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Hasso Plattner: Potsdams Problemlöser

Der SAP-Mitbegründer und Mäzen macht erneut Millionen locker für wegweisende Investitionen

Hermann Müller
12.06.2025

Für Potsdam hat sich der Mitbegründer des Software-Giganten SAP, Hasso Plattner, als ausgesprochen großzügiger Mäzen erwiesen. Dank seiner Initiative wurde am Alten Markt für 60 Millionen Euro das Palais Barberini wiederaufgebaut. Als Museum beherbergt das Palais eine bedeutende Sammlung impressionistischer Kunst. Spendiert hat Plattner der Stadt auch ein Museum für DDR-Kunst. Der erfolgreiche Unternehmer gab zudem mehr als 20 Millionen Euro für die Rekonstruktion der berühmten Knobelsdorff-Fassade des Potsdamer Landtagsschlosses. Er sorgte mit einer Millionenspende auch dafür, dass der Nachbau des Hohenzollernschlosses originalgetreu mit einem Kupferdach eingedeckt werden konnte. Am Potsdamer Griebnitzsee wiederum hat der gebürtige Berliner ein weltweit anerkanntes IT-Institut aufgebaut.

Nunmehr hat Plattner sein bislang größtes Potsdam-Projekt vorgestellt. Zusammen mit dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) und der Universität Potsdam präsentierte er Pläne für den Bau eines neuen Uni-Campus und zur Erweiterung des Hasso-Plattner-Instituts (HPI).

„Bauliche Wunde“ wird geschlossen
Über seine Stiftung will Plattner nahe der Potsdamer Innenstadt auf dem Brauhausberg einen neuen Campus für die Universität errichten. Im Gegenzug gibt die Uni dafür Gebäude am Standort Griebnitzsee frei. Dies schafft wiederum die Möglichkeit, an dem See das HPI erheblich zu erweitern. Die umfangreichen Bauarbeiten sollen bis 2035 abgeschlossen sein.

Mit seinen Plänen für den Brauhausberg und den Standort Griebnitzsee erweist sich der SAP-Pionier erneut als Problemlöser für Potsdam. Denn der derzeitige Anblick des Brauhausberges passt ganz und gar nicht zu Potsdam, das in den vergangenen Jahren mit dem Stadtschloss-Nachbau, dem Wiederaufbau des Palais Barberini und dem Kirchturm der Garnisonkirche ein wichtiges Stück seiner alten Schönheit wiedererlangt hat. Bei dem derzeit stark verfallenen Gebäude auf dem Brauhausberg handelt es sich um einen Bau von Franz Schwechten, der 1899 im Auftrag von Wilhelm II. errichtet wurde. Das Gebäude diente zunächst als Kriegsschule des preußischen Generalstabs, nach dem Ersten Weltkrieg dann als Reichsarchiv.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die SED das Haus für ihre Bezirksleitung Potsdam. Diese Nutzung und die rote Klinkerfassade führten dazu, dass der Bau bis zum Mauerfall im Volksmund „Kreml“ genannt wurde. Nach 1990 beherbergte das Gebäude zunächst den Landtag Brandenburgs. Als dieser 2013 den Nachbau des Stadtschlosses als neues Quartier bezog, begann der Verfall der Anlage. Pläne, den Schwechten-Bau als Hotel oder für Luxuswohnungen zu nutzen, zerschlugen sich. Obendrein beschädigte 2023 ein Brand das Gebäude schwer.

Wie Ministerpräsident Woidke sagte, ermöglicht es Hasso Plattner mit der Sanierung des Geländes, eine „bauliche Wunde“ im Stadtgebiet zu schließen. Der Mäzen hat angekündigt, das Gebäude in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz sanieren zu wollen. Auf dem Brauhausberg sollen zusätzlich Institutsgebäude und möglicherweise auch Wohnungen für Studenten und Forscher entstehen. Genaue Angaben zu den Investitionskosten machte Plattner nicht. Er versprach aber ohne Umschweife: „Was immer uns das kosten wird: Die Stiftung kann das finanzieren.“

Großer Schub für die Wissenschaft
Gegenüber dem Sender rbb sagte Plattner, er fühle sich verpflichtet, sein Vermögen zu investieren, um Wissenschaft und Forschung zu ermöglichen. Deutschland brauche bessere Schulen und Hochschulen, so der 81-Jährige. Er verwies dabei auch auf die Geldknappheit der öffentlichen Hand. Tatsächlich macht die Stiftung des Multimilliardärs im Fall des neuen Universitätscampus möglich, was sich das Land Brandenburg angesichts von Sparzwängen derzeit finanziell nicht leisten kann.

Im Zusammenhang mit der geplanten Vergrößerung des HPI am Griebnitzsee sagte Plattner, es gebe nun die historische Chance, bei der Forschung an Künstlicher Intelligenz aufzuholen. Ziel des SAP-Mitbegründers ist es, dass das Potsdamer HPI in die „erste Reihe“ der deutschen Informatik-Hochschulen vorstößt. Dazu soll die Zahl der Professuren von 34 auf 70 steigen. Wie Plattner erklärte, gibt es am HPI bereits eine erste aus Harvard kommende Hochschuldozentin für Künstliche Intelligenz. Weitere KI-Professoren sollen nach Potsdam gelotst werden.

Er sei „völlig optimistisch“ für Europa, dass der Kontinent bei der KI-Entwicklung noch nicht von China und den USA abgehängt sei. Mit Blick auf die Wissenschaftslandschaft beim Konkurrenten USA gibt er sich rundum zuversichtlich: „Wir haben eine historische Chance, in den nächsten dreieinhalb Jahren aufzuholen.“


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