Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Vor 85 Jahren starb der Schriftsteller fern der Heimat – Sein Geburtsort Schuiken blieb ihm stets vertraut
Vor 85 Jahren starb in Oranienburg bei Berlin ein Mann, der mit seinem schriftstellerischen Werk seiner Heimat Ostpreußen ein Denkmal gesetzt hat: Fritz Skowronnek. Am 20. August 1858 wurde er im Forsthaus Schuiken bei Goldap geboren. Der Ostpreuße, der zunächst Lehrer werden wollte, sich dann aber dem Journalismus zuwandte und nach Berlin ging, wo sein jüngerer Bruder Richard ihm eine Stellung bei der „Liberalen Korrespondenz“ vermittelte, wirkte ab 1898 vornehmlich als freier Schriftsteller in Berlin. In der älteren Generation ist er vor allem durch seine Jagderzählungen und seine Romane „Der Mann von Eisen“, „Zertrümmerte Götzen“, „Schwert und Herd“, „Auf eigener Scholle“, „Das schleichende Gift“ und „Heimatfeuer“ bekannt geworden.
Weniger bekannt sein dürfte, dass Skowronnek, der in Königsberg bei Hans Prutz mit einer Arbeit über „Quellenkriti-sche Beiträge zur Geschichte Wallensteins“ promovierte, sich auch sehr für das Selbstbestimmungsrecht seiner Heimat eingesetzt hat.
Hanswerner Heincke schreibt in der „Altpreußischen Biographie“, Band II, Lieferung 5, Marburg/Lahn 1963, über das Engagement des Ostpreußen: „Auf Skowronnek geht auch die Hilfsbereitschaft des ganzen deutschen Volkes für Ostpreußen nach 1914 zurück. Er organisierte zunächst in Berlin eine Ostpreußenhilfe durch Sammeln der verstreuten Flüchtlinge, Verhandlungen mit der Reichsregierung, Durchführung von Veranstaltungen und Einschaltung der Presse. Sein besonderes Werk aber ist die Patenschaftsbewegung: Er veranlasste Städte und Kreise Ost-, Mittel- und Westdeutschlands, sich bestimmter ostpreußischer Ortschaften tätig anzunehmen.
So begann mitten im Kriege der Wiederaufbau der schwer mitgenommenen Provinz. Er ist der Begründer der ,Vereine heimattreuer Ost- und Westpreußen', die überall ins Leben gerufen wurden und maßgeblich am Abstimmungssieg 1920 beteiligt waren.“
Sorge um die Heimat
Auch fern der Heimat galt die Sorge des Ostpreußen stets „seinem“ Masuren. So weiß Heincke zu berichten: „Seine Dichtung ist geprägt von der großen Liebe zu Ostpreußen, insbesondere Masuren. Jedes Jahr fuhr er mehrmals für einige Wochen in die Heimat, aus der er sich auch seine Frau geholt hatte ..., er hat zusammen mit seinem Bruder Richard, ähnlich wie sein Zeitgenosse und Landsmann Sudermann, Ostpreußens Land und Leute in Deutschland weithin volkstümlich gemacht.“
Die tiefe Liebe zu dem Land im Osten ist denn auch nicht zuletzt in seiner Selbstbiographie „Lebensgeschichte eines Ostpreußen“, Leipzig 1925, mit jeder Zeile zu spüren: „Wie reich meine Jugendzeit gewesen ist“, stellt Skowronnek da fest, „habe ich erst begriffen und empfunden, als meine Kinder heranwuchsen. Als mir das zum Bewusstsein kam, habe ich alles daran gesetzt, um ihnen wenigstens einen Abglanz der Herrlichkeiten zu verschaffen, die mir die Kindheit geschenkt hat. Ich machte mit ihnen Ausflüge in die Umgebung Berlins, ich fuhr mit Frau und Kindern jedes Jahr auf vier Wochen nach Masuren, durchstreifte mit ihnen die Johannisburger Heide, wo sie am tiefsten ist, segelte und angelte mit ihnen auf dem Spirding, dem größten Binnensee Norddeutschlands. Aber das alles war doch nur Ersatz. Den größten Teil ihrer Jugend verlebten sie doch in dem steinernen Häusermeer, spielten statt auf weichem Moosboden auf hartem Steinpflaster ...“
Als Fritz Skowronnek am 7. Juli 1939 für immer seine Augen schloss, blieb es ihm erspart, die Verwüstung seines geliebten Masurens durch die Kriegseinwirkungen zu sehen und die Teilung Deutschlands zu erleben. Der aufrechte Ostpreuße fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof von Oranienburg.
(erschienen im „Ostpreußenblatt“, Folge 27 vom 8. Juli 1989, Seite 9)