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Anzahl und sehr rasche Verfügbarkeit von Organen deuten auf massenhaft erzwungene Entnahmen hin
Im Dezember vorigen Jahres fanden in Nanning, der Hauptstadt der Autonomen Region Guangxi im Süden der Volksrepublik China, zwei Veranstaltungen zum Thema Organverpflanzung statt: Die 7. Internationale Chinesische Organspendekonferenz sowie das Internationale Kooperations- und Entwicklungsforum zur Organspende und -transplantation im Rahmen der Belt-and-Road-Initiative (BRI), also dem chinesischen Projekt einer „Neuen Seidenstraße“ zwischen dem Reich der Mitte und Partnern in aller Welt.
Bei dieser Gelegenheit erklärte der frühere Vize-Gesundheitsminister Pekings, Huang Jiefu, welcher nunmehr als Vorsitzender des staatlichen Komitees für Organspende und -transplantation sowie Leiter der Entwicklungsstiftung für Organtransplantationen fungiert, dass China die internationale Zusammenarbeit zwischen den BRI-Ländern auf dem Gebiet der Transplantationsmedizin weiter vertiefen wolle. Dies geschehe gemäß dem bewährten Modell der „gegenseitigen Konsultation, des gegenseitigen Aufbaus und des gegenseitigen Teilens“. Dabei betonte Huang stolz die führende Rolle seines Landes in diesem speziellen Bereich des Gesundheitswesens.
„Mord auf Bestellung“?
Und tatsächlich existiert in China mittlerweile eine regelrechte Transplantations-Industrie: Nicht weniger als 712 Kliniken verpflanzen aktuell menschliche Organe, darunter auch das Generalhospital der Volksbefreiungsarmee, in dem die politische und militärische Elite der Volksrepublik behandelt wird. Die Zahl der durchgeführten Transplantationen liegt in der Größenordnung von etwa 100.000 pro Jahr. Angesichts dessen stellt sich natürlich die Frage, woher die vielen Spender kommen, denn in China gibt es starke kulturelle Vorbehalte gegen Organspenden, weil der Körper eines Menschen nach konfuzianischer Ansicht auch im Tode so unversehrt wie möglich bleiben soll.
Bislang ging man im Ausland davon aus, dass die Organe zumeist von Hingerichteten stammen, doch bei rund 6000 Exekutionen pro Jahr ist dies keine ausreichende Erklärung. Denn im Gegensatz zur Praxis in anderen Staaten wird den Spendern in China in aller Regel nur ein einziges Organ entnommen. Vor diesem Hintergrund handelt es sich um ein Verschleierungsmanöver, wenn Huang angibt, vor der Hinrichtung stehende Delinquenten hätten das „Recht“, ihre Organe „freiwillig“ bedürftigen Personen zur Verfügung zu stellen.
In Wirklichkeit stammen die in China verpflanzten Organe zu rund 95 Prozent von inhaftierten, aber nicht formell zum Tode verurteilten Anhängern der für staatsfeindlich erklärten Falun-Gong-Bewegung, an denen quasi „Mord auf Bestellung“ verübt wird. Dafür gibt es mehrere Beweise.
Da wäre zum einen die außergewöhnlich hohe Zahl von „Notfall-Transplantationen“, bei denen es innerhalb einiger weniger Stunden möglich ist, passende Spender für plötzlich erkrankte Personen zu finden. So meldet die Changzheng-Klinik in Schanghai manchmal bis zu 120 „Notfall-Lebertransplantationen“ pro Monat. Gleichzeitig sind auch die Wartezeiten bei den geplanten Organverpflanzungen im internationalen Vergleich extrem kurz: Während Patienten in hoch entwickelten Ländern wie den USA oder Großbritannien durchschnittlich zwei bis vier Jahre warten müssen, ehe ein geeignetes Organ zur Verfügung steht, dauert das Ganze in China lediglich zwischen sieben und 28 Tagen. Beide Umstände deuten darauf hin, dass ein großes Angebot an lebenden Spendern mit gesunden Organen zur Verfügung steht, auf die im Bedarfsfall zurückgegriffen werden kann.
„Das ist unvorstellbar“
Des Weiteren lügt Peking ganz offensichtlich, was die Zahl der Chinesen betrifft, die aus freien Stücken bereit sind, einer Organspende nach ihrem Tode zuzustimmen. So haben sich im Dezember 2015 angeblich an einem einzigen Tag 25.000 Personen als Spender registrieren lassen, und in der dritten Dezemberwoche 2016 wuchs die Zahl der auf dem Papier stehenden Spender sogar um 86.000. „Das ist unvorstellbar und beispiellos“, meinte der Geschäftsführer der Ärztevereinigung Doctors Against Forced Organ Harvesting (Ärzte gegen erzwungene Organentnahmen), Torsten Trey, hierzu.
Außerdem gaben Ärzte aus zwölf chinesischen Transplantationskliniken im Herbst 2018 ganz unumwunden zu, Organe von gesunden und vor dem Eingriff definitiv noch lebenden Falun-Gong-Anhängern verpflanzt zu haben. Vor diesem Hintergrund sah das Bezirksgericht Tokio Ende November 2023 hinreichenden Anlass, einen japanischen Vermittler von Organtransplantationen in China ins Gefängnis zu schicken.
Ungeachtet dessen steht zu befürchten, dass Staaten wie die Republik Moldau, Indien, Brasilien und Südafrika sowie die Türkei und der Irak, in denen es einen florierenden Handel mit mehr oder weniger zwangsweise entnommenen menschlichen Organen gibt, künftig enger mit China kooperieren.