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Politik

Verhaltene Kritik an der Ära Merkel

Der „FAZ“-Journalist Eckart Lohse zieht seine eigene Bilanz über die bleierne Regierungszeit der langjährigen deutschen Kanzlerin

Wolfgang Kaufmann
14.06.2025

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Deutschen hinters Licht geführt, und viele Bürger ließen das auch gerne zu, weil es so wunderbar bequem war, angesichts der großen Herausforderungen unserer Zeit den Kopf in den Sand zu stecken. Das ist die Kernthese des Buches von Eckart Lohse „Die Täuschung. Angela Merkel und die Deutschen“.

Allerdings ignoriert die Bilanz der 16 bleiernen Regierungsjahre von Merkel, die der Bundesrepublik einen nie dagewesenen Abstieg bescherten, den Umstand, dass es zahlreiche Deutsche gab, die schon recht bald nichts mehr von der uncharismatisch-arroganten „Mutti Merkel“ und ihrer „heimeligen“ Politik wissen wollten. Und das grob rechtswidrige Handeln der Kanzlerin während der Asylkrise von 2015 ließ den Ruf „Merkel muss weg!“ dann noch lauter erschallen.

So fällt die Kritik des „FAZ“-Journalisten an Merkel ziemlich verhalten aus. Zwar thematisiert Lohse ihr prinzipienloses Taktieren beim Atomausstieg, übergeht aber die von der Kanzlerin mitzuverantwortenden Maßnahmenexzesse während der Corona-Zeit. Stattdessen lobt er das exekutive Handeln der Merkel-Regierung in der „schwierigen Phase der Covid-Pandemie“ und zitiert den bayerischen Ministerpräsidenten und führenden Corona-Scharfmacher Markus Söder mit den Worten: „Wir hatten den richtigen Kurs.“ Was für eine Fehleinschätzung!

Auch sonst enthält das Buch zahlreiche haarsträubende Passagen, welche in Kontrast zu den guten Abschnitten stehen, die präzise aufzeigen, wie Merkel versagt hat. So steht bereits auf der ersten Seite der unsinnige Satz: „Putin dreht Deutschland den Gashahn zu.“ Da fehlt eigentlich nur noch, dem Kreml die Schuld an der Nord-Stream-Sprengung zu geben. Geradezu paradox ist der Vorwurf, dass unter Merkel der „klimafreundliche Umbau von Wirtschaft und privater Welt ... auf halbem Weg ins Stocken geraten“ sei. Wir können uns glücklich schätzen, trotz aller Bemühungen um die „Energiewende“ noch über einige Kohle- und Gaskraftwerke zu verfügen, denn was bei einem 100-prozentigen Verlass auf erneuerbare Energien droht, hat kürzlich der Blackout in Spanien und Portugal gezeigt.

Des Weiteren finden sich in dem Buch des Mainstream-Journalisten auch immer wieder Ausfälle gegen die AfD. Beispielsweise charakterisiert Lohse die Partei, welche eine Politik betreibt, die in Teilen der CDU früherer Jahre ähnelt, in abwertender Weise als „Sündenfall“ der bundesdeutschen Geschichte.

Eckart Lohse: „Die Täuschung. Angela Merkel und ihre Deutschen“, dtv Verlagsgesellschaft, München 2024, gebunden,
335 Seiten, 25 Euro


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