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Teileröffnung des derzeit geschlossenen Pergamonmuseums schon 2027 – Preußenstiftung wird reformiert
Bei den unter dem Dach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) vereinigten Berliner Museen gilt das Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel als das bedeutendste. Der darin präsentierte Pergamonaltar, das babylonische Ischtar-Tor, das Markttor von Milet und die Mschatta-Fassade sind Besuchermagnete, die durch den Ticketverkauf zu einem ganz wesentlichen Anteil zu den Gesamteinnahmen der SPK beitrugen.
So war es bis Oktober 2023. Denn seitdem ist das Museum komplett geschlossen. Im Rahmen einer umfangreichen Sanierung ist das Haus bereits seit 2013 von Handwerkern in Beschlag genommen, einige Teilbereiche blieben aber für die Öffentlichkeit geöffnet – und sollten es auch bleiben. Als dann Statiker den schwammigen märkischen Untergrund genauer in Augenschein nahmen, der zu einer Instabilität der über 100 Jahre alten Stützpfeiler führte, entschied man sich für eine Grundsanierung. Das Ergebnis war eine Kostensteigerung in Milliardenhöhe und eine geplante Wiedereröffnung des Museums frühestens im Jahr 2037.
Um das Publikum nicht bis dahin hinzuhalten, gab die SPK jetzt bekannt, im Frühjahr 2027 weite Teile des Pergamonmuseums wiederzueröffnen. Antikensammlung und Museum für Islamische Kunst werden sich mit ihren Vorzeige-Objekten im Nordflügel und Mittelbau präsentieren. Während in einigen ihrer Räume noch die Bauarbeiten im Gang sind, findet in anderen bereits die Einrichtung mit den antiken Objekten statt. Währenddessen werden bis 2037 der Südflügel instandgesetzt, ein neuer vierter Flügel gebaut und die Fußgängerbrücke über den Kupfergraben sowie die Außenanlagen hergerichtet.
Der Zugang zum teileröffneten Pergamonmuseum wird über den nördlichen, spreeseitigen Abschnitt der Kolonnaden auf der Museumsinsel erfolgen, da der Ehrenhof noch bis Abschluss der gesamten Bauarbeiten als Baueinrichtungsfläche benötigt wird. Der interimistische Eingang zum Haus wird dementsprechend auf dessen Ostseite liegen.
Im Altarsaal und dem Saal der Hellenistischen Architektur sind bereits zahlreiche Objekte der Antikensammlung restauriert und an ihren Plätzen. Der Pergamonaltar ist gerüstfrei, aktuell werden die Stufen der großen Freitreppe restauriert. Die Fläche vor dem Altar wird derzeit als Zwischenlager für die Fassadenelemente der Mschatta-Fassade genutzt.
„Preußen“ bleibt erhalten
Ab Ende 2025 kann dann die Einrichtung des Altarsaales fortgesetzt werden. Fünf weibliche Gewandstatuen von der Altarterrasse, die Dachaufsatzfiguren des Pergamonaltars und die Platten des Telephosfrieses werden in den Folgemonaten dort aufgestellt. Noch bis 31. August sind sie am Kupfergraben im Ausstellungsprojekt „Pergamonmuseum. Das Panorama“ zu sehen, das am 1. September für die Umzugsmaßnahmen kurzzeitig schließt.
Auch aktuell finden im Altarsaal Aufbauarbeiten statt. Im Telephos-Saal wird derzeit das Hephaistion-Mosaik verlegt. Damit kehrt dieses Mosaik aus den Königspalästen von Pergamon an den Ort zurück, an dem es bereits 1930 gezeigt wurde. Von 1959 bis 2012 war es im Saal der Hellenistischen Architektur zu sehen. Dieser wird durch die Umgestaltung wieder in seiner ursprünglichen Anmutung einer weiten Platzanlage erlebbar. Einen Höhepunkt des Raumes bildet die Statue der Athena Parthenos aus der Bibliothek von Pergamon.
Die Ankündigung einer Teileröffnung des Pergamonmuseums kommt zu einem Zeitpunkt, da der Deutsche Bundestag kurz vor der Bundestagswahl ein neues Gesetz über die Stiftung Preußischer Kulturbesitz beschlossen hat. Die von Monika Grütters (CDU) als damalige Kulturstaatsministerin angeregte und deren grüner Nachfolgerin Claudia Roth durchgesetzte SPK-Reform sieht vor, die viel bürokratisches Fett angesetzte Preußenstiftung zu verschlanken und den einzelnen Institutionen mehr Eigenständigkeit zuzubilligen. Der von Roth geforderten Maßnahme, den Namen „Preußen“ aus der SPK zu streichen, kamen die Bundestagsvertreter nicht nach. Wenn das Pergamonmuseum 2027 teileröffnet wird, ist es weiterhin ein Teil preußischer Museumstradition in Berlin.