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Joe Biden beschimpfte sie als „Neandertaler“: Wer sind die US-Gouverneure, die trotz massiven Gegenwinds die Freiheit ihrer Bürger gegen die Forderung nach einem rigiden Lockdown verteidigt haben?
Die Neandertaler gelten – möglicherweise zu Recht, vielleicht auch zu Unrecht – als primitive Vettern des Homo sapiens, welche aufgrund ihrer Lebensuntüchtigkeit ausgestorben seien. Insofern gehört es heute zu den böswilligen Beleidigungen, jemanden mit einem Neandertaler zu vergleichen. Aber genau das tat der amerikanische Präsident Joe Biden vor einigen Wochen, als die ersten Gouverneure von Bundesstaaten im Süden der USA anfingen, sämtliche Corona-Restriktionen wie Maskenpflicht, Ausgangsbeschränkungen sowie Schul-, Restaurant- und Geschäftsschließungen aufzuheben. Der Mann im Weißen Haus verkündete, diese Politiker hätten sich eine „Neandertaler-Denkweise“ zu Eigen gemacht.
Inzwischen fallen nun schon 24 der 50 US-Gouverneure unter Bidens Verdammungsurteil. Dabei stechen zwei Dinge ins Auge. Zum einen sind die Corona-Zahlen in ihren Staaten keineswegs explodiert, wie voreilig prophezeit wurde, sondern vielfach sogar niedriger als anderswo, wo noch strenge Regeln zur Eindämmung des Virus SARS-CoV-2 gelten, wie beispielsweise in Kalifornien. Zum anderen verkörpern die Gouverneure, welche bisher den Mut zu Öffnungen aufbrachten, zumeist ein und denselben Politiker-Typ.
Auffällige Vielfalt
Sie sind in aller Regel Mitglieder der Republikanischen Partei und vertreten entschieden rechtskonservative Positionen, zu denen auch die Ablehnung von Abtreibungen gehört. Weit verbreitet ist zudem ein Ja zur Todesstrafe und zum privaten Waffenbesitz sowie ein Nein zur unkontrollierten Einwanderung. Dabei herrscht freilich eine auffällige Vielfalt vor, was persönliche Merkmale betrifft.
So sind drei der angeblichen Neandertaler eigentlich Neandertalerinnen, nämlich Kristi Noem aus South Dakota, Kay Ellen Ivey aus Alabama und Kimberly Reynolds aus Iowa. Darüber hinaus besitzt Kevin Stitt aus Oklahoma indianische Vorfahren, und der absolute Öffnungs-Vorreiter Gregory Abbott aus Texas sitzt im Rollstuhl und ist mit einer Enkelin mexikanischer Immigranten verheiratet.
Ansonsten wirken die Gescholtenen allesamt überaus aktiv und oft auch recht sportlich. Sie haben außerdem fast immer mehrere Kinder und waren vor dem Einstieg in die Politik erfolgreiche Geschäftsleute, Anwälte, Landwirte oder ähnliches. Manche der lockdown- und maskenkritischen Gouverneure dienten in ihrer Jugend längere Zeit beim Militär oder kämpften gar im Krieg wie Henry McMaster aus South Carolina, Ronald DeSantis aus Florida, Eric Holcomb aus Indiana und Mike Parson aus Missouri, der später zudem noch zwölf Jahre als Sheriff von Polk County fungierte.
Weiterhin fällt auf, dass nicht wenige der Gouverneure, die zur Zielscheibe von Bidens Kritik wurden, harte Schicksalsschläge überwunden haben oder zur Gruppe der Risikopatienten gehören, die sich vor dem Coronavirus hüten müssen: Abbott ist querschnittsgelähmt, weil ihn ein Baum traf, der im Sturm umstürzte, und bei Kay Ellen Ivey wurde 2019 Lungenkrebs diagnostiziert, was sie mit den lakonischen Worten quittierte: „Ich bin überzeugt von Gottes Plan für mein Leben.“
Andere Gouverneure wie William Lee aus Tennessee und Mark Gordon verloren ihre Ehefrauen durch Unfälle oder Krankheiten. Außerdem erlebte auch so mancher der Politiker, wie es sich anfühlt, positiv auf das Coronavirus getestet zu werden und in Quarantäne zu müssen oder eine regelrechte Covid-19-Erkrankung durchzumachen. Das gilt unter anderem für Parson, Stitt, Gordon und Gregory Gianforte aus Montana.
Gleichzeitig waren und sind die Vorreiter bei den Öffnungen vielfach sehr skeptisch, was die Verlautbarungen der immer gleichen Experten im Dienste der Regierung in Washington zum Thema Corona betrifft. In manchen Fällen haben sie diese sogar wegen ihrer offenkundigen Falschaussagen verklagt wie DeSantis, der gegen das US-Gesundheitsministerium und dessen Center for Disease Control and Prevention (CDC) juristisch vorging und zugleich den Rat unabhängiger Wissenschaftler, darunter des Nobelpreisträgers Michael Levitt, einholte.
„Niemals China sein“
Ansonsten gibt es auch kein ängstliches Schielen auf Schwankungen der Zustimmungswerte in der potentiellen Wählerschaft. Vielmehr dominiert das konsequente Vertreten der eigenen Überzeugung, auch wenn das nicht immer sofort von der Bevölkerung honoriert wird.
Des Weiteren – und das ist wohl der entscheidendste Punkt überhaupt – stehen die Gouverneure, denen Biden eine Neandertaler-Denkweise attestierte, auf dem Standpunkt, dass der Staat extrem vorsichtig sein müsse, wenn er bürgerliche Freiheiten beschneide. Tate Reeves aus Mississippi, der statt auch nur einen einzigen Lockdown zu verhängen, demonstrativ auf die „Kraft des Gebets” vertraute, brachte dies mit folgenden Worten auf den Punkt: „Mississippi wird niemals China sein. Mississippi wird niemals Nordkorea sein.“
Zugleich betonen die „dissidenten“ Gouverneure immer wieder die Wichtigkeit der Eigenverantwortung jedes Einzelnen. So meinte Abbott: „Die Texaner selbst und nicht die Regierung sollten über ihre Gesundheitsvorsorge entscheiden, weshalb Masken ... nicht von staatlichen Stellen vorgeschrieben werden dürfen. Wir können Covid-19 bekämpfen und gleichzeitig die Freiheit der Texaner verteidigen.“ Ähnlich argumentierte Brian Kemp aus Georgia: „Bevor Sie jemandem das Geschäft kaputt machen, ihm und seinen Angestellten die Lebensgrundlage entziehen ..., da lassen Sie ihn doch lieber selbst entscheiden, was er verantworten kann!“
Front der Lockdowner bröckelt
Die beiden einzigen Gouverneure, welche nicht dem hier geschilderten Typus entsprechen, aber trotzdem radikale Öffnungsschritte einleiteten, sind die Demokraten Laura Kelly aus Kansas und Anthony Evers aus Wisconsin. Wobei der Letztere freilich per Gerichtsbeschluss zu den Lockerungen gezwungen werden musste. Allerdings bröckelt nun die Front der noch auf Bidens Linie liegenden Gouverneure, denn auch in den demokratisch regierten Bundesstaaten Colorado, Louisiana, North Carolina, Maine und Delaware stehen die Zeichen jetzt auf Abschaffung sämtlicher Corona-Restriktionen.
Homer Simpson am 06.09.21, 19:17 Uhr
Jetzt, drei Monate nach Erscheinen dieses Artikels, kann man in den Medien lesen, dass in Texas und Florida die Todeszahlen infolge von Corona stark anzeigen. Das sind die Folgen der Öffnungspolitik. Wann berichtet die PAZ darüber?
sitra achra am 11.06.21, 12:27 Uhr
Biden, dieser Subprimat, ist doch nur neidisch auf den von ihm geschmähten Hominiden, dessen Gene wir zu unserem Vorteil in unserem weißen Genom tragen.
Homer Simpson am 07.06.21, 20:51 Uhr
Sie erwähnen, dass viele der Gouverneure, welche jetzt die Corona-Regeln lockern, mit Krankheiten und Schicksalsschlägen zu kämpfen hatten bzw. haben. Damit soll vermutlich suggeriert werden, die Gouverneure seien hierdurch gleichsam "geerdet" worden und würden deshalb Augenmaß wahren. Joe Biden aber wurde ebenfalls von Schicksalsschlägen heimgesucht. Er hat seine erste Frau und seine Tochter durch einen Unfall verloren und einen seiner beiden Söhne durch eine Krankheit. Biden selbst hatte mit schwerem Stottern zu kämpfen und hat einen Schlaganfall überstanden.
Ob die Gouverneure von Texas und Georgia wirklich so sehr für die Rechte der Bürger sind, wage ich angesichts der in "ihren" Staaten praktizierten Wählerunterdrückung zu bezweifeln.