22.08.2025

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Idelogie

Die Erfindung des „Fossilen Faschismus“

Wie der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Michael Blume, die „Energiewende“ in den „Kampf gegen Rechts“ einbindet

Wolfgang Kaufmann
08.07.2025

Die Welt ist mittlerweile sehr verwirrend geworden. Das führt auch so manche linke Ideologie ad absurdum. Aus dieser Enttäuschung erwächst das Bemühen, eine neue, zeitgemäßere linke Weltanschauung zu etablieren, in der zugleich das Feindbild nachjustiert wird. Auf dem letztgenannten Gebiet zeichnet sich unter anderem der deutsche Religions- und Politikwissenschaftler Michael Blume aus, der seit 2018 als Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben fungiert. Blume gehört zwar der CDU an, vertritt aber Positionen, die eher denen der Grünen und Linken entsprechen. Dazu gehört seine Kritik am „Fossilismus“ beziehungsweise „fossilen Faschismus“.

Der, so Blume, sei eine zutiefst autoritäre und auf untrennbare Weise mit der Gewinnung und Vermarktung fossiler Brennstoffe verbundene Weltanschauung. Zu deren praktischen Ausprägungen zähle nicht zuletzt der ausgeprägte Männlichkeitswahn namens Petro-Maskulinismus, welcher sich nach außen hin im demonstrativen Verbrennen fossiler Rohstoffe, der Verherrlichung von Gewalt und Waffen sowie dem hemmungslosen Verzehr von Fleisch aus der Massentierhaltung äußere.

Gleichzeitig verknüpft Blume den Fossilismus mit der „Rentierstaats-Theorie“, der zufolge Staaten oder Menschengruppen, welche ebenso hohe wie mühelose Einkünfte aus dem Verkauf von Erdöl, Erdgas und Kohle erzielen, stark dazu tendieren, ihre Gewinne zur Festigung autoritärer Machtstrukturen und damit zur Unterdrückung der Demokratie sowie in vielen Fällen auch zur Finanzierung von Krieg und Terror zu nutzen. Fossile Energien seien deshalb letztlich „Gewaltenergien“ im Dienste repressiver Regime wie in Russland und Saudi-Arabien oder von „Timokratien“ (Herrschaft der Reichen) vom Schlage der USA, in denen einige wenige Reiche das Sagen hätten.

Der Islamismus kommt aus dem Öl
Um die Macht der Fossilisten zu bewahren, versuche die fossile Lobby mit allen Mitteln, die Wende hin zu Erneuerbaren Energien zu verhindern oder zumindest so lange als möglich hinauszuzögern. Dazu bringe sie Falschinformationen und Verschwörungsmythen in Umlauf, die eine große Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt darstellten – auch und gerade wegen ihrer antisemitischen Zielrichtung. Ebenso besteht laut Blume eine zwangsläufige Verbindung zwischen den Einnahmen aus fossilen Energien und der Finanzierung von Aktionen gegen Juden und den Staat Israel. Als Beispiel hierfür nennt er das Sponsoring der Terrormiliz Hamas durch das Golf-Emirat Katar.

Des Weiteren sieht Blume Zusammenhänge zwischen dem Phänomen Religion und der Energiepolitik: „Es gibt ... nicht ‚den gefährlichen Islam', wie rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien behaupten, sondern eine Religion ist in ihrer Ausprägung immer ein Produkt ihrer Zeit und – im Falle des Islam – der Strukturen in den Ölstaaten.“

Wer also keine Windräder vor seiner Haustür wolle, stärke den islamischen Terror und Antisemitismus, weil der von den Fossilisten im Nahen Osten finanziert werde. Vor diesem Hintergrund attackiert das Mitglied der von einigen CDU- und CSU-Parteimitgliedern gegründeten Klima-Union sogar die Europäische Union, weil die sich angeblich nicht konsequent genug aus ihrer Abhängigkeit von fossilen Importen aus den Golfstaaten löst.

Zu den weiteren Sünden der Politiker im Westen gehört nach Blumes Ansicht die Anschaffung von „fossilem Kriegsgerät“ wie Panzern, Flugzeugen und Raketen, welches schwerlich mit nichtfossilen Antrieben angetrieben werden könne. Ansonsten unterstellt Blume den Fossilisten sogar eine wachsende Begeisterung für die „globale Erhitzung“. So schrieb er im April dieses Jahres: „Der Fossilismus und zukünftige Faschismus leugnet die Klimakrise nicht mehr, sondern feiert sie.“ Zum Beweis dessen müssen einige nebenbei getätigte Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump über die eventuellen Vorteile der Erderwärmung herhalten.

Vor „Fossilisten“ sei gewarnt
Dass Fossilisten trotz allem so viel Rückhalt in der Bevölkerung genießen, erklärt Blume mit Meinungsmanipulation. Die fossilen Lobbyisten seien sehr geschickt darin, gezielte Desinformationen zu verbreiten, um die wahren Schuldigen für die Klima- und Wasserkrise zu entlasten und deren destruktive Botschaften zu verstärken. Dabei komme es nicht zuletzt zu Angriffen auf Kritiker des Fossilismus wie ihn. Allerdings bleiben Blumes Beweise auch in dieser Hinsicht recht spärlich und beschränken sich letztlich auf angebliche Schein-Accounts, deren Inhabern er unterstellt, in Kommentaren auf seinem Blog SciLogs „fossilistische Positionen“ zu vertreten und die „Warnungen vor den Gefahren des Fossilismus“ ins Lächerliche zu ziehen.

Am 7. April schrieb der CDU-Mann mit Blick auf die Machenschaften „der Fossilisten und Faschisten“ zudem noch: „Sie haben sich mit dem Leiden und Tod auch ihrer eigenen, dümmlichen Anhängerschaft längst abgefunden – und immer mehr begrüßen das sogar.“ Ein deutlich sichtbares Zeichen für die politische Torheit des „überwiegend dummen Fußvolk(es) der Fossilisten und Faschisten“ ist laut Blume dabei nicht zuletzt, dass dieses „ja auch ein zweites Mal Donald Trump (USA) gewählt“ habe.

Als Gegenstrategie zur Zurückdrängung des Fossilismus empfiehlt er die entschiedene Abkehr von „fossilen Gewaltenergien“ und den konsequenten Ausbau „erneuerbarer Friedensenergien“, um dann rhetorisch aufzutrumpfen: „Jede Sonnen- und Windenergieanlage ist ein Signal an die Timokraten dieser Welt: Eure Zeit geht zu Ende.“

Außerdem solle man es ihm gleichtun und zum, wie Blume es ausdrückt, „Solarpunk“ werden, also an der „schöpferischen Zerstörung“ der bestehenden fossilen Welt zugunsten neuer, nichtfossiler Strukturen mitwirken. Dazu gehöre die Veränderung des persönlichen Verhaltens, um eine „energiedemokratische“ Zukunft in einer „post-fossilen Welt“ einzuläuten, so beispielsweise durch „echte Technologieoffenheit“ in allen Bereichen des Alltags.

Michael Blume hat bereits mehrere Bücher verfasst, eines davon trägt den Titel „Verschwörungsmythen“.


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Kommentare

Dr. Rolf Lindner am 10.07.25, 08:30 Uhr

Ich schlussfolgere daraus, dass ein Land, das sich kriegstüchtig machen will, die sogenannten Erneuerbaren meiden muss. Außerdem hat der spanische Blackout gezeigt, wie kriegsuntüchtig eine erneuerbare Enegieerzeugung ist.

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