04.05.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden

Steuergeldverschwendung

Intel-Fabrik in Magdeburg kommt nicht

Wie es zu dem Debakel kam, und wer daran die Schuld trägt

Wolfgang Kaufmann
04.05.2025

Am 15. März 2022 kündigte der US-amerikanische Halbleiterhersteller Intel an, bis 2027 nahe des Autobahnkreuzes Magdeburg-Sudenburg in Sachsen-Anhalt eine aus zwei Werken bestehende Chipfabrik in Betrieb zu nehmen und auf diese Weise 3000 Arbeitsplätze zu schaffen. Im Gegenzug versprach die Bundesregierung Subventionen in Höhe von 9,9 Milliarden Euro, während Intel seine geplanten Ausgaben auf mehr als 20 Milliarden bezifferte, was die größte ausländische Direktinvestition aller Zeiten in Deutschland gewesen wäre. Die Bundesregierung begründete die großzügige Subventionierung damit, die Abhängigkeit von asiatischen Chip-Produzenten verringern und auf diese Weise die europäische Versorgungssicherheit auf dem Gebiet der Halbleiter stärken zu wollen.

Allerdings verordnete sich Intel im August 2024 einen rigiden Sparkurs, der Kostensenkungen von zehn Milliarden Dollar und die Streichung von 18.000 Stellen rund um die Welt vorsah. Auslöser des Ganzen war ein wirtschaftlicher Absturz des Konzerns infolge strategischer Fehlentscheidungen. Anstatt auf neue Entwicklungen im Bereich der Hardware und Künstlichen Intelligenz zu achten, hatte sich die Unternehmensführung auf Aktienrückkäufe und Finanzkosmetik konzentriert. Dadurch sank der Nettogewinn von Intel zwischen 2021 und 2023 von fast 20 Milliarden US-Dollar auf knapp 1,7 Milliarden. Damit wurde der Konzern faktisch zum Sanierungsfall.

Dennoch gab der damalige Intel-Chef Patrick Gelsinger im September 2024 das Versprechen ab, an dem Projekt in Magdeburg festzuhalten. Es werde sich nur um zwei Jahre verzögern. Das wurde von der Bundes- wie auch der Landesregierung mit Erleichterung registriert. Nun hat der Konzern jedoch das Aus für das Chip-Werk verkündet, das Intels Konkurrenten wie dem derzeitigen Weltmarktführer Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Limited (TSMC) Paroli bieten sollte.

Damit stehen die bereits in der Erschließung befindlichen Flächen von über 400 Hektar Größe wieder für „alternative Industrie- und Gewerbeunternehmen“ zur Verfügung, wobei es am Ende wohl eher zu einer landwirtschaftlichen Nutzung kommen wird. In diesem Falle wären die bisherigen Aufwendungen für die Infrastruktur von Seiten des Landes Sachsen-Anhalt größtenteils vergeblich gewesen.

Schuld an dem Debakel tragen allerdings nicht nur Intel und dessen Führungsspitze, welche die Zeichen der Zeit verkannte, sondern auch die Ampelregierung in Berlin. Zum einen hatte der Standort Magdeburg durch bürokratische Hürden, hohe Steuern und die explodierenden Energiekosten erheblich an Attraktivität verloren. Zum anderen war es von Anfang an falsch, die Zukunft der europäischen Halbleiterindustrie in die Hände des angeschlagenen US-Konzerns legen zu wollen – zumal die Ansiedlung auch noch Rekordsubventionen nötig machte.

Eine Bundesregierung mit wirtschaftlichem Sachverstand hätte stattdessen eher auf gesunde, innovative und wachstumsstarke Branchenriesen wie NVDIA, AMD oder TSMC gesetzt.


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS