13.08.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Vor der evangelisch-lutherischen Kirche in Mariampole: Denkmal für den Dichter Christian Donelaitis
Foto: Screenshot trip,ltVor der evangelisch-lutherischen Kirche in Mariampole: Denkmal für den Dichter Christian Donelaitis

Christian Donelaitis

Litauen fördert Gedenken an den Dichter

Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens weitet die litauische Donelaitis-Gesellschaft ihre Aktivitäten aus

Bodo Bost
13.08.2025

Nachdem das Museum des litauischen Dichters Christian (Kristijonas) Donelaitis (1714–1780) im Dorf Tollmingkehmen [Tschistije Prudy], Kreis Goldap, in „Literaturmuseum“ umbenannt wurde, will die Republik Litauen das Gedenken im eigenen Land verstärken, wie die Donelaitis-Gesellschaft mitteilte.

Donelaitis, protestantischer Pfarrer einer deutsch-litauischen Gemeinde in Tollmingkehmen im nördlichen Ostpreußen, der am 1 Januar 1714 in Lasdinehlen (von 1938 bis 1946 Gut Altkrug), einem heute untergegangenem Gutsdorf im Kreis Gumbinnen, geboren wurde, gilt mit seiner Dichtung Metai (Jahreszeiten) als Begründer der weltlichen litauischen Literatur. Er schrieb aber auch in deutscher Sprache. Außerdem sprach er auch Griechisch, Hebräisch und Französisch.

Gintaras Skamaročius, Vorsitzender der Donelaitis-Gesellschaft, hatte im Januar dieses Jahres gegenüber einem litauischen Fernsehsender erklärt, dass das Donelaitis-Museum klammheimlich von russischer Seite umbenannt worden war. Das Museum befindet sich in einem Gebäude der ehemaligen lutherischen Kirche und des Pfarrhauses, in dem Donelaitis als Pfarrer lebte, arbeitete und seine Werke schuf.

Im Jahr 1964, als es noch keine Grenze zwischen Litauen und dem Königsberger Gebiet gab, wurde beschlossen, das Gebäude der ehemaligen lutherischen Kirche im Dorf Tollmingkehmen zu restaurieren. Am 14. Juni 1979 wurden die sterblichen Überreste des Dichters in der Krypta der restaurierten Kirche beigesetzt. Damals war es eines der wenigen noch genutzten Kirchengebäude in der Region. Am 11. Oktober 1979 wurde unter den Gewölben der Kirche das Donelaitis-Gedenk-Museum eröffnet.

Die Donelaitis-Gesellschaft wurde am 13. September 1921 während der Völkerbundverwaltung in Memel gegründet und im März 1992 neu konstituiert sowie formell in Wilna neu registriert. Aber noch früher, am 10. Juni 1905, wurde die Donelaitis-Gesellschaft in Collinsville, Illinois, in den Vereinigten Staaten von Amerika, von Emigranten aus Groß- und Kleinlitauen gegründet. Sie hatten das Bedürfnis, sich zusammenzuschließen, um sich von dem ehemaligen gemeinsamen Staat Litauen und Polen, von der katholischen groß-litauischen und polnischen Gemeinschaft zu trennen und eine eigene protestantische klein-litauische Gemeinschaft zu gründen.

Doneleitis-Gesellschaft entstand in der Völkerbundszeit in Memel
In diesem Jahr feiert die Donelaitis-Gesellschaft ihr 33-jähriges Bestehen. Die 1992 in Wilna gegründete Gesellschaft setzt die Tradition fort, die 1921 in Memel begann. Nach der zweiten Unabhängigkeit Litauens hat die Organisation ihre Aktivitäten auf das ganze Land ausgeweitet und Ortsgruppen in Wilna, Memel, Marijampol, Panevėžys und Schaulen [Šiauliai] gegründet. Eine der wichtigsten Aktivitäten der Gesellschaft ist die Veröffentlichung der Zeitschrift „Donelaičio žemė“ (Das Land von Donelaitis). Die Zeitschrift erscheint viermal im Jahr im Magazinformat. Sie kann nicht nur in der üblichen Papierform, sondern auch online unter Donelaitis.info gelesen werden.

Die ersten Ausgaben waren für die litauische Gemeinschaft im Königsberger Gebiet bestimmt – eine Art erste Hilfe für die Litauer in der russischen Exklave, die um 1960 zehn Prozent der dortigen Bevölkerung stellten. Der russisch-sowjetische bürokratische Apparat bereitete einer litauischen Zeitschrift große Probleme. Zu ihren besten Zeiten hatte sie eine Auflage von mehr als 2000 Exemplaren. Die nächste Ausgabe wird die 250. sein.

In Vorbereitung auf die Gedenkfeier zum 300. Geburtstag von Donelaitis, die 2014 stattfinden sollte, hatte das Litauische Nationalmuseum einige Möbel, die für Klein-Litauen typische Frauenkleidung, Tonbänder und Karten in Auftrag gegeben und hergestellt. Doch nach der Besetzung der Krim weigerte sich die Russische Föderation, die Exponate anzunehmen, da es keinen Regierungsbeschluss gab. Im Jahr 2022, nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine, wurden alle litauischen Organisationen, die in der Region Königsberg tätig waren, aufgelöst.

Russland wies Exponate zurück
Jetzt befinden sich diese Exponate im „Kristijonas Donelaitis Gymnasium“ in Kibarten, direkt an der Grenze des Königsberger Gebiets und am Suwalki-Korridor gelegen, in Litauen. Dieses Gymnasium organisiert jedes Jahr mit der lutherischen Gemeinde und den Deutschlehrern der Schule eine Doneleitis-Gedenk-Veranstaltung. Die nächsten Veranstaltungen der Donelaitis-Gesellschaft werden jedoch in Polen und Memel sein. Es gibt Denkmäler für Donelaitis in Marijampol und ein kleines in Kėdainiai im Zentrum Litauens.


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS