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Christen in der Alternative für Deutschland geht nach Ansicht vieler Amtskirchenfunktionäre gar nicht: Mitglied der ChrAfD auf einem AfD-Parteitag
Bild: dpa/Picture-AllianceChristen in der Alternative für Deutschland geht nach Ansicht vieler Amtskirchenfunktionäre gar nicht: Mitglied der ChrAfD auf einem AfD-Parteitag

Politik und Religion

Auf Konfrontationskurs

Beide Amtskirchen setzen auf totale Ausgrenzung der AfD

Robert Mühlbauer
30.04.2025

Kirche und Politik – das kann schnell ein Spannungsfeld werden. Auch die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat das bemerkt. Ihre Kritik an nach links politisierten Kirchen, die sich „wie eine NGO“ benähmen und bis hin zum Thema Tempolimit äußerten, hat ein gewaltiges negatives Echo ausgelöst. Aus den Kirchen, vor allem von Politikern aus dem rot-grünen Lager und vereinzelt auch von Parteifreunden bekam Klöckner Gegenwind.

Es ist jedoch offenkundig, dass die Kirchen sich in Deutschland in den letzten Jahren in wichtigen Themenfeldern mehr links der Mitte positioniert haben. Im Januar kritisierten die evangelische und die katholische Kirche in schärfster Weise den CDU/CSU-Antrag für eine striktere Migrationspolitik, der mit Stimmen der AfD eine Mehrheit gewann. Offenkundig wurde dabei auch, dass sich ein Graben zwischen Union und Kirche gebildet hat.

In erster Linie gibt es aber eine kompromisslose Abgrenzung der Kirchen zur AfD. Die katholische Bischofskonferenz beschloss schon zu Beginn des Superwahljahrs 2024 einstimmig eine Erklärung mit dem Titel „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“. Darin nannten die Bischöfe die AfD ausdrücklich und bezeichneten sie als für Christen nicht wählbar. Limburgs Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, beharrt auf einer himmelhohen Brandmauer gegen die AfD. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) grenzt sich schon viel länger schroff von den Rechtspopulisten ab. Das Ergebnis der Bundestagswahl mit 20,8 Prozent für die AfD nannte die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs „erschreckend“. Mit knapp 20 Millionen Mitgliedern der katholischen und 18 Millionen Mitgliedern der evangelischen Kirchen sollten diese eigentlich ein relevanter politischer Faktor sein.

Widerspenstige Kirchenmitglieder
Doch neueste Umfragen zeigen, dass die Bischöfe mit ihren Warnungen immer weniger durchdringen. Eine INSA-Umfrage von Mitte April zeigte, wie sehr die AfD auch unter Kirchenmitgliedern an Zustimmung gewinnt. Bei den Protestanten lag sie laut dieser Umfrage auf einem Rekordniveau von 26 Prozent, nur knapp hinter der Union (28 Prozent). Bei den Katholiken kommt die AfD auf 25 Prozent, die Union auf 34 Prozent. Auffällig ist, dass die Grünen unter den Kirchenmitgliedern keineswegs besonders hohe Zustimmung genießen, nämlich nur zwischen sieben und 14 Prozent. Das steht im Widerspruch zu dem Bild von evangelischen Kirchentagen, die oft wie Grünen-Treffen wirken.

Die Abgrenzung von der AfD hat in jüngerer Vergangenheit gelegentlich zu bitteren Zerwürfnissen geführt. So wurde im April bekannt, dass ein Pfarrer in Bayern im Landkreis Regen seinen langjährigen Oberministranten aus dem Dienst geworfen hat, nachdem ein Foto des 16-Jährigen mit dem umstrittenen AfD-Politiker Maximilian Krah auftauchte. Die Familie sagt, der Priester habe den Jugendlichen daraufhin als „Nazi“ bezeichnet, der Geistliche stellt den Konflikt etwas anders dar. Mehrere AfD-Kommunalpolitiker und Landespolitiker mussten aufgrund innerkirchlichen Drucks ihre Ämter als gewählte Kirchengemeindevorstände aufgeben.

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) suspendierte 2024 einen Pfarrer, weil dieser als Parteiloser auf der AfD-Liste für einen Gemeinderat kandidierte. Landesbischof Friedrich Kramer tat sich mit besonders scharfer Kritik an der AfD hervor. Kramer sagte wörtlich, „die Totschläger der 90er Jahre ... sitzen jetzt in den Büros der AfD“. Auf Nachfrage der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ wollte oder konnte der Bischof keinen Beleg für seine Behauptung nennen.

Aber es gibt auch nachdenkliche Stimmen aus der Kirche, die fragen, ob Ausgrenzung und Diffamierung nicht zu beiderseitig verhärteten Fronten führen. Der sächsische Landesbischof Tobias Bilz warnte in einem Gastbeitrag in der Zeitung „Die Welt“ davor, eine Brandmauer gegen AfD-Wähler aufzubauen. Denn Belehrungen und Ausgrenzungen seien nicht der richtige Weg, um gesellschaftliche Spannungen zu überwinden, so Bilz.

Vereinzelt gibt es auch Theologen, die besonders der evangelischen Kirche ihre zu starke Linkslastigkeit vorhalten. So monierte etwa Ralf Frisch, Nürnberger Professor für Systematische Theologie, im „Forum Kirche und Theologie“, die EKD sehne sich danach, „zur staatsfinanzierten Nichtregierungsorganisation, also zu einer neuen Form der Staatskirche zu werden“. Mit den ständigen Aufrufen und Bekenntnissen für Demonstrationen „gegen Rechts“ hätten Kirchenfunktionäre das Signal gesetzt, „evangelisch sein heißt, links-grün zu sein und sich als Werkzeug links-grüner Politik zu begreifen“. Offenbar aber funktioniert die Lenkung der schrumpfenden Schar von Kirchenmitgliedern im rot-grünen Sinne aktuell weniger gut.


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Kommentare

Jörg Cz. am 30.04.25, 08:39 Uhr

Es läuft alles darauf hinaus das die Menschen sich der Christlich Orthodoxen Kirche anschließen werden. Die lassen sich jedenfalls nicht Links-Grün verbiegen und vor allem halten sie an ihrem Glauben fest an Gott und Jesus der in der evangelischen Kirche gar nicht mehr statt findet. Auch bei den Katholiken hat man gesehen was die Zukunft sein soll mit dem letzten Papst.

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