Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Leichte Lösungen in schweren Zeiten gibt es nicht – daher wurde auf der Jahrestagung engagiert diskutiert
Die gute Nachricht vorweg: Die Situation bei den korporativen Mitgliedern der Landsmannschaft Ostpreußen (LO), den Heimatkreisgemeinschaften und Landesgruppen ist stabil. Mit dieser Feststellung eröffnete der bisherige und im Amt bestätigte LO-Sprecher Stephan Grigat seinen Rechenschaftsbericht auf der Sitzung der Ostpreußischen Landesvertretung (OLV) in Wuppertal. Das diesjährige Treffen am 8. und 9. November war ohnehin geprägt von einem Geist der Zuversicht. Das allein machte die Vitalität der Beiträge und Protagonisten deutlich. Engagiert in der Sache, fair im Umgang, klar in der Diskussion. Und diskutiert wurde viel – mit Meinung, mit Kompetenz, mit Leidenschaft.
Schon das Grußwort von Preußenschildträger Wilhelm von Gottberg avancierte zu einem emotionalen Auftakt. Der langjährige frühere Sprecher der Landsmannschaft machte keinen Hehl aus seinem weisen Alter und betonte: „Ich bin in der neunten Dekade meines Lebens und möchte daher mitteilen, dass für mich mein Engagement mit dem heutigen Tag endet. Zudem habe ich mit 21 Enkeln meine Pflicht an der Demographie unseres Vaterlandes erfüllt. Nun ist es Zeit mich zu verabschieden ...!“
Es folgte eine Ehrung der nicht alltäglichen Art. Sprecher Stephan Grigat würdigte in persönlichen Worten die großen Verdienste und das noch größere, über Jahre konstant bemerkenswerte Engagement von Peter Wenzel als stellvertretenden Bundesgeschäftsführer der Landsmannschaft Ostpreußen. Das Goldene Ehrenzeichen war damit eine verdiente Anerkennung seiner Arbeit.
Nach der Feststellung der Beschlussfähigkeit und der Genehmigung des Protokolls ging Grigat auf die aktuelle Situation des Verbandes ein. Dabei machte er deutlich, dass die LO trotz der infolge der Haushaltssperre lange ausbleibenden öffentlichen Mittel ihren satzungsgemäßen Auftrag zur Förderung der Völkerverständigung und der Heimatpflege mit Leben erfüllt. Zurückgreifen konnte die LO dabei auf Zuwendungen aus ihrer eigenen Stiftung „Zukunft für Ostpreußen“. Aber auch die ostpreußischen Landsleute selbst tun sich durchaus als gebefreudige Spender hervor, was insbesondere bei den vielen Spenden zur Bruderhilfe und Treuespende deutlich wird. Ostpreußen samt seiner Verbände zeigt aber auch stets Präsenz vor Ort. Das gelungene Sommerfest im Freizeitpark Bartbo in Wuttrienen wurde hier als exemplarisches Beispiel genannt. Ferner berichtete der Sprecher über seine Gremienarbeit im Stiftungsrat der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung und im Präsidium des Bundes der Vertriebenen, der mit dem langjährigen CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer seit Oktober 2025 einen neuen Präsidenten hat.
Eine Aussprache mit viel Herzblut fand im Anschluss über die Situation der Preußischen Allgemeinen Zeitung statt. In schweren medialen, verlegerischen Zeiten tut auch die PAZ sich schwer, sich am Markt zu behaupten. Doch war die einhellige Meinung: Das Blatt war noch nie so gut wie heute. Aber wie geht es weiter, in Zeiten schwindender Auflagen, einer zunehmend digitalen Konkurrenz und einer derzeitigen Leserschaft, die größten Wert auf eine gedruckte Zeitung legt? Hier gilt es, mit kühlem Kopf, unternehmerischen Verstand und einem versierten verlegerischen Händchen die Weichen richtig für eine erfolgreiche Zukunft zustellen. Denn fest steht: Diese PAZ wird gebraucht.
Anschließend traten die Delegierten zur Wahl des neuen Vorstandes an. Stephan Grigat als Sprecher, Hans-Jörg Froese als dessen Stellvertreter sowie Friedhelm-Wilhelm Böld als Schatzmeister wurden in den Ämtern bestätigt, ebenso Ulf Püstow als Beisitzer. Neu ins Gremium wurden Johannes Acker und Christoph Stabe bestellt. Brigitte Stramm schied hingegen nach 21 Jahren aus dem Vorstand aus.
Der Abend klang mit regem Austausch und Gesprächen aus, die letztendlich alle in der Hoffnung mündeten, dass der Ukrainekrieg endliche ende, um die grenzüberschreitende Arbeit im Königsberger Gebiet wieder aufzunehmen.
Am folgenden Sonntag wurde zunächst über den Haushaltsplan der Landsmannschaft als auch über den Wirtschaftsplan der PAZ beraten und beide entsprechend verabschiedet.
Das Resümee der OLV macht Mut:
Ostpreußen lebt, die Situation der Verbände ist bei angespannter Lage stabil und mit preußischem Engagement darf man zuversichtlich in die Zukunft blicken.