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Peter Cornelius
Foto: IMAGO/United ArchivesPeter Cornelius

Peter Cornelius

Dichter oder Musiker oder Musikjournalist?

Der vor 200 Jahren geborene und vor 150 Jahren gestorbene Mainzer bezeichnete sich selbst als „Dichterkomponist“

Jörg Koch
15.10.2024

Bei dem Namen Peter Cornelius denken die meisten Zeitgenossen sicher an den 1951 geborenen österreichischen Liedermacher, der mit eingängigen Songs wie „Der Kaffee ist fertig“ oder „Reif für die Insel“ in den 1980er Jahren ein Millionenpublikum erreichte. Doch steht der Name in der europäischen Musikgeschichte auch für eine andere, nicht minder bekannte Persönlichkeit.

Der Komponist und Dichter Peter Carl August Cornelius wurde am 24. Dezember 1824 in Mainz als Sohn des Schauspielerehepaars Carl (1793–1843) und Friederike Cornelius (1789–1869) geboren. Nachdem Peter kurzzeitig am Mainzer Theater als Schauspieler und Violinist engagiert war, siedelte er 1844 nach Berlin über, wo er wichtige Impulse für sein weiteres Leben erhielt.

Von großer Bedeutung war sein Onkel und Taufpate Peter von Cornelius (1783–1867). Dieser zu seiner Zeit international renommierte Maler war von 1819 bis 1824 erster Direktor der von Friedrich Wilhelm III. gegründeten Königlich-Preußischen Kunstakademie in Düsseldorf, wo er ein führender Repräsentant des Nazarener-Stils war. Nach seiner Tätigkeit an der Akademie der Bildenden Künste in München lebte und wirkte er ab 1841 in Berlin.

Seinen gleichnamigen Neffen machte er mit der Berliner Gesellschaft bekannt. Dank dieser Kontakte konnte Peter Cornelius in der damals rund 350.000 Einwohner großen Stadt sein Geld als Kritiker verschiedener Musikzeitschriften verdienen.

Neben seinem Onkel übte auch Siegfried Wilhelm von Dehn (1799–1858) großen Einfluss aus, bei ihm studierte er von 1845 bis 1849 Komposition. Dehn, Kustos der Musikalien der Königlichen Bibliothek, war ein anerkannter Musiktheoretiker, Werkherausgeber und Gesanglehrer. Zu seinen Schülerinnen hatte auch Clara Wieck gehört, bevor sie Robert Schumann heiratete.

Nach dieser fundierten Ausbildung und erfolgreichen theoretischen und praktischen Musikvermittlung zog Cornelius 1853 nach Weimar, wo er für die „Neue Zeitschrift für Musik“ arbeitete. In der beschaulichen Residenzstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach gehörte er dem „Neu-Weimarer-Verein“ an, der von Franz Liszt und August Heinrich Hoffmann von Fallersleben gegründet worden war.

Am dortigen Hoftheater fand im Dezember 1858 die Uraufführung seiner Oper „Der Barbier von Bagdad“ statt. Zwar kam es bei der Aufführung zu einem Eklat, der gegen den Dirigenten Liszt gerichtet war und der dazu führte, dass Cornelius die Stadt eilig verließ, doch gilt diese Oper als eines der wichtigsten und bekanntesten Werke des Komponisten.

In Wien, wo er Friedrich Hebbel und Richard Wagner kennenlernte, lebte er von 1859 bis 1864, doch hielt er stets den Kontakt zur Heimat. So war er am 5. Februar 1862 im Hause seines Mainzer Verlegers Franz Schott und dessen Ehefrau Betty Zeuge, als Richard Wagner Texte aus seinen „Meistersingern“ vortrug.

Eine weitere wichtige Station in seinem Berufsleben war München, wo im Mai 1865 seine Oper „Der Cid“ erfolgreich uraufgeführt wurde. Zwei Jahre später übernahm er an der neu gegründeten Musikhochschule einen Lehrauftrag für Rhetorik und Harmonielehre.

Ebenfalls 1867 heiratete Cornelius in Mainz Bertha Jung (1834–1904), Tochter eines Obergerichtsrats, mit der er vier Kinder hatte, darunter den späteren Kunsthistoriker Carl Maria Cornelius (1868–1945), aus dessen Nachlass die Stadt Mainz 1950 das Peter-Cornelius-Archiv erwarb. Am 26. Oktober 1874, zwei Monate vor seinem 50. Geburtstag, verstarb Peter Cornelius in seiner Geburtsstadt. Dort wurde er auf dem Hauptfriedhof bestattet. Auch als Lyriker, vor allem aber als hervorragender Liedkomponist hinterließ er ein vielseitiges Werk, das so bedeutend ist wie die Kompositionen von Robert Schumann und Hugo Wolf und das noch immer aufgeführt wird. Dazu gehören das „Stabat mater“, die „Weihnachtslieder“ und die „Brautlieder“, das Requiem „Seele, vergiss sie nicht“ oder die „Messe in d-Moll“ sowie zahlreiche Streichquartette.


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