25.04.2024

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Wahlkampf

Das fatale Ausblenden grundlegender Themen

Während Politik und Medien vorwiegend über „Klima“ und mögliche Koalitionen reden, kommen elementare Zukunftsfragen nicht zur Sprache

René Nehring
16.09.2021

Wenige Tage vor der Bundestagswahl kommt langsam Fahrt auf im Wahlkampf 2021. Sah es selbst nach dem ersten „Kanzler-Triell“ vor rund zwei Wochen noch so aus, als ob die Spitzenkandidaten von CDU/CSU, SPD und Grünen im Schlafwagen ins Kanzleramt fahren wollten, drehen sie seit dem Ende der Sommerferien gehörig auf.

Dennoch haben die Auftritte von Armin Laschet, Olaf Scholz und Annalena Baerbock fast immer etwas Ödes. Sogar die „New York Times“ lästerte bereits über das fehlende Charisma und die Fadheit des deutschen Spitzenpersonals.

Neben den Eigenheiten der Kandidaten dürfte dies auch an den Themen dieses Wahlkampfes liegen. Zwar lieferten sich Laschet, Scholz und Baerbock am vergangenen Sonntag ein schärferes „Triell“ als zuvor und griffen dabei einander auch persönlich an, doch wurden etliche brennende Fragen entweder gar nicht oder nur an der Oberfläche behandelt.

So wurde breit über mögliche Koalitionsoptionen spekuliert, ohne zu hinterfragen, was die Deutschen mit den jeweiligen Konstellationen eigentlich bekommen würden. Allein die Frage, ob bei der SPD in Sachen einer rot-rot-grünen Regierungsbildung Kanzlerkandidat Olaf Scholz das Sagen hat oder die beiden deutlich links stehenden Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans wäre ein paar vertiefte Nachfragen wert.

Lang und breit wird dagegen über die Notwendigkeit des „Kampfes gegen den Klimawandel“ sinniert – wie der radikale Umbau der größten Volkswirtschaft Europas finanziert werden soll, wird dabei ebenso ausgeblendet wie die Frage, wem es eigentlich nützt, wenn Deutschland im Alleingang seine bewährten Industrien abwickelt und andere Länder weitermachen wie bisher.

Elementare Fragen ausgeblendet

Nahezu vollständig ausgeblendet wird, wie Deutschland die ökonomischen Begleitumstände der Corona-Pandemie stemmen will. Dass in den Innenstädten während der letzten Monate unzählige Geschäfte dichtgemacht haben und viele Ladenflächen noch immer leer stehen, scheint eigenartigerweise niemanden zu interessieren. Auch die Frage, ob wir uns die derzeit üppig ausgereichten Sozialleistungen künftig noch leisten können, kam bislang nicht zur Sprache. Gern hätte man erfahren, ob einer der Kandidaten einen Plan für ein neues Wirtschaftswunder hat. Doch leider fragte niemand danach – und sie selbst erzählten nichts davon.

Zum Komplex der Sozialleistungen gehört auch das Thema Migration. Da die Masse der in den letzten Jahren Zugewanderten nicht in den Arbeitsmärkten gelandet ist, wäre es interessant zu wissen, ob irgendjemand einen Plan sowohl für die Menschen als auch die Sozialkassen hat.

Spannend ist auch die Frage, wie es mit den zum Teil massiven Eingriffen in die Grundrechte der Bürger im Zuge der Pandemiebekämpfung weitergehen soll. Zwar sprachen sich alle drei Kandidaten einigermaßen klar und deutlich gegen weitere Lockdowns aus, doch wüsste man schon gerne, wie sie die gewohnte verfassungsmäßige Ordnung „nach Corona“ wiederherstellen wollen.

Vollkommen ausgeblendet wurden bislang Fragen der inneren und äußeren Sicherheit. Wie kann es zum Beispiel sein, dass sich seit 2015 die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung fast verdoppelt hat? Und was gedenkt die Politik dafür zu tun, dass die Fallzahlen künftig auch nur annähernd wieder in die Richtung früherer Jahre gehen? Spannend wäre auch zu hören gewesen, welche Konsequenzen die Wiederkehr der Taliban bezüglich des Erstarkens des Terrorismus hat. Sind wir heute besser gegen islamistische Terrorzellen gewappnet als vor „Nine/Eleven“? Wir wissen es nicht.

Sicher ist: Diese und weitere Themen brennen den Bürgern weitaus mehr unter den Nägeln als die Ausführungen in den „Triellen“ und Talkshows, die – nicht zuletzt aufgrund der Ähnlichkeit der Positionen der Kandidaten – meist nach wenigen Tagen schon wieder vergessen sind.


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Kommentare

Gregor Scharf am 17.09.21, 15:24 Uhr

Wer seine Zeit damit verschwendet, sich den Dreck reinzuziehen, gemeint sind die Manipulationsmedien, der hat es nicht besser verdient, als über den Tisch gezogen zu werden.
Schon vergessen: Das kommt davon, wenn ein Volk sich nicht selbst regiert, sondern ferngesteuert wird und seine gewählten "VolksZertreter) nichts weiter als schlechte Laiendarsteller und Marionetten sind.

Michael Holz am 17.09.21, 13:00 Uhr

@ Tom Schroeder:
" ... sondern wo das Volk sich über die direkten Einflussmöglichkeiten einbringt und dann letztendlich alles recht gut und mittig funktioniert."

Welches Volk? Das Deutsche? Das ist manipuiert und sprichwörtlich verblödet.

s. Braun am 17.09.21, 12:22 Uhr

Was ich nicht verstehen kann, fast alle Gemeinden pfeifen finanziell aus dem letzten Loch und trotzem betteln sie nach noch mehr unnötigen Fixkosten ! #wirhabenplatz - wenn ich das schon lese, schwillt meine Halsschlagader bis zum Platzen an !
1) Haben wir keinen Platz mehr , ohne weitere Grünflächen zuzubauen !
2) Haben wir auch kein Geld mehr übrig !
3) Haben die Deutschen zum größten Teil die Faxen dicke !
4) Wenn rotrotgrüne feuchte Träume Realität werden, wird man nach dieser Legislaturperiode mehr Deutsche auf Mallorca finden, als in Deutschland !

also: Seid schlau, wählt blau !

Tom Schroeder am 16.09.21, 18:10 Uhr

Trotz des unsichtbaren Riesen-Elefanten im Raum, sind die Wähler bereit wieder dieselben unsäglichen Akteure zu wählen - das Fernsehen setzt sich in den Köpfen fest. Sogar ein Freund von mir, eigentlich ein hochintelligenter Mensch mit Mathe Studienabschluss mit Auszeichnung, hält die AFD für einen reine Naziverein - nun die NPD ist diese Partei nun nicht und eignet sich als politische Notwehrwaffe gut. Import von Islamismus sieht er auch, Klima als Pseudothema sieht er auch so, Rente mit 67++ sieht er auch so - aber wählt dann eher das Übliche bis links, also das volle Programm. So ist das: Man wählt das, worüber man dann (gerne) schimpft. Es wird Zeit für eine Demokratie nach schweizerischem Vorbild, wo man auf eine AFD als Gegenwehr nicht angewiesen ist, sondern wo das Volk sich über die direkten Einflussmöglichkeiten einbringt und dann letztendlich alles recht gut und mittig funktioniert. Unser System fördert die Radikalisierung - man sieht es ja - Gegenseitige Beschimpfungen wie "Klimaleugner" (soll wie Holocaustleugner klingen und wirken!), "Klimafaschisten", "Linksfaschisten", "Nazis", "Rassisten" usw. - sehr extrem die heutige Debattenkultur außerhalb des "politisch korrekten" Fernsehens - im Fernsehen aber alles weich-gespült und tendenziös. Wie haben sich Wili Brandt, F.J. Strauss, Helmut Schmidt, Herbert Wehner, selbst noch Kohl und Geisler, Dregger usw. öffentlich gefetzt und wenigstens gestritten und teils auch unfein beschimpft - das Volk wählte und war aber verträglich miteinander - der Betrug durch die Politik hielt sich ja auch in Grenzen, man hatte noch eine Portion Anstand. Heute jedoch ist das alles nur Show und man tut so, als wäre man moralisch auf der richtigen Seite. Ist es richtig, wenn man Millionen Menschen Asyl und Unterschlupf gewährt und dabei uns Sicherheitsprobleme und Sozialhilfeempfänger ins Land holt - dann Rente mit 70 debattiert und mit Klima die Jugend gegen die Alten aufhetzt? So machen es Nazis und Kommunisten, aber niemals gute Demokraten! Die nach außen getragenen verlogenen Ansprüche werden immer größer und die Diskrepanz zu deren Erfüllungsgrad aber damit auch. Das könnte irgendwann ins Auge gehen

Thomas Leske am 16.09.21, 15:16 Uhr

Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung tippe ich darauf, dass der Anstieg auf die Ausweitung der Tatbestände zurückgeht.

Siegfried Hermann am 16.09.21, 11:21 Uhr

Herr Nehring,
endlich einer Meinung,

wobei das Triellen eng verwandt mit den Chillen (von Drogen) ist!?!?

Und dieses ganze Kaspertheater entlarvt sich doch selbst!
Alles nur SHOW!
Dummdreister und dämlicher kann man das den Schlafmichel nicht mehr vorführen. Und dann kommen noch 8-jährigen in die Show und finden alles sooo doll, das sie im Fernsehen sind und vom Teleprompter auch mal ablesen können. Und einige der süßen Schnullies haben das gar im Gegensatz zur gebärbockten sogar fehlerfrei geschafft!
Hiiiilllfffeeee!!!
Kein Wunder, das alle im Ausland uns für Blödie-Schildbürger halten und ihre Witze reißen.

Nebenbei:
Es gibt pöse Bürofunkgerüchte, dass, wenn der lasche Armin gar unter 18-17% fällt, 2-3 Tage vorher noch Knallbonbons von Mutti verteilt werden. Nix neues, altbekanntes Engholm-Syndrom.
Mal schau was kommt!
Für Hollywood-Spannung wäre insofern wirklich gesorgt.

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