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Wie Berlin schmerzhaft aus der Blase stürzt, und wie Lindner seine Truppe ins letzte Gefecht schickt
Das ist aber mal ein schöner Name: „Waldfruchtkoalition“. Wie poetisch nach so einfallslosen Etiketten wie „Kenia“, „Jamaika“ oder gar – „Ampel“! Mit der „Waldfrucht“ meinen die Schöpfer jene Mischung aus Schwarz, Rot und richtig Rot, welche die Bürger von Sachsen und Thüringen demnächst in ihren Landeskabinetten bestaunen könnten, wenn die CDU ein Regierungsbündnis mit BSW und SPD oder womöglich sogar unter Beihilfe der Linkspartei bildet. Ob die Mitteldeutschen wohl Freude haben werden an dieser neuen Kreation?
Es sieht nicht unbedingt danach aus. Denn was die eifrigen Brandmaurer da zusammenzimmern, riecht für konservativ-bürgerliche CDU-Wähler weniger nach fruchtig-frischem Neuanfang als nach einem miefenden Matsch, der herauskommt, wenn alle festen Überzeugungen von einst komplett verrottet sind. Dieser Modder müffelt ganz penetrant nach Angela Merkel, die ihre Partei einst auf die Totalabgrenzung zur AfD eingeschworen hatte, um ihren Laden immer weiter nach linksgrün zu drücken. Nun steht man da. Als Skeptiker hegt man schon einen Verdacht, wer in einer solchen Koalition wohl die politische Richtung weist, in der schwarze Allerweltspragmatiker auf beinharte rote Ideologen treffen. Warten wir's ab.
Indes, die Ampelparteien nähmen der Union deren Sorgen gerne ab, wenn sie ihre eigenen dafür los wären. Verwirrung und Verzweiflung haben bei der Ampel einen Wettlauf des Absurden ausgelöst. Ricarda Lang, die ja schon seit jeher mit atemberaubenden Äußerungen zu punkten weiß, ließ auch diesmal kein Auge trocken und meinte im Hinblick auf das Migrationsproblem: „Ich glaube nicht, dass das das Thema ist, das die Menschen hier am meisten umgetrieben hat.“ Wie kommt sie auf diese Einschätzung, fragten wir uns völlig entgeistert. Die Antwort ist simpel: So blubbert es eben aus einer grünen Blase, in der sie seit Jahrzehnten ausschließlich mit denen reden, die ohnehin der eigenen Ideologie folgen. Wenn „die Menschen“ nur noch aus solchen Typen bestehen, kann sich die Wahrnehmung dessen, was die breite Öffentlichkeit angeblich „umtreibt“, recht drastisch von der Wirklichkeit entfernen.
Sobald die Blasenbewohner dann doch den Versuch starten, den abgerissenen Kontakt zu den wirklichen Menschen im Land wieder aufzunehmen, kann es holprig werden. Saskia Esken hat dazu Anlauf genommen und ist prompt auf die Nase geflogen. Als Lehre aus dem Wahldesaster müsse man „noch stärker werden, erklären“, doziert die SPD-Chefin. Auch ihr Generalsekretär Kevin Kühnert will erkannt haben, dass es jetzt vor allem darum gehe, die gute Politik der Ampel „verständlicher zu kommunizieren“, weil es bei den Bürgern nämlich ein „riesiges Diskussionsbedürfnis“ gebe.
Wir sind nur zu dumm, um die kluge Politik der Ampel angemessen zu würdigen, heißt das. Die pädagogischen Anstrengungen müssen daher verstärkt werden. Das ist alles? Da wurde es selbst Brandenburgs Finanzministerin und SPD-Vize Katrin Lange zuviel: „Fürs Erste wäre schon einiges gewonnen, wenn bestimmte Leute grundsätzlich nicht mehr an Talkshows teilnehmen würden. Es ist nämlich unerträglich“, sagte sie zur „Bild“-Zeitung und meinte damit Esken und Kühnert. Das Tragische ist ja: Dreck schmeckt immer noch wie Dreck, selbst wenn Saskia Esken den Leuten „erklärt“, es sei Erdbeereis.
Und wie ist es mit unserem „Diskussionsbedürfnis“? Sabbeln ist immer toll, doch nach drei Jahren Ampel wären auch Taten ganz nett. „Aber wir klotzen doch ran!“, wollte uns die Regierung überzeugen und schob noch ganz kurz vor den Wahlen 28 afghanische Kriminelle nach Kabul ab. Dass jeder von denen 1000 Euro Belohnung auf Steuerzahlerkosten erhielt, was in Afghanistan ein kleines Vermögen darstellten dürfte, ließ den Glanz der Regierungstat in den Augen der Deutschen jedoch rasch verblassen. Der Anwalt einer der Abgeschobenen, eines verurteilten Vergewaltigers, ließ zudem wissen, dass sein Mandant sowieso bald zurückkomme.
Lauterbach dreht die Schleimdrüse auf
Das Goldstück hat nämlich eine Frau geschwängert, die in zwei Monaten niederkommen soll, womit der Vergewaltiger als Vater eines deutschen Kindes das Recht erhält ... Frau Esken, Sie müssen Ihre Politik gar nicht „erklären“. Wir erkennen auch so, warum Sie sich verbissen gegen Zurückweisungen an den Grenzen wehren. Sie wissen schließlich: Wenn einer erst mal im Lande ist, haben wir ihn am Hals. Die Möglichkeiten, ihn wieder loszuwerden, gehen gegen Null, weil die deutsche Politik ein riesiges Netz an legalen Schleichwegen angelegt hat, auf denen jeder noch so widerliche Strolch nach Deutschland zurückkehren kann. Ich denke, es wäre für Ihre Partei sogar besser, wenn man den Deutschen diesen klebrigen Zusammenhang gerade lieber nicht so genau „erklärt“.
Immerhin gibt es in der Ampel immer noch die Standhaften, die sich für solche „Erklär“-Verrenkungen zu schade sind. Annalena Baerbock hat sogar Merkels geschichtsträchtigen Spruch „Wir schaffen das!“ wiederholt, ohne sich an den Kopf zu schlagen. Und Gesundheitsminister Lauterbach von der SPD erleuchtet uns mit der Erkenntnis, Olaf Scholz sei „der beste Bundeskanzler, den wir je gehabt haben“.
Der Beste? Da kam allerdings ein bisschen Gegenwind, weshalb der Minister seine Behauptung erklären musste. Bei „Hart aber fair“ ließ er uns wissen: „Ich glaube schon, dass ich den Kanzler besser kenne und häufiger sehe als die meisten Wähler.“ Die Geschichte schon wieder: Ihr Bürger habt doch gar keine Ahnung!
Wir müssen verstehen: Lauterbach hat gute Gründe für den Einstieg in den Allerwertesten seines Regierungschefs. Ihm fliegen seit Wochen hochnotpeinliche Corona-Akten um die Ohren, die in anderen Zeiten längst zum Rücktritt eines Ministers geführt hätten. Da muss man schleimen, was die Drüsen hergeben, um die Gunst des Kanzlers zu behalten, selbst wenn kein anderer mehr einen Pfifferling auf den Mann setzt.
Noch weniger als auf den Kanzler setzen die Deutschen auf die FDP. Viele Liberale wollen deshalb nur noch weg aus der Ampel. Parteichef Lindner fleht seine panischen Parteifreunde an, wenigstens bis zur Wahl in Brandenburg die fluchtgierigen Füße stillzuhalten. Er macht das aber auf eine Art, die vielleicht nicht optimal verfangen wird. In einem internen (und sofort an die Öffentlichkeit gelangten) Schreiben mahnt er seine Leute, man sollte den (brandenburgischen) Parteifreunden im Wahlkampf „in jedem Fall ermöglichen, dessen Schlussphase mit Motivation, Würde und Respekt gestalten zu können“. „Schlussphase mit Würde und Respekt“ – hört sich an wie die letzte Durchhalteparole an einen verlorenen Haufen, bevor er heroisch in den sicheren Untergang marschiert. Diese Ansprache wird Lindners Parteisoldaten kaum mit neuem Mut erfüllen.
Das Ende der FDP? Wir könnten schadenfroh grinsen, wenn uns die „Waldfrüchte“ nicht so furchtbar auf den Magen schlügen.