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Weiterhin verlieren die neuen Bundesländer vor allem junge Einwohner
Es ist ein Trend, der sich wohl so schnell nicht umkehren lassen wird. Im Jahr 2023 zogen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von den Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahre 7100 mehr aus den östlichen in die westdeutschen Bundesländer als umgekehrt. Die Nettoabwanderung aus dem Osten der Republik hält also an. Damit setzte sich der seit 1991 bestehende kontinuierliche Wanderungsverlust der neuen Bundesländer gegenüber dem Westen in dieser Altersgruppe auch im vergangenen Jahr fort.
Insgesamt sind seit 1991 netto 727.000 zu dem Zeitpunkt 18- bis unter 30-Jährige aus den neuen Bundesländern in den Westen abgewandert. Damit trägt diese Altersgruppe besonders stark zur Abwanderung gen Westen bei. Insgesamt sind seit 1991 netto knapp 1,2 Millionen Menschen aus dem Osten der Republik in die westdeutschen Länder gezogen.
Junge Menschen zieht es vor allem aufgrund von Studienplätzen und Ausbildungsangeboten noch immer stark in den Westen. In den anderen Altersgruppen ist die Entwicklung dagegen seit Langem nicht mehr so dramatisch. Doch nicht nur die „Ossis“ zieht es in den Westen. Auch für Immigranten ist der Westen der Republik offenbar immer noch viel attraktiver. Die Nettozuwanderung aus dem Ausland ist seit 1990 mit Ausnahme des Jahres 2008 in den westlichen Bundesländern höher als in den östlichen.
So „betrug die Nettozuwanderung aus dem Ausland im Osten rund 1,3 Millionen Personen. Im Westen war der Wanderungsgewinn mit knapp 9,4 Millionen Personen etwa siebenmal so groß. Auch im Jahr 2023 war die Nettozuwanderung im Westen mit 517.000 Personen höher als im Osten mit 97.000 Personen“, wie die Behörde mitteilt. Der Anteil der Immigranten ist seit Jahren kontinuierlich gestiegen, allerdings in unterschiedlichem Umfang. „So hatten nach Ergebnissen des Mikrozensus 2023 in den westdeutschen Ländern (ohne Berlin) 27,6 Prozent der Bevölkerung eine Einwanderungsgeschichte. In den ostdeutschen Ländern (ohne Berlin) war der Anteil mit 9,7 Prozent weniger als halb so hoch“, heißt es weiter.
Generell ist die Abwanderung aus dem Osten der Republik ein großes gesellschaftliches Problem. Das macht sich vor allem auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Es fehlen beispielsweise Lehrer und Ärzte. Durch den Fortzug und die sinkende Geburtenrate steigt der Altersdurchschnitt stetig. Laut dem Zensus aus dem Jahr 2022 waren in den östlichen Ländern 57,5 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahre alt. Im Westen lag der Anteil dagegen bei 61,6 Prozent. Anteilig die wenigsten Menschen im erwerbsfähigen Alter gab es in Sachsen mit rund 57 Prozent, die meisten in Berlin mit rund 64 Prozent.
Zudem liegen die zehn Kreise mit dem niedrigsten Anteil der 18- bis 64-Jährigen allesamt im Osten. Das Schlusslicht bildet dabei Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. „Abwanderung ist eigentlich immer eine Abstimmung mit den Füßen über die wahrgenommene Zukunftsfähigkeit. Offensichtlich sind viele junge Menschen, viele ausländische Staatsangehörige, der Meinung, dass sie ihr Leben in den ostdeutschen Bundesländern nicht erfolgreich leben können“, vermutet Tim Leibert vom Leibniz-Institut für Länderkunde.