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Siegfried, der Drachentöter, gilt hierzulande als Musterheld schlechthin – Xanten am Niederrhein hat ihm ein Museum gewidmet
Der im Rhein versenkte Nibelungenschatz bleibt bis heute ein sagenhafter Mythos. 144 Ochsenkarren voller Edelsteine und rotschimmerndem Gold soll er umfasst haben. Er bildet die Grundlage des „Nibelungenlieds“. Dieses mittelalterliche Epos beschreibt die Abenteuer von Siegfried dem Drachentöter, seinen gewaltsamen Tod durch Hagen und die Rache von Siegfrieds Braut Kriemhild 26 Jahre später. Liebe und Hass, Treue und Verrat machen noch heute den Reiz des historischen Stoffes aus.
Die historischen Bezüge des „Nibelungenlieds“ reichen bis ins 5. Jahrhundert in die Zeit der Völkerwanderung zurück. Der Niedergang der Burgunder wird so zu einem Thema. Das „Nibelungenlied“ mit seinen fast 2400 Strophen wurde um das Jahr 1200 herum von einem unbekannten Autor niedergeschrieben und geriet nach dem Niedergang des Rittertums in Vergessenheit. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es wiederentdeckt. Im nationalen Überschwang wurde das monumentale Werk zum Nationalepos erklärt. Die Romantik ließ zahlreiche Kunstwerke zum Nibelungenlied entstehen, was in Richard Wagners Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ kulminierte. Im Jahr 2009 machte die UNESCO das „Nibelungenlied“ zum Weltdokumenterbe.
Wo Hagen den Nibelungenschatz im Rhein versenkt haben soll, weiß man bis heute nicht. Sicher ist, wo Siegfried herstammt: aus Xanten. Siegfried, der Drachentöter, der nach einem Bad im Blut des Drachen unverletzlich war bis auf eine von einem Lindenblatt bedeckte Stelle an der Schulter, ist der deutschen Nibelungensage nach der Königssohn aus der Stadt am Niederrhein. Hier findet sich auch, im Schatten des Domes gelegen, das Siegfried-Museum. Dort werden die kulturellen und politischen Bezüge des Liedes vorgestellt. Richard Wagner kommt hier genauso zu Wort wie die Demagogen des Dritten Reiches, die im Krieg von jedem Deutschen propagandistisch die „Nibelungentreue“ einforderten.
Inhalt und Figuren „eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur“ (so das Museum) werden dabei in einem gesonderten Raum beschrieben. Neben mittelalterlicher Kleidung, historischen Büchern und Gemälden informieren Lesetafeln ebenso wie Hör- und Videostationen sowie Touchscreens über diese „Ilias“ der Deutschen. Einmal vor Ort, lohnt sich auch ein Besuch im Dom und Diözesanmuseum. Bei gutem Wetter schließt der Besucher seinen Aufenthalt mit einem Kaffee in der historischen Altstadt ab. Und wer will, kann sich anschließend auf die Suche nach dem Nibelungenhort begeben.
SiegfriedMuseum Xanten, Kurfürstenstraße 9, 46509 Xanten, geöffnet täglich außer montags, Eintritt: 5 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren frei. www.siegfriedmuseum-xanten.de