Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Seit Generationen dient der Leuchtturm im Seebad Horst vorbeiziehenden Schiffen auf ihren Wegen. Wer die insgesamt 200 Stufen zur Aussichtsgalerie des Turms erklimmt, genießt einen grandiosen Ausblick auf Land und Meer
Leuchttürme üben stets eine Faszination auf die Menschen aus und werden sehr gerne besucht. Durch ihre Befeuerung sind sie insbesondere nachts ein weithin sichtbares Schifffahrtszeichen. Das Leuchtfeuer dient der Positionsbestimmung als Peilmarke und warnt vor gefährlichen Untiefen.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte der Schiffsverkehr von und nach dem Hafen Swinemünde zugenommen. Es gab den Swinemünder Leuchtturm, erbaut im Jahr 1857, doch blieb ein großer Teil der sich östlich anschließenden pommerschen Küste unbeleuchtet, da der nächste Leuchtturm erst im 160 Kilometer entfernten Jershöft stand. Ein weiterer Leuchtturm sollte gebaut werden, die Wahl fiel auf Groß-Horst. Die Steilküste bot gute Bedingungen. Zur Sicherheit wurde der Turm 60 Meter landeinwärts gebaut. Außer der Fläche für die Leuchtturmanlage wurden elf Morgen Ackerland zur Versorgung der Leuchtturmwärter und ihrer Familien erworben.
Am 1. Dezember 1866 wurde der Leuchtturm in Betrieb genommen. Er besaß einen von Ludwig Alexander Veitmeyer in Berlin ausgeführten Leuchtfeuerapparat mit einer Fresnel-Optik erster Ordnung, der zehn Sekunden lang weiße Blitze zeigte, um anschließend zehn Sekunden dunkel zu bleiben. Als Lichtquelle diente eine Öllampe, die jährlich 1943 Kilogramm Rapsöl verbrauchte. Drei Leuchtturmwärter teilten sich den Dienst.
1945 wurde die Laterne mitsamt der Optik durch Artilleriebeschuss zerstört. Acht am Leuchtturm angebrachte Sprengladungen wurden von den abziehenden deutschen Truppen nicht gezündet und konnten nach Kriegsende entschärft werden. 1948 wurde der Leuchtturm nach alten Dokumenten wiederhergestellt. Er bekam eine aus Schweden importierte Optik und als Lichtquelle eine elektrische Glühlampe. Am 18. Dezember 1948 nahm der Leuchtturm den Betrieb wieder auf.
Im Frühjahr 1999 begann eine aufwendige Renovierung des Leuchtturms. Heute wird das Feuer von einer 1000-Watt-Glühlampe erzeugt. Alle zehn Sekunden wird ein weißer Lichtblitz ausgesandt, der eine Reichweite von 20 Seemeilen besitzt. Das Kliff ist durch Buhnen und eine Betonmauer vor Abtragung geschützt.