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Mehr Immigranten, weniger Geburten, Landflucht – Unterm Strich positive demografische Entwicklung
Aufgrund des Zuzugs aus der Russischen Föderation und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken ist die Bevölkerung des Königsberger Gebiets in den vergangenen Jahren um knapp drei Prozent gewachsen, sodass die Einwohnerzahl mit 1,12 Millionen erstmals die Millionengrenze überschritt. Zur demografischen Entwicklung des Gebiets trägt in erster Linie die Immigration bei. Währenddessen übertraf die Zahl der Todesfälle die der Geburten um 6000 Menschen.
Innerhalb der Region vermischt sich die Bevölkerung in den Kreisen und Städten. Einige Städte leeren sich, und vereinzelt verschwinden Dörfer fast vollständig. Diese Tendenz zeigt sich insbesondere im Landesinneren, da die arbeitsfähige Bevölkerung nach Königsberg oder an die Ostseeorte zum Arbeiten geht. Zurzeit haben 21 Orte den Status einer Stadt. In zwölf von ihnen sinkt jährlich die Einwohnerzahl. In den zweit- und drittgrößten Städten des Gebiets, Tilsit und Insterburg, sank die Einwohnerzahl um fünf Prozent. 2000 Menschen gingen von dort fort. Dass der Verlust so gering ist, liegt daran, dass es in diesen Städten noch produzierendes Gewerbe gibt und die Menschen die Möglichkeit haben, Arbeit vor Ort zu finden.
Spürbarer ist der Einwohnerrückgang in weiter vom Zentrum entfernten Städten wie Ebenrode-Stallupönen, Lasdehnen und Angerapp. Diese Städte haben zehn Prozent ihrer Einwohner verloren. Die Weggezogenen gehen nach Königsberg und in die umliegenden Orte der Gebietshauptstadt, deren Einwohnerzahl entsprechend gestiegen ist. Den größten Zuzug konstatiert Neuhausen mit 30 Prozent. Es wird dort viel gebaut und in die Infrastruktur investiert. Auch viele Königsberger ziehen nach Neuhausen, weg vom Trubel der Großstadt.
Eine äußerst positive Bilanz können auch die Küstenorte ziehen. So zählt beispielsweise Rauschen jährlich mehr Einwohner (22 Prozent), gefolgt von Cranz (12 Prozent) und Neukuhren (sieben Prozent). Das ist verständlich, da es sich in diesen Orten ganz komfortabel lebt. Sie liegen am Meer, und im Sommer gibt es Saisonarbeit, mit der man sich etwas hinzuverdienen kann. Hinzu kommen Pendler aus Königsberg, die sich ihre Immobilie an der Ostsee gekauft haben, aber weiterhin in Königsberg arbeiten.
In Königsberg ist die Einwohnerzahl laut offizieller Statistik um 30.000 Personen gestiegen. Während die Pregelmetro-pole besonders Immigranten anlockt, ziehen viele Russen weg. Auf Erstere wirkt die Stadt anziehend, weil sie die besten Chancen für einen Karrieresprung und ein besseres Einkommen bietet. Viele von Zweiteren, die wegziehen, sagen, dass die Stadt trotz ihres Wachstums provinziell geblieben sei. Sie biete nicht die Dynamik und die Möglichkeiten einer Großstadt. Für diejenigen, die so denken, sind Moskau oder St. Petersburg das Ziel ihres Umzugs.