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Was die Eurokraten gegen das günstige, widerstandsfähige und hautfreundliche Naturprodukt haben
Baumwolle ist seit Jahrhunderten eines der wichtigsten Ausgangsmaterialien für die Textilproduktion. Geschätzt werden seine Widerstandsfähigkeit und seine guten Trageeigenschaften. Dennoch droht nun ein Baumwollverbot in der Europäischen Union aufgrund von „Green Deals“, durch den Europa bis 2050 „Klimaneutralität“ erreichen soll.
Im Zuge der Umsetzung der EU-Verordnung 2024/1735 vom 13. Juni des Vorjahres „zur Schaffung eines Rahmens für Maßnahmen zur Stärkung des europäischen Ökosystems“ und zur Einführung „von Netto-Null-Technologien“ ist unter anderem geplant, bis 2030 die Hälfte aller Textilien wiederverwendbar und ein weiteres Viertel „kreislauffähig“ zu machen. Die Erreichung dieses Ziels erscheint jedoch fraglich. Das resultiert aus der Natur der Baumwollfaser. Die gilt nämlich als
zu kurz und zu dünn für ein umfassendes Recycling.
Des Weiteren stört sich die EU noch aus anderen Gründen an der Baumwolle. So erfordert der konventionelle Anbau erhebliche Mengen von Wasser. Der durchschnittliche Bedarf liegt bei 10.000 Litern pro Kilogramm Standardbaumwolle. Dazu kommen Pestizide, weil der monokulturelle Anbau Schädlingen Tür und Tor öffnet. Ebenso heißt es, die Baumwollpflanze lauge die Böden aus, sodass sie anschließend kaum noch für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden könnten. Und dann hadern die EU-Bürokraten auch damit, dass bei der Baumwollernte vorrangig Frauen auf den Feldern stehen, denn das laufe der „Geschlechtergerechtigkeit“ zuwider.
Nicht ins Gewicht fällt bei den Verfechtern eines Baumwollverbotes ab 2030 hingegen, dass zum einen der Baumwollanbau die Existenzgrundlage von mindestens 250 Millionen überwiegend in den Entwicklungs- und Schwellenländern lebenden Menschen ist und es zum anderen oftmals keine vernünftige Alternative zu Textilien aus Baumwolle gibt. Kleidung aus Kunstfasern würde zwar weniger Wasser bei der Produktion erfordern und wäre besser zu recyclen. Allerdings lässt der Tragekomfort deutlich zu wünschen übrig, was die Nachfrage begrenzt. Hinzu käme ein stärkerer Eintrag von Mikroplastikteilchen in die Ökosysteme.
Allerdings existieren Möglichkeiten, die Baumwollkleidung zumindest zum Teil zu retten. So könnte mehr Biobaumwolle für teure, aber langlebige Produkte angebaut werden. Das würde der Umwelt weniger schaden. Außerdem sind angesichts des Vorliegens der strengen EU-Verordnung technologische Schübe bei der Wiederverwertung gebrauchter Baumwolltextilien denkbar. Damit würde sich das Verbot der konventionell angebauten Fasern erübrigen.