Rushdie, Ates, Kelek, usw.usw.

Will man den islamischen Terror und das gilt auch für die bunte Voodoo-Kultur endgültig und entschieden bekämpfen MÜSSEN ALLE Moslems aus Europa in ihre Heimatländer repatriiert werden. Alternativlos!
Die einzigen, die bleiben können sind die, die sich von dieser Monster-Ideologie entschieden abgewandt haben und ein westliches Leben tatsächlich leben, sprich viele fleißige "Aldi-Verkäuferinnen", denen ihre persönliche Freiheit wichtiger sind und den Job beim Sklaventreiber annehmen, als das Kopptuch und die Clan-Unterwürfigkeit mit Zwangsverheiratung.
Mahlzeit!

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