22.04.2025

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Auf dem Gemälde von John Trumball (um 1816) wird die Unabhängigkeitserklärung dem Kontinentalkongress unter Vorsitz von George Washington vorgelegt
Bild: WikimediaAuf dem Gemälde von John Trumball (um 1816) wird die Unabhängigkeitserklärung dem Kontinentalkongress unter Vorsitz von George Washington vorgelegt

Vereinigte Staaten

Amerikas Unabhängigkeitskrieg

Der Freiheitsdrang war so groß, dass man es sogar mit einer gewaltigen Übermacht aufnahm – Doch erst die Hilfe der Franzosen und der Preuße von Steuben brachten den Wendepunkt für die Amerikaner

Jens Eichler
22.04.2025

Selbst nach dem Sieg und der Unabhängigkeit blieb man dem ursprünglichen Mutterland Großbritannien zumindest emotional noch ein Stück weit verbunden. Und das gilt im Grunde genommen bis heute. Wie anders ist die Fahne der 13 Kolonien zu interpretieren, aus denen im Jahre 1783 letztendlich die Vereinigten Staaten von Amerika entstanden? Abwechselnd 13 rote und weiße Querbalken und dazu der englische Union Jack oben links. Geht noch mehr Verbundenheit trotz Sieg im Krieg? Eine Flagge, aus der nach und nach das ikonische Star-Spangled Banner werden sollte.

Aber beginnen wir von vorn mit einer eher unrühmlichen Momentaufnahme in London. Die Kassen von König George III. waren leer. Vor allem diverse Kriegsaktivitäten waren der Grund dafür. Also entschied er kurzerhand, dass die Kolonien in Nordamerika zahlen sollten. Über einen ziemlich perfiden und vor allem ungerechten Weg: mittels Zoll und finanziellem Zwang. Huch, kennt man das gerade nicht irgendwo her? Gleiche Methode, nur eben aus dem anderen Land ...

Mit den folgenden drei Gesetzen wollte George III. wieder zu Geld kommen:
1. Die Bewohner der britischen Kolonien in Nordamerika mussten hohe Steuern an Großbritannien zahlen.
2. Für importierte Güter sollten sie künftig hohe Zölle zahlen.
3. Wichtige Produkte, die auch den Lebensmittelbereich betrafen, durften sie fortan nicht mehr selbst herstellen, sondern König George zwang sie, diese aus Großbritannien zu beziehen.

Hartnäckigkeit führte zum Krieg
Schon war der Ärger programmiert. Die Kolonisten protestierten und formierten sich in einer Widerstandsbewegung, die insbesondere ein künftiges Mitbestimmungsrecht in steuerlichen Belangen forderte. Die Antwort aus London, die eine strikte Ablehnung der Forderungen beinhaltete, folgte 1767 prompt. Und in den 13 besagten Amerika-Kolonien war man sich einig: Man wollte ab sofort gar keinen Handel mehr mit dem gierigen Mutterland treiben.

Dies wiederum erzürnte die britische Krone derart, dass aus den anfänglichen Streitigkeiten – allen voran die Provokation in Boston (siehe rechts) – schließlich am 19. April des Jahres 1775 ein Krieg entstand, der auf beiden Seiten unerbittlich geführt werden sollte. Alles begann mit ersten Scharmützeln in den Kleinstädten Lexington und Concord.

Doch der anfänglichen Euphorie im Sinne von Freiheit und Eigenständigkeit folgte alsbald die Ernüchterung. Denn dem bisherigen Gutsbesitzer aus Virginia, George Washington, der als Oberbefehlshaber an der Spitze von Miliztruppen aus den Bundesstaaten Neuengland, Pennsylvania, Maryland und Virgina stand, dienten lediglich 15.000 Mann. Weder finanzielle Mittel noch Kriegsmaterial standen der Truppe ausreichend zur Verfügung. Ihnen gegenüber formierte sich ein kriegserfahrenes Heer mit 30.00 Söldnern, die großenteils aus Deutschland rekrutiert worden waren.

Freiheit als Provokation
Mittlerweile hatten die 13 kämpfenden Kolonien ganz offiziell gegenüber König George III. und seinem Herrschaftsgebiet Großbritannien ihre Unabhängigkeit erklärt. Am 4. Juli 1776 unterzeichneten ihre Vertreter die „Declaration of Independence“. Man beschloss quasi per Urkunde die Selbstbefreiung von der Herrschaft Großbritanniens. Bis heute wird der 4. Juli daher als Unabhängigkeitstag und nationaler Feiertag in den USA zelebriert.

Für die britische Krone war das natürlich der Gipfel der Unverschämtheit, was den König dazu veranlasste, gegen die Aufständischen noch härter, noch entschlossener und mit einer noch größeren Übermacht vorzugehen. So war es nicht verwunderlich, dass eine Schlacht nach der nächsten für die um ihre Freiheit und Unabhängigkeit kämpfenden Milizen unter hohem Blutzoll verloren ging. Den überhaupt ersten nennenswerten Erfolg erkämpfte Washington erst im Dezember 1776 mit seinem Sieg in der Schlacht bei Trenton. Das verlieh ihm und seinen geschundenen Truppen zwar vorerst ein Hauch von erster Stabilität – auch in mentaler Hinsicht –, aber die drückende Überlegenheit des Feindes aus Großbritannien führte immer wieder zu neuen schweren, verlustreichen Niederlagen.

Preußen-Offizier war maßgeblich
Das Blatt wendete sich erst zugunsten der amerikanischen Kolonisten, als die Franzosen, die eh in Europa mit den Briten im Streit lagen, in die Kämpfe auf dem amerikanischen Kontinent eingriffen und sich 1777 bis 1779 auf die Seite der Aufständischen stellten. Auch Spanien und die Niederlande traten dem Bündnis bei. Dies sollte zunehmend der Wendepunkt im Kriegsverlauf werden. Mehr Waffen, mehr Männer und mehr Erfahrung – all das kam den Amerikanern nun zugute. Das i-Tüpfelchen des Erfolges allerdings sollte der preußische Offizier Friedrich Wilhelm von Steuben sein, der sein Militärhandwerk und die taktische Kriegskunst beim Preußenkönig Friedrich dem Großen erlernt hatte. Seinem taktischen Geschick und der durch ihn zunehmenden Disziplinierung der amerikanischen Truppen ist es maßgeblich zu verdanken, dass Washington und seine Soldaten den Briten in den Schlachten immer mehr gewachsen waren, bis man sie schließlich mehr und mehr zermürben und zu guter Letzt bei der Schlacht von Yorktown im Sommer 1781 vernichtend schlagen konnte. Ein Sieg, der die Briten zur Aufgabe zwang.

Sage und schreibe zwei Jahre wurde danach um einen Frieden gerungen, der schließlich am 3. September 1783 in Paris besiegelt wurde. Die Freiheit der Amerikaner war erkämpft. Großbritannien erkannte die Unabhängigkeit der amerikanischen Kolonien formell an.


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