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25 Jahre Kriegsgräberstätte Klaipeda – Gedenkveranstaltung und Einbettung von 61 Soldaten in Memel
Anlass für eine Gedenkveranstaltung mit Vertretern des Volksbundes und befreundeter Organisationen in Litauen waren 25 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte Memel [Klaipeda]. Dabei wurden neun deutsche Kriegstote eingebettet. 61 weitere Soldaten sollen noch beigesetzt werden. Seit 27 Jahren gibt es das Kriegsgräberabkommen mit der Republik Litauen.
„Ob unsere Leben und unser Tod für den Frieden und eine neue Hoffnung waren oder umsonst, das können wir nicht sagen. Ihr müsst es sagen.“ Mit Worten des amerikanischen Schriftstellers Archibald McLeash dankte Volksbund-Generalsekretär Dirk Backen der Republik Litauen und ihrer Bevölkerung für 30 Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit und mahnte zugleich zum Frieden.
Zum 25-jährigen Bestehen des litauischen Soldatenfriedhofs in der Hafenstadt Memel sagte Backen, dass die Einweihung der weitläufigen Anlage nur durch „die Bereitschaft Litauens, Deutschland die Hand zu reichen“, möglich geworden sei. Diese Freundschaft sei elementar: „Nicht um zu vergessen und zu vergeben, sondern um gemeinsam an die Geschichte zu erinnern, die uns verbindet und gemeinsam nach einer friedlichen Zukunft zu streben.“
Ruhestätte für mehr als 1400 Soldaten
Bei sonnigem Frühlingswetter waren zahlreiche Vertreter aus Politik, der Zivilgesellschaft, den Streitkräften Deutschlands und Litauens, der Kirche und vielen Vereinen Memels auf den mit Kiefern bestandenen Friedhof gekommen. Schon im Ersten Weltkrieg hatten hier mehr als 100 Soldaten nach den Kämpfen an der Memel ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Bis 1945 wurden etwa 1300 weitere Soldaten beerdigt – die meisten waren bei Rückzugskämpfen im Herbst 1944 gefallen. Auch zivile Kriegstote sind hier begraben. Gitana Grigaityté, litauische Botschafterin für Sonderaufgaben im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, und First Sergeant Alan Lent vom United States Marine Corps waren ebenfalls anwesend.
Für die Deutsche Botschaft begrüßte Militärattaché Oberstleutnant I.G. Konstantin Bellini die Gäste. „Orte wie dieser lassen uns die Schrecken des Krieges und seine Sinnlosigkeit erahnen“, sagte der Oberstleutnant im Generalstab. „Es ist traurig, dass die Lehren, die wir aus den Kriegen des vergangenen Jahrhunderts gezogen haben, heute nicht erkannt werden.“ Bellini dankte dem Volksbund, dass dieser sich seit Jahrzehnten um Kriegsgräberstätten wie die in Memel kümmere, „und das nicht nur bei besonderen Gedenkveranstaltungen.“
Generalsekretär Dirk Backen berichtete in der Gedenkansprache auch von seinen baltischen Wurzeln. Seine litauische Großmutter und der deutsche Großvater hätten vor dem Krieg in Tauroggen [Tauragė] gelebt. Nach der Flucht vor der Roten Armee und Kriegsgefangenenschaft sei die Familie erst 1953 wieder in der Bundesrepublik zusammengekommen. Die Verbundenheit zur litauischen Heimat aber sei ihm geblieben. Backen dankte den Anwesenden mit Blick auf die Unterstützung der Volksbund-Arbeit „für diese große, warmherzige Geste des litauischen Volkes“ und sagte: „Wir sind dankbar für die Gastfreundschaft der Menschen hier im Lande und für die Möglichkeit, unseren Toten eine letzte Ruhestätte zu geben.“
Gräber für 70 gefallene Soldaten
Bei der anschließenden Einbettung, die der evangelische Geistliche Mindaugas Zilinskis und der katholische Marine-Militärpfarrer Remigijus Monstvilas begleiteten, fanden neun deutsche Soldaten ihre letzte Ruhestätte. Weitere 61 ihrer Kameraden, die alle in den vergangenen Monaten im Nordwesten Litauens und in der Mitte des Landes gefunden und exhumiert worden waren, wurden am 25. April ebenfalls auf der Kriegsgräberstätte Memel bestattet. Viele von ihnen, so Johanna Klier vom Volksbund, seien noch nicht identifiziert. In dem einen oder anderen Fall ist noch mit einer Schicksalsklärung zu rechnen, zumal die Umbetter 18 Erkennungsmarken gefunden haben.
Zu den Gästen gehörten auch Sven und Sonja Urban aus der Nähe von Hamburg. Sie waren eigens zur Gedenkveranstaltung angereist. Nach der Erforschung der Familiengeschichte und dank Volksbund-Recherchen hatte Sven Urban erfahren, dass sein Großonkel Erwin auf dem Friedhof Memel begraben ist.
Gediminas Tiuchta von der Volksbund-Partnerorganisation „Kulturwerte Schutzdienst“ konnte dem Ehepaar, das sich von der Gedenkveranstaltung sehr ergriffen zeigte, die ungefähre Position des Grabes des Gefreiten Erwin Urban zeigen. Er war im Marinelazarett Memel am 23. Juni 1941 seinen Verwundungen erlegen.
Ebenfalls mit Memel ist die Geschichte der Brüder Sökefeld verbunden. Fünf fielen im Zweiten Weltkrieg, Josef – Jupp – als Letzter in der Region Memel. Sein Name ist im Namenbuch für Klaipeda verzeichnet.
Doch nicht nur auf dem deutschen Soldatenfriedhof legte der Volksbund einen Kranz nieder an diesem Wochenende. Auf dem ehemaligen Gelände einer Niederlassung des Geheimdienstes KGB gedachte Backen der Opfer sowjetischer Gewalt. Dort befindet sich heute eine architektonisch sehenswerte Gedenkstätte, auf der Lager verzeichnet sind, in denen Hunderttausende Litauer interniert worden waren und starben. Im Zentrum steht die Bronzestatue „Das Leid“ des Künstlers Juozas Genevičius. Sie soll zeigen, dass die Gedanken unter der Sowjetherrschaft nicht frei waren.
Bis zum Herbst 2023 sollen eine Million Tote des Ersten und Zweiten Weltkrieges seit 1992 vor allem in Osteuropa ausgebettet sein. Diejenigen, die in Memel zur letzten Ruhe gebettet werden, gehören dazu.
sitra achra am 14.06.23, 12:14 Uhr
Die Kameraden meines Vaters, der in der SU schwer verwundet wurde, sind auch meine Kameraden. Sie waren Patrioten und gaben ihr oft sehr junges Leben, um die deutsche Heimat zu schützen. Ehre ihrem Andenken!