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Die Suche nach den Saboteuren der deutsch-russischen Gasleitung geht weiter
Noch immer rätselt die Welt, wer hinter den Anschlägen auf die Unterwasser-Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 steckt. Weitgehende Einigkeit herrscht darüber, dass angesichts der Schwierigkeit und Komplexität der Sabotage nur ein staatlicher Akteur als Täter in Frage komme. Verdächtigt werden vor allem Russland und die USA.
Laut Geheimdienstkreisen des US-Verbündeten Großbritannien haben Agenten des Kremls bereits vor längerer Zeit Sprengsätze an den Pipelines angebracht und nun gezündet. Als mögliches Motiv wird genannt, damit die EU unter Druck setzen zu wollen. Ähnlich äußerte sich der ehemalige Chef des ukrainischen Gaskonzerns Naftogaz, Andrij Koboljew.
Christian Rieck vermutet die Täter ebenfalls in Russland. Allerdings verdächtigt der Lehrstuhlinhaber für Finanzwesen an der Frankfurt University of Applied Sciences nicht den Kreml, sondern die Opposition. Als mögliches Motiv nennt er deren Absicht, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu schaden.
Die meisten tippen auf einen Staat
Die Vereinigten Staaten als Drahtzieher vermuten ganz unterschiedliche Stimmen wie die „Global Times“, ein Sprachrohr der Kommunistischen Partei Chinas, ehemalige Pentagon-Berater unter Präsident Donald Trump, der weltweit renommierte US-Ökonom Jeffrey Sachs sowie der frühere polnische Verteidigungs- und Außenminister und jetzige EU-Parlamentarier Radosław Sikorski. Letzterer bedankte sich auf Twitter ganz offen bei den USA und fügte hinzu: „Alle ukrainischen und baltischen Staaten haben sich 20 Jahre lang gegen den Bau von Nordstream ausgesprochen. Jetzt liegt Schrott im Wert von 20 Milliarden Dollar auf dem Meeresgrund, ein weiterer Preis für Russland durch seine kriminelle Entscheidung, in die Ukraine einzumarschieren.“
Auch in Moskau geht man davon aus, dass die Verantwortlichen in Washington sitzen. Der Sekretär des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Nikolaj Patruschew, benannte die USA explizit als Hauptverdächtigen. Und der Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow gab bekannt, zum Zeitpunkt der Detonationen habe ein US-Hubschrauber des Typs Sikorsky MH-60R „Strike Hawk“ über den Gasleitungen gekreist.
Tatsächlich wäre es geradezu paradox, wenn Moskau die Sabotage von drei Strängen der Nord-Stream-Pipelines anordnet, um dann wenige Tage später am 5. Oktober anzubieten, über die erhalten gebliebene Leitung B von Nord Stream 2 unverzüglich Gas nach Deutschland beziehungsweise Europa zu liefern.
Bei der Beantwortung der Frage „Wem nützt es?“ findet man die plausibelsten Motive eindeutig auf Seiten der USA. Diese können nun noch größere Mengen ihres teuren Fracking-Gases verkaufen und sich über die weitere Entfremdung zwischen Deutschland und Russland freuen. Außerdem verfügten die Vereinigten Staaten auch über die Möglichkeit, Ladungen von einer halben Kilotonne Sprengkraft an den dick mit Beton und Bitumen ummantelten Rohrleitungen in rund 70 Metern Wassertiefe anzubringen. Davon zeugt nicht zuletzt die Anwesenheit des sogenannten amphibischen Angriffsschiffes „Kearsarge“, das auf Operationen mit Kampfschwimmern spezialisiert ist, in den Gewässern um Bornholm. Dieser Träger, der auch Hubschrauber des Typs „Strike Hawk“ an Bord hat, nahm vergangenen Juni am Manöver Baltic Operations (BALTOPS) teil, in dessen Verlauf die Task Force 68 der 6. Flotte der U.S. Navy den Umgang mit Unterwasserdrohnen trainierte, und zwar in dem Seegebiet, in dem die Nord-Stream-Pipelines liegen.
Sind die Schäden reparabel?
Im selben Maße umstritten wie die Urheberschaft der Anschläge ist die Frage, ob sich die drei beschädigten Gasleitungsstränge wieder reparieren lassen. Manche Experten verneinen dies. Das eingeströmte Salzwasser führe zu einer ebenso schnellen wie verheerenden Korrosion, da die Innenseite der Rohre keine Beschichtung trage. Im Gegensatz dazu äußerte der auch für den „Kraftstoff- und Energie-Komplex“ zuständige stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak, man könne die sabotierten Stränge von Nord Stream 1 und 2 durchaus wieder betriebsfähig machen.
Wenigstens bis zu einer gewissen Größenordnung scheinen Reparaturen beschädigter Unterwasserleitungen möglich zu sein. Als 2008 ein Schiffsanker die Trans-Mediterranean Pipeline zwischen Tunesien und Sizilien zerriss, hoben Spezialschiffe die beiden Rohrenden aus 70 Metern Tiefe an die Wasseroberfläche und verbanden diese dann wieder mittels neuer angeschweißter Segmente. Etwas komplizierter war die Situation bei der norwegischen Kvitebjørn Gas Pipeline, die in 210 Metern Wassertiefe liegt. Auch in diesem Falle konnte der Betreiber Ersatzrohrstücke einsetzen, nachdem ein großes Leck aufgetreten war. Allerdings dauerte die Wiederherstellung im letztgenannten Falle fünf Monate und im erstgenannten gar über ein Dreivierteljahr.
Michael Morgenstern am 18.12.22, 13:38 Uhr
Die Sprengsätze wurden am 2.9.2022 gelegt und am 26.9.2022 per Fernzündung zur Explosion gebracht. Wer das nicht glauben möchte, schaue sich die Flugbewegungen von US Fluggeräten am 2.9. genau über den Explosionsstellen an und welche Aktivitäten es genau zu den Sprengzeitpunkten am 26.9. über der Ostsee gab. Es ist erschreckend wieviel Dummpulver von verantwortlichen Behörden genommen wird und wie die Medien lügen um die deutsche Bevölkerung zu verarschen. Die Antwort kann nur lauten: Ami's raus aus Europa, US Atomwaffen raus aus Deutschland.
Tom Schroeder am 18.10.22, 18:53 Uhr
"Auch in Moskau geht man davon aus, dass die Verantwortlichen in Washington sitzen. Der Sekretär des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Nikolaj Patruschew, benannte die USA explizit als Hauptverdächtigen. Und der Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow gab bekannt, zum Zeitpunkt der Detonationen habe ein US-Hubschrauber des Typs Sikorsky MH-60R „Strike Hawk“ über den Gasleitungen gekreist." Ist doch voellig egal, was in Moskau darueber geaeussert wird.
"Tatsächlich wäre es geradezu paradox, wenn Moskau die Sabotage von drei Strängen der Nord-Stream-Pipelines anordnet, um dann wenige Tage später am 5. Oktober anzubieten, über die erhalten gebliebene Leitung B von Nord Stream 2 unverzüglich Gas nach Deutschland beziehungsweise Europa zu liefern." Ist nicht alles paradox, was Moskau so tut? Wuerde doch gut passen und der geneigte Autor faellt auch noch darauf rein - NS2 ginge ja immer noch und war sicher so gewollt. USA haetten doch ihr Ziel laengst erreicht, wenn es wirklich so hohe Prioritaet geniessen wuerde uns ihr Gas zu verkaufen, das waere dann gar nicht mehr noetig - also wenig wahrscheinlch. Zudem traue ich den USA schon ueber den Weg, war doch bisher ok mit denen im Gegensatz zu den Russen und vor allem Chinesen.
Ralf Pöhling am 17.10.22, 14:31 Uhr
Eins ist sicher: Tomatensuppe verschleudernde und sich an Bildern festklebende Kinder waren das nicht. Dafür war die Sprengung von Nordstream 2 mittels hunderter Kilo von Sprengstoff siebzig Meter unter Wasser viel zu professionell.
Michael Mechtel am 16.10.22, 15:04 Uhr
Zu der Frage "Sind die Schäden reparabel?" ließen sich noch 2 weitere hinzufügen:
- "Findet sich denn irgendwo jemand, der die Schäden überhaupt reparieren möchte?" (Z.Zt. ist niemand in Sicht - die Ampelregierung bestimmt nicht, und warum sollte Rußland in der gegenwärtigen politischen Lage?) und
- "Wer kann garantieren, dass die reparierten Röhren nicht bei nächster Gelegenheit wieder gesprengt werden?" (Dazu müsste man den Urheber erst kennen. Und selbst wenn man ihn herausfinden würde: es fällt mir sofort einer ein, bei dem das Ergebnis nie veröffentlicht würde und der es sich erlauben könnte, eine erneute Sprengung anzudrohen).