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Bayerische Schönheit: Marie von Preußen
Bild: Karl Joseph Stieler/Wikimedia:Bayerische Schönheit: Marie von Preußen

Hochadel

Bayerns wohl bayerischste Königin kam in Berlin zur Welt

Glücklichen Ehejahren folgten schwere Schicksalsschläge – Vor 200 Jahren kam Prinzessin Marie von Preußen in Berlin zur Welt

Manuel Ruoff
09.10.2025

Von 1848 bis 1861 herrschte in Deutschland die kuriose Situation, dass Preußen eine bayerische Prinzessin zur Königin hatte und Bayern eine preußische. Die Königstochter Elisabeth Ludovika von Bayern war die Tochter von Maximilian I. Joseph und die Ehefrau Friedrich Wilhelms IV. Die Königsenkelin Marie von Preußen war die Tochter von Wilhelm von Preußen, dem jüngsten Sohn von Friedrich Wilhelm II., und mit Maximilian II. Joseph verheiratet. Beide preußisch-bayerischen Ehen waren glücklich. Beide Frauen traten zum Glauben ihres Ehemannes über, und beide erlebten noch, dass sich nach dem Tod ihrer Männer deren Königreiche bekriegten.

Es gab jedoch einen wesentlichen Unterschied. Während Elisabeth Ludovika in Preußen nie heimisch wurde, liebten nicht nur die Bayern ihre hübsche, natürliche, praktische, unkomplizierte, volksnahe, freundliche, leutselige, gesellige, pflichtbewusste, sozial engagierte und auf ihren zahlreichen Reisen durchs Land viel Präsenz zeigende Königin aus Preußen, sondern umgekehrt auch diese ihre neue Heimat.

Vor allem die bayerischen Berge und das Bergsteigen hatten es Marie angetan. Sie gilt als eine der ersten adeligen Bergsteigerinnen und ließ sich sogar eine eher praktische als standesgemäße Bergsteigertracht einschließlich Hose anfertigen. Ihre Liebe zu den Bergen teilten ihr Ehrmann und auch ihre zwei Kinder.

Ähnlich wie die legendären Monarchengattinnen Königin Luise von Preußen und Kaiserin Elisabeth von Österreich hatte die vor 200 Jahren, am 15. Oktober 1825, in Berlin geborene Königin Marie von Bayern das Glück, sowohl ohne materielle Not als auch ohne große gesellschaftliche Zwänge aufzuwachsen. Noch vor ihrer Konfirmation verliebten sich sie und Bayerns 14 Jahre älterer Kronprinz Maximilian ineinander. 1842 wurde geheiratet. Die beiden 1845 und 1848 geborenen Söhne Ludwig und Otto vervollständigten das Glück. Doch es blieb nicht so.

1848 dankte Maries Schwiegervater Ludwig I. ab, und sie und ihr Mann waren nun Bayerns Königspaar – einschließlich der damit verbundenen Pflichten. 1864 starb plötzlich und unerwartet ihr geliebter Ehemann. 1866 belastete der Deutsche Krieg das Verhältnis zwischen ihrer alten und ihrer neuen Heimat. Ihr eigener Sohn Ludwig beschimpfte sie als „preußische Gebärmaschine“. Im Gegensatz zu ihm begrüßte sie die Reichsgründung von 1871. 1878 wurde ihr Jüngster entmündigt. 1886 ertrank ihr Ältester. Drei Jahre überlebte sie Ludwig. Am 17. Mai 1889 starb Marie auf Schloss Hohenschwangau. Sie mochte das Schloss. Es erinnerte sie an ihre Jahre mit ihrem Mann.


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