Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Von der Frühzeit bis ins 21. Jahrhundert – Museen mit einem Querschnitt durch die Geschichte Cammins
Die Geschichte des „Muzeum Historii Ziemi Kamieńskiej“ – des Museums der Geschichte der Region Cammin – begann am 23. Juni 2006. Im Jahr 2004 waren bei einer Inventarisierung auf dem Dachboden des Domhofes der Kathedrale St. Johannes von Cammin in Pommern [Kamień Pomorski] historische Gegenstände gefunden worden, die an diesem Tag mit der Eröffnung einer Ausstellung im Kapitelsaal des Gotteshauses erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Das Museum der Geschichte wurde nach den Funden 2006 auf Initiative des Archäologen Grzegorz Kurka und der „Towarzystwo Miłośników Ziemi Kamieńskiej“, der Gesellschaft der Freunde der Region Cammin, gegründet. Viele dieser historischen Ausstellungsstücke waren bis dato noch nie gezeigt worden.
Die ersten Ausstellungsräume befanden sich im Kapitelsaal der Kathedrale und im gegenüberliegenden ehemaligen Bischofspalast, der um 1300 erbaut wurde und den Bischöfen von Cammin neben der 1385 erbauten Bischofsburg von Körlin [Karlino] als Wohnsitz diente. Die offizielle Gründung des Museums erfolgte am 26. Juni 2009 durch den Stadtrat von Cammin.
Historische Museumsbauten
Der heutige Sitz des Museums ist ein 2015 eröffneter Neubau im sogenannten Dominikaner-Viertel in unmittelbarer Nähe der Domsiedlung. Der Name der Siedlung stammt von Dominikanermönchen, die 1228 aus Krakau nach Cammin kamen. In diesem Gebäude wurde 2021 eine Experimentierausstellung zum Thema „Ewald Georg von Kleist – Entdecker des elektrischen Kondensators“ hinzugefügt, in dem Besuchern wie Schulklassen das Funktionsprinzip der „Kleistschen Flasche“ eindrucksvoll nahegebracht wird.
Im gleichen Jahr wurde das renovierte historische Dekanatshaus aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Museumsgebäude mit übernommen. Das sogenannte Kleist-Herrenhaus war Wohnsitz des Physikers und Erfinders Ewald Georg von Kleist, der während der Zeit von 1722 bis 1747 Dechant des Dom-Kapitels zu Cammin und danach Präsident des Hofgerichts in Köslin war.
Die Sammlung des Museums umfasst Schätze aus der Bronzezeit, einen Wikinger-Messergriff aus dem zehnten Jahrhundert und mittelalterliche Gefäße. Weitere Exponate sind zahlreiche archäologische Fundstücke als Ergebnis von in der Stadt durchgeführten Arbeiten. Dazu hat der Förderverein weitere Werke beschafft und dem Museum überlassen, darunter äußerst wertvolle Glasnegative des deutschen Kreises Cammin aus dem frühen 20. Jahrhundert von Adolf Bartelt, einem Pionier der Fotografie in Cammin, Flaschen aus der Vorkriegsbrauerei der Familie Voerkelius, Fotografien aus der frühen Nachkriegszeit von Cammin und einen Bildband über das nach Kriegsschäden wieder aufgebaute und am 9. Mai 1969 wieder eröffnete Alte Rathaus.
Zu der archäologischen und religiösen Dauerausstellung werden Wechselausstellungen angeboten, die sich der Geschichte Cammins widmen und in denen Fotos von wichtigen Jubiläen, zum Beispiel dem Internationalen Festival für Orgel- und Kammermusik, zu sehen sind. Auch lokalen Künstlern wird hier Raum gegeben.
Wertvolle Glasnegativ-Sammlung
Beispiele aus den Dauerausstellungen sind neolithische Äxte, Fragmente frühmittelalterlicher Gefäße und eines Einbaumkanus aus Eiche aus dem 5./6. Jahrhundert nach Christi, eiserne Kanonenkugeln, ein Fragment eines mittelalterlichen Schwertes, ein Fragment von einem steinernen Epitaph, das 1873 im ehemaligen Klostergelände gefunden wurde.
Dazu kommen Exponate aus der Domschatzkammer wie eine Renaissance-Ofenkachel mit einem Porträt des in der Schlosskirche Stettin begrabenen Herzogs Barnim XI. (1501–1573) sowie Kacheln aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. In den Museumsräumen sind aber auch Alltagsgegenstände zu sehen wie ein Motorrad des Typs „Junak M10“, ein zeitgenössisches Wohnzimmer und eine Küche aus der Nachkriegszeit sowie zahlreiche Wimpel und Bilder des örtlichen Segelclubs, der bereits viele hochrangige Regatten wie 2016 die European Championship der Europe Masters als auch zahlreiche polnische Meisterschaften ausgerichtet hat. Die Fotos sind teilweise von dem Camminer Fotografen Adolf Bartelt.
Im Kleist-Herrenhaus sind einige Räume ebenfalls zeitgenössisch eingerichtet, unter einem Glasboden können die historischen Mauern betrachtet werden, und mit Versuchsanordnungen werden den Besuchern die elektrostatischen Ladungsbedingungen praktisch vorgeführt. Ein letzter Raum zeigt die Geschichte der Bergung des Schiffswracks von Heidebrink, eines Segelfrachtschiffs aus dem 19. Jahrhunderts, das am Stadthafen als Denkmal aufgestellt ist.