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Jagd auf missliebige Meinungen

Weitere Twitter-Dateien enthüllen, wie der soziale Dienst Nachrichten selektiert und manipuliert hat

Wolfgang Kaufmann
31.03.2023

Auch die 18. und 19. Folge der Veröffentlichung interner Dokumente des Kurznachrichtendienstes Twitter, der sogenannten Twitter-Files, zeigen mit voller Deutlichkeit, wie ein mächtiger Zensurindustrie-Komplex die Meinungsfreiheit in den USA und anderen westlichen Ländern zu untergraben versucht hat.

Diesmal dreht sich alles um das ultimative Beispiel für die Symbiose zwischen der US-Regierung, Universitäten, Nichtregierungsorganisationen und Technologiekonzernen zum Zwecke der Eliminierung wahrheitsgetreuer Aussagen, nämlich das Virality Project (VP), wobei „Virality“ für die Informationsweitergabe in den Sozialen Medien steht, die sich wie Krankheitsviren schnell verbreiten können.

Geheimdienst mit involviert

Das VP ging Anfang 2021 aus dem „Wahlintegritätsprojekt“ (EIP) hervor, das angebliche Falschmeldungen zulasten des Präsidentschaftskandidaten Joe Biden bekämpfen sollte. Angesiedelt waren sowohl das EIP als auch das VP bei der wissenschaftlichen Einrichtung für virtuelle Observation an der kalifornischen Stanford University, welche mit der Washington University und der New York University kooperierte.

Außerdem wurden im Rahmen des VP noch die Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention, also dem US-Äquivalent des deutschen Robert-Koch-Instituts, das Medienanalyseunternehmen Graphika sowie das Digitale Forensische Forschungslabor der Washingtoner „Denkfabrik“ Atlantic Council ins Boot geholt. Darüber hinaus dürften aber auch Verbindungen zu den US-Geheimdiensten bestanden haben. So kam die Stanford-Forschungsleiterin Renée DiResta vom Geheimdienst CIA.

Den Unterlagen von Twitter zufolge traten die Verantwortlichen für das Virality Project am 5. Februar 2021 an den Kurznachrichtendienst heran, der sich schon zwei Wochen später zu einer formellen Zusammenarbeit bereit erklärte.

Wie der Journalist Matthew Taibbi in der Folge 19 der Twitter Files enthüllt, taten sieben weitere große Medienplattformen das Gleiche, und zwar Facebook, Instagram, Google, YouTube, TikTok, Medium und Pinterest. Außerdem, so vermeldet Taibbi unter Berufung auf Aussagen des Stanford-Teams, hätte dieses später auch noch alternative Internet-Plattformen wie Gab, Parler, Telegram und Gettr einbeziehen können.

Unliebsame Wahrheiten

Die Kooperation lief so ab, dass Twitter und Co. Millionen von Nachrichten an das Virality Project sendeten, die dann mit Hilfe der Datenbank-Software Jira-Ticket-System überprüft und gegebenenfalls Zensurmaßnahmen unterworfen wurden. Dabei bestand der Zweck des Ganzen zweifelsfrei darin, Jagd auf unerwünschte, aber inhaltlich wahre Einträge zu machen sowie missliebige und dennoch legitime politische Meinungen zu unterdrücken. Das widersprach zwar eigentlich den Twitter-Richtlinien, welche nur die Löschung „nachweislich falscher“ Informationen vorsahen, jedoch verpflichtete sich das Unternehmen im Fe­bruar 2021, auch „Wahrheiten, die zur Verunsicherung führen könnten“, wie Falschmeldungen zu behandeln. Und solche Wahrheiten gab es mehr als genug.

Hierzu zählten unter anderem Todesfälle von Prominenten im Zusammenhang mit einer Corona-Impfung, Nachrichten über verheerende Impfnebenwirkungen und -komplikationen, deutliche Belege für den Ursprung des Coronavirus aus einem von den USA mitfinanzierten chinesischen Forschungslabor, die anhaltende natürliche Immunität von Nichtgeimpften nach Infektionen mit dem SARS-CoV-2-Virus sowie wissenschaftliche Beweise für die Unwirksamkeit oder Schädlichkeit von Lockdowns und anderen „Hygienemaßnahmen“.

Schwarze Listen erstellt

In dem Maße, wie kritische Nachrichten über die Corona-Politik und die Impfungen zur „Immunisierung“ gegen den neuartigen Erreger beim besten Willen nicht mehr unterdrückt werden konnten, weil sie lawinenartig anschwollen, radikalisierten sich die Verantwortlichen für das Virality Project. So forderten sie im April 2022 die Schaffung eines „Gerüchte-Kontrollmechanismus zur Bekämpfung landesweit verbreiteter Narrative“ sowie eines „Exzellenz-Zentrums für Fehlinformation und Desinformation“ unter dem Dach der Behörde für Cyber- und Infrastruktursicherheit des US-Heimatschutzministeriums.

Außerdem erstellten die VP-Mitarbeiter Schwarze Listen von Personen, deren Aussagen von vornherein ungeachtet ihres jeweiligen Inhaltes als Lüge einzustufen waren. Desgleichen wurde nun jegliches Hinterfragen der offiziellen Berichterstattung als perfide Taktik „zur Verbreitern von Fehlinformationen“ verleumdet.

Mit seinen Aktivitäten hat das Virality Project ganz wesentlich zur Beschleunigung und Intensivierung der digitalen Zensur beigetragen. Insofern, so behauptet der Journalist Taibbi, sei es für all jene Kräfte, welche auf einen Orwellschen Überwachungsstaat hinarbeiteten, ein „Bombenerfolg“ gewesen.


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Kommentare

sitra achra am 04.04.23, 16:54 Uhr

Es sieht ganz danach aus, als sei VP in Buntland weiterhin aktiv. Im trojanischen Pferd hockt neben den IT-Experten von jenseits des trüben Tümpels (Großer Teich) die gesamte Blase der westdeutschen Meritokratie, die uns mit ihren Segnungen erfreut.
Warum werden wir nicht ein Bundesstaat der USA, das amerikanische Kauderwelsch gerade unter den Jungen hierzulande löst die ehemals stolze deutsche Sprache ab, sodass dem Beitritt nichts Kulturelles oder Nationales mehr im Weg steht.

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