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US-General Chris Donahue schockiert mit der Aussage über die Einnahme des Königsberger Gebiets
Die Aussage des US-Generals Chris Donahue während der Eröffnung der „Landeuro-Konferenz“ in Wiesbaden, die russische Exklave Kaliningrad theoretisch innerhalb kurzer Zeit militärisch ausschalten zu können, hat für empörte Reaktionen aus Russland gesorgt. Die Konferenz, an der 2100 Entscheidungsträger aus Militär, Politik und Industrie aus 80 Nationen teilnahmen, galt der „Abschreckungslinie an der Ostflanke“. Donahue, der seit Dezember 2024 Kommandeur der United States Army Europe and Africa mit Sitz in Wiesbaden ist, forderte die „Interoperabilität“ des Bündnisses, das heißt, dass die Systeme aller NATO-Mitglieder kompatibel sein müssen.
Der Vier-Sterne-General führte aus, dass das Königsberger Gebiet klein und von allen Seiten von der NATO umgeben sei. Das Gebiet hat eine maximale Breite von 205 Kilometern, von Norden nach Süden beträgt die Länge etwa 108 Kilometer. Die US-Armee und ihre Verbündeten seien in der Lage, es „in noch nie dagewesener Zeitspanne und schneller als jemals zuvor vom Boden aus einzunehmen“. Donahue sagte auch, dass dies bereits geplant und entwickelt worden sei. Die NATO habe die Fähigkeit entwickelt, dem Problem der Masse und Dynamik, das Russland darstelle, mit einer Kapazität von 22 Divisionen zu begegnen.
Eskalation statt Diplomatie
Die Reaktionen aus Moskau auf Donahues skizziertes Szenario ließen nicht lange auf sich warten. Scharfmacher wie Dmitrij Medwedjew und der nationalistische Duma-Abgeordnete Leonid Sluzkij drohten mit atomaren Vergeltungsmaßnahmen, während Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow von den komplizierten Anstrengungen sprach, die russisch-amerikanischen Beziehungen zu verbessern.
Die NATO-Rhetorik hat auch im Königsberger Gebiet die Ängste vor einem möglichen Angriff aus dem Westen geschürt. In der „Komsomolskaja Prawda“ erschien ein Interview mit dem Putin-treuen Militärexperten Alexej Leontow, der auf die Frage, wie real die NATO-Bedrohung für die Region sei, antwortete, „Kaliningrad“ sei der NATO seit Langem ein Dorn im Auge und die Bedrohung real. Der General verwies auf Militäroperationen des Westens vor der russischen Haustür, etwa die Air Defender Luftoperation von 2023 oder Baltops, die jährlich stattfindenden multinationalen Manöver in der Ostsee.
Der NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens sowie die Stationierung von Garnisonen an den westlichen Grenzen der Russischen Föderation setzen Russland ebenso in Alarmbereitschaft wie die jüngsten Äußerungen des US-Generals. Die Exklavenlage des Gebiets, das nun von NATO-Staaten umgeben ist, erhöht das Gefühl einer scheinbaren Bedrohung. Die Ostsee, so Leontows Ansicht, habe der Westen in ein Binnenmeer der NATO umgebaut. Den baltischen Staaten, Polen, Schweden, und Finnland würde bei einem Angriff auf die russische Exklave die Rolle einer Seeblockade zugewiesen. Auf die wiederholte russische Drohung, Atomwaffen einzusetzen, sagte der Militärexperte, dass wohl jeder verstehe, dass dies nur das letzte Mittel sei.
Bezüglich des Königsberger Gebiets betonte er, dass die Region ein integraler Bestandteil der Russischen Föderation sei – so hatte es Wladimir Putin auch schon wiederholt formuliert – und eine Wirtschaftsblockade der erste Akt des Krieges seitens der NATO sei. Russland habe bereits Gegenmaßnahmen getroffen, etwa durch den Aufbau seines Luftverteidigungssystems und eines von Importsubstitutionen unabhängigen Internets, das auch dann nicht kollabiere, wenn das weltweite Netz – etwa durch russische Cyberattacken – ausgeschaltet werde.
Aufrüstung im Baltikum
Gefühlt rüstet die NATO an ihrer Ostflanke seit Jahren aufgrund der russischen Bedrohung auf. Die Zahl der rund um das Königsberger Gebiet stationierten Soldaten und die Anzahl der Panzer und Kampfflugzeuge sind gestiegen. Dabei sieht sich vor allem Polen als aufsteigende Militärmacht. 2022 verfügte das Land über 99.300 Soldaten, 985 Panzer und 98 Kampfflugzeuge, Litauen über gut 17.000 Soldaten, Lettland über 5000 Soldaten. Im Baltikum sind 10.000 NATO-Soldaten stationiert. Dem stehen schätzungsweise 14.500 russische Militärangehörige im nördlichen Ostpreußen gegenüber.
Konkret befürchten Estland und Litauen einen russischen Angriff. Die Stadt Narwa an der russischen Grenze beispielsweise, die gleichzeitig die Außengrenze von EU und NATO bildet, bereitet sich auf den Ernstfall vor. Obwohl ein großer Teil der Bevölkerung russischsprachig ist, wurde Russisch an Schulen verboten, hat man sowjetische Denkmäler geschliffen. Polen befestigt seit Jahren seine Grenzen zu Russland und Weißrussland. An der innerostpreußischen Grenze werden nach meterhohen Stacheldrahtzäunen nun auch Panzersperren eingerichtet.
Wegen des russischen Großmanövers „Sapad“ (Westen), das Moskau für September plant, wurde die Panzerbrigade 445 nahe Wilna bereits in Alarmbereitschaft versetzt.
Ist US-General Donahue auch von der Angriffsfähigkeit der NATO vom Boden aus überzeugt, so warnt EU-Kommissar für Verkehr, Apostolos Tzitzikostas, eindringlich, dass die alte, mangelhafte Infrastruktur in den EU-Staaten bei einer Auseinandersetzung mit Russland zu Problemen führen könne. Straßen, Brücken und Bahnstrecken seien für den Transport von militärischer Ausrüstung unzureichend. Die Verlegung von Ausrüstung und Soldaten würde zu lange dauern.