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Nach dem Zweiten Weltkrieg rollt der Ball weiter – Pommersche Fußballvereine und ihre Spielerlegenden
Auch nach 2. Weltkrieg, Flucht und Vertreibung rollt das „runde Leder“ weiter. Beispielhaft für die Zeit nach 1945 stehen dabei vielleicht die Lebensläufe von zwei Sportlern: Wolfgang Weber, geboren 1944 in Schlawe, und Jürgen Piepenburg, geboren 1941 in Schönigsburg bei Pyritz.
Legendäre Tore
Weber begann seine Laufbahn als Fußballer mit 10 Jahren im Westen, genauer bei der Spielvereinigung Porz 1910 e.V., dann ging er zum 1. FC Köln. Dort spielte der 1,77 Meter große Weber als Abwehr- und Mittelfeldspieler in der Bundesliga und gewann 1964 und 1978 die Deutsche Meisterschaft sowie 1968, 1977 und 1978 den DFB-Pokal. Legendär und unvergessen ist aber bis heute Webers Einsatz für die deutsche Nationalmannschaft beim WM-Endspiel 1966 gegen England. Sein Tor zum 2:2 brachte die Nationalmannschaft erst in die Verlängerung und er war es auch, der nach dem „Wembley Tor“ von Geoff Hurst den Ball in der 101. Minute über die Querlatte bugsierte. Die Härte gegen sich selbst, die ihn auch zu einer Fußball-Legende werden ließ, stellte er bereits zuvor bei seinem Auftritt mit dem FC Köln im Europapokalviertelfinale gegen den FC Liverpool unter Beweis. Weber spielte 1965 über 80 Minuten mit gebrochenem Wadenbein – eine unglaubliche Leistung in einer Zeit, in der man noch nicht auswechseln durfte.
Und legendäre Spieler
Auch Piepenburg begann seine Fußballer-Laufbahn mit 10 Jahren, aber im Osten – genauer: beim pommerschen BSG Traktor Franzburg. Der ebenfalls 1,77 Meter große Piepenburg sollte schon bald als Stürmer des Armeesportklub ASK Vorwärts Berlin von sich reden machen. Der Linksaußen holte nicht nur den ersten von zwei DDR-Meistertiteln in der Saison 1965/1966, sondern war neben Paul Van Himst mit sechs Toren der erfolgreichste Torschütze des Europapokals der Landesmeister 1966/1967. In insgesamt 22 Europapokalspielen konnte er 11 Tore erzielen – eine Rekordzahl im DDR-Fußball! Beide pommersche Fußballer eint übrigens auch, dass sie ihre Trainerlaufbahn in den 70 Jahren begannen.
Nach dem 2. Weltkrieg
Doch wie stand es nach dem 2. Weltkrieg um den Vereinssport in Vorpommern? Nach Auflösung aller bestehenden Vereine entstanden zunächst Sportgruppen und Sportgemeinschaften (SG), dann Betriebssportgemeinschaften (BSG). – So auch die 1945 gegründete SG Greifswald, die später zur BSG KKW Greifswald des VEB Kernkraftwerk „Bruno Leuschner“ wurde. Die Fußball-Mannschaft spielte in der zweiten Liga und trug ihre Heimspiele im Volksstadion aus. Um in die höchste Spielklasse aufzusteigen, begann damals eine Partnerschaft mit Hansa Rostock.
Nach der 1990 beschlossenen Stilllegung des Kernkraftwerkes gründeten Mitglieder der BSG KKW Greifswald in Anlehnung an die örtliche Sporttradition den Greifswalder SC. Auch sportliche Erfolge ließen sich bald feiern: So warfen die Pommern in den 90er Jahren mehrere Zweitligisten aus dem DFB-Pokal und brachten erfolgreiche Spieler wie Toni Kroos hervor.
Fußballstar Toni Kroos
Auch er längst eine Fußball-Legende! Der 1990 in Greifswald geborene Kroos kam vom besagten Greifswalder SC über Hansa Rostock bereits mit 16 Jahren zum FC Bayern München. Mit ihm wurde Kroos nicht nur deutscher Meister und DFB-Pokalsieger, sondern auch Champions-League-Sieger. Dann wechselte er 2014 zu Real Madrid – den „Königlichen“. Mit ihnen gewann er vier Mal die spanische Meisterschaft und holte fünf weitere Champions-League-Siege. Im Jahr des Wechsels wurde er mit der DFB-Nationalmannschaft Weltmeister. Mit 34 gewonnen Titeln gilt der Pommer als erfolgreichster deutscher Fußballer.
Bewundernswerte Initiative
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle auch sein gemeinnütziges Wirken bleiben. Wie Wolfgang Weber bringt sich auch Toni Kroos gesellschaftlich ein: Die 2015 gegründete Toni Kroos Stiftung zielt darauf ab, gesundheitlich stark beeinträchtigte Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien zu unterstützen und mit der Toni Kroos Academy (TKA) versucht Kroos, Kinder und Jugendliche zu mehr sportlicher Bewegung zu animieren, in dem er sich Zeit für sie nimmt und sie für den Fußball begeistert. Seine Trainingscamps sind sicher der Traum Vieler.