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Lage in Deutschland: Schon vor der Pandemie war bei den Lebenshaltungskosten die Belastungsgrenze vieler Privathaushalte erreicht
Die Hyperinflation von 1923, als Löhne täglich ausgezahlt und zum Schluss Bargeld in Wäschekörben und Schubkarren transportiert wurde, hat sich tief in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingebrannt.
Entsprechend brisant sind Äußerungen aus dem höchsten Führungsgremium der Europäischen Zentralbank (EZB), die auf den Wunsch nach höheren Inflationsraten schließen lassen. Isabell Schnabel, Mitglied des sechsköpfigen EZB-Direktoriums, hat am 13. September bei dem 148. Baden-Badener Unternehmergespräch eine Rede gehalten, die „Neue Narrative über die Geldpolitik: das Gespenst der Inflation“ betitelt war. Die 50-Jährige nutzte ihre Rede unter anderem für eine scharfe Kritik an den Medien. Laut der EZB-Direktorin würden „gerade in Deutschland aktuell wieder viele ,Experten' und Medien die Ängste der Menschen bedienen, ohne die Ursachen der Preisentwicklungen zu erklären“.
„Preise eher zu niedrig als zu hoch“
Die Wirtschaftspresse griff die Rede allerdings vor allem aufgrund Schnabels Äußerung auf, wonach „die Inflation momentan weiterhin eher zu niedrig als zu hoch“ sei. In diesem Zusammenhang verwies Schnabel auf die sogenannten Basiseffekte der Pandemie, die berücksichtigt werden müssten. Da viele Preise durch die Pandemieeinschränkungen im Jahr 2020 gesunken waren, fällt nun der Anstieg umso heftiger aus. Für die deutschen Verbraucher wird dieser Effekt noch verstärkt durch die zeitweilig abgesenkte Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr 2020. Diese Argumente sind richtig.
Eher selten erwähnt wird allerdings, dass das Statistische Bundesamt im Pandemie-Jahr 2020 auch einen Rückgang der Reallöhne um 1,1 Prozent im Vergleich zu 2019 registrierte. Nicht einmal berücksichtigt sind dabei die Einkommensverluste von Selbstständigen und Freiberuflern, denen vergangenes Jahr die Geschäftsgrundlage komplett weggebrochen war.
Fakt ist auch, dass für einen Teil der Bevölkerung Deutschlands bei den alltäglichen Lebenshaltungskosten schon vor dem Pandemiejahr 2020 die Belastungsgrenze erreicht war. So kam etwa die Industrieländerorganisation OECD bereits 2019 in einem internationalen Vergleich der Rentensysteme zu dem Schluss, dass Vollzeitarbeitnehmer nach einem vollständigen Berufsleben als Rentner nur vergleichsweise niedrige Renten erhalten.
Wie unlängst aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums hervorging, belaufen sich 82 Prozent der gesetzlichen Renten in Deutschland auf weniger als 1500 Euro monatlich. Laut Daten des Statistischen Bundesamts lagen 15,6 Prozent der Rentner in Deutschland sogar unter der Armutsgefährdungsschwelle, die bei 917 Euro im Monat liegt.
Schon seit Jahren prekär ist auch die Lage vieler Mieter in den deutschen Großstädten. Forscher der Humboldt-Universität Berlin haben durch Auswertung des Mikrozensus für 2018 beispielsweise ermittelt, dass jeder zweite der etwa 8,4 Millionen Haushalte mit einer Mietwohnung in einer deutschen Großstadt mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens für die Miete aufwendet. Ein Viertel der Großstadthaushalte gab sogar mehr als 40 Prozent des Einkommens für Warmmiete und Nebenkosten aus. Durch diese hohen Belastungen fürs Wohnen bleibt für diese Haushalte weniger Geld für Essen und Kleidung übrig.
Dementsprechend stark sind die Auswirkungen, wenn dann auch noch bei Nahrungsmitteln, Strom oder Benzin die Kosten hochgehen. Der Sozialverband VdK hatte schon im August angesichts stark gestiegener Preise gewarnt, dass beispielsweise Obst und Gemüse für Geringverdiener und Menschen in Grundsicherung immer mehr zum Luxusgut werden. Im Zuge der schrittweisen Anhebung der Kohlendioxid-Bepreisung droht breiten Bevölkerungsschichten, dass in den kommenden Jahren für sie Strom, Heizung und Individualverkehr einen Luxusstatus erlangen.
Luxusgut Obst und Gemüse
Wie das EZB-Direktoriumsmitglied Schnabel hält auch die US-Zentralbank ihre Voraussage aufrecht, wonach die aktuelle Welle von steigenden Preisen vorübergehend ist. Allerdings wies Schnabel in ihrer Rede selbst auf Faktoren hin, die den Preisdruck möglicherweise langfristig erhöhen.
Die Störungen der Lieferketten und auch die hohen Rohstoffpreise können durchaus länger anhalten. Zudem kündigt sich bei Produkten wie Hartweizen, Kaffee und Baumwolle auf den Weltmärkten bereits Knappheit und damit ein nächster Preisschub an. Bislang kaum thematisiert wird die inflationstreibende Wirkung der nun anlaufenden Konjunkturpakete. Wenn in den USA der Präsident Joe Biden mit 1,9 Billionen Dollar die Wirtschaft ankurbeln will oder die EU-Kommission 750 Milliarden Euro aus dem Corona-Wiederaufbaufonds über die EU-Mitgliedsländer ausschüttet, dann hat dies natürlich auch eine preistreibende Wirkung.
Tom Schroeder am 12.10.21, 20:38 Uhr
Diese Schnabel ist doch sowieso unfähig und abgehoben bis zum geht nicht mehr - wie kann man nur höhere Preise befürworten? Ich weiß warum: Man möchte sich wieder, wie in alten Adelszeiten, vom Gros der Bevölkerung deutlich;ich abheben können - also freistehende Häuser Reisen für Reiche, Plattenbau und Junkie-Stadtpark für die neuen Armen, also die Normalverdiener. Eine ähnliche schöne neue (grüne) Welt (kennt Ihr, oder nicht? Aldous Huxley) beschrieb dieser Harald Melzer in einer angesehenen eigentlich eher konservativen Wirtschaftswochenzeitung, hochbezahlter Uni-Professor, soweit ich das erinnere - gleich mal Abo stornieren, wenn die so einen Mist bringen, zum 95. Jubiläum das dickste Heft ever, aber reif für die Tonne, nur wie kann D ergrünen und wie können wir noch länger arbeiten und noch mehr produzieren ... ekelhaft, nix über das schöne rausgeschmissen Geld der Merkelzeit, mit dem man die Rente die nächsten 5 Jahre hätte finanzieren können. Ausbeuterblatt. Eliten gegen Normalbevölkerung - the great reset after covid - so sieht das wohl aus - da waren die Verschwörungstheoretiker wohl doch eher Praktiker! Die Kader fliegen in Urlaub und wir fahren mit dem E-Rad im Harz rum, die essen exotische Dinge und wir müssen wieder auf eingekellerte Kartoffel und Äpfel zurückgreifen. Esst doch Kuchen, wenn Ihr kein Brot habt - passt auf Ihr Eliten, euer Hochmut geht ins Auge, auch wenn die Wahlen in Europa NOCH für Eure Parteigänger ausfallen, aber wen der Wohlstand weg ist geht's rund, garantiert, die Wohlstands-verwoehnten sind nur solange brav, wie es Wohlstand gibt.
Wenn man den "Mainstream" so betrachte, so fühlt man sich wie sich vielleicht so mancher in den 30ern und 40ern gefühlt haben mag gegen den uebermaechtigen Nazi-Blödsinn. Wo man hinschaut nur ideologische Dummköpfe im Amt - so war das damals auch sagte meine Oma und die wusste es genau, denn sie war zu Adolfs Zeiten bereits erwachsen und bis zu ihrem Tod mit über 100 glasklar im Kopf. Nun heute dasselbe in Grün! Immerhin überfallen wir keine Nachbarländer mehr sondern üben uns in Selbstdestruktion. Steckt China dahinter? Irgendeiner muss die Show doch genau so wollen - cui bono?