Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Von 1957 bis 2022 – Die Botschafter pommerscher Kultur zeigen fulminante Auftritte
Die Ihna Erlangen ist aus der Pommernjugend hervorgegangen, die 1957 – also vor 65 Jahren – von der Familie Haenel zur Pflege pommerscher Kultur ins Leben gerufen wurde. Dieses Jubiläum feierte die Ihna Erlangen mit ihrer Veranstaltung „Bühne frei“ am 15. Oktober vergangenen Jahres.
Statt internationaler Gäste befreundeter Folkloregruppen waren dieses Mal Zuschauer aus ganz Deutschland anwesend, denn die Ihna Erlangen richtet die diesjährige CIOFF®-Jahresversammlung der Sektion Deutschland aus, zu der knapp 40 Mitglieder aus Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, dem Sorbenland, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Thüringen angereist waren.
Ein Jahr nach der Gründung, im Oktober 1958, hatte die Pommernjugend dann ihren ersten Auftritt mit einem Erntefest. In Anlehnung daran zeigten die Ihna-Nachwuchsgruppen Kindern und Jugendlichen Erntebräuche und Tänze unter der Erntekrone. Das Folklore-Ensemble spannte den Bogen mit einer eröffnenden Polonaise, über eine Tanzfolge im Dörpkrug und dem Besentanz bis hin zum traditionellen Schlusstanz, dem pommerschen Krakowiak.
Auch das Akrobatikensemble der Ihna feiert dieses Jahr Jubiläum. Was vor 15 Jahren mit einer kleinen Gruppe von sechs Mädchen begann, hat sich inzwischen zu einem großen Ensemble entwickelt, und auch alle Nachwuchsgruppen machen sowohl Tanz als auch Akrobatik. So präsentierten die jüngsten Aktiven der Ihna eine geturnte Unterwassershow, und das Akrobatikensemble bot eine Show aus statischen Gruppenfiguren und harmonischen Übergängen. Der Theatersaal war bis zum letzten Platz besetzt, sodass die Ihna Erlangen bereits jetzt eine Veranstaltung für den Herbst dieses Jahres plant, auch ohne Jubiläum.
Corona hatte auch die Aktivitäten der Ihna Erlangen komplett eingeschränkt. Alles kam zum Erliegen. Trotzdem konnte 2020 und 2021 noch ein Treffen mit der Tanzgruppe Ina aus Gollnow [Goleniów] in Hinterpommern realisiert werden. Zu dieser Gruppe hat Ihna Erlangen eine besondere Beziehung. 1993 traf Eike Haenel mit seinem Tanz- und Folkloreensemble Ihna aus Erlangen in Bayern, das seit 1957 die Kultur Westpommerns pflegt, mit der Tanzgruppe in Gollnow zusammen. Es wurde beschlossen, der neuen Gruppe in der Heimat Pommern den Namen „Ina“ zu geben und die Regeln für die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Gruppen festzulegen.
Seitdem finden immer wieder gemeinsame Projekte statt. 2021 konnte das Kulturprojekt „Kaschubische Tänze“ verwirklicht werden. Es war eine gemeinsame Spurensuche, die vom Deutsch-Polnisches Jugendwerk – Stadtjugendring Erlangen und Deutsche Jugend in Europa, Bayern gefördert wurde.
Doch endlich war es im Jahr 2022 wieder soweit und Ihna Erlangen konnte an einer internationalen Veranstaltungen teilnehmen. Im August fand das traditionelle Bonheidansfestival in Bonheiden in Belgien statt. Dort wird jeden Sommer die Vielfalt des traditionellen Tanzes und ebenso der Musik mit Gruppen aus der ganzen Welt gefeiert. Ihna Erlangen war dabei.
• CIOFF® (www.cioff.org) steht als internationale Organisation für den Erhalt von Kultur und Traditionen weltweit und agiert als Nichtregierungsorganisation in offizieller Partnerschaft mit der UNESCO, zum Beispiel berät sie den Zwischenstaatlichen Ausschusses der UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes, zu dem bereits handwerkliches Bierbrauen und Blaudruck, zählen aber auch viele regionaltypische Traditionen.
Infos zu Ihna Erlangen: www.ihna.de