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Seit 2018 finden hier wieder Gottesdienste statt: Synagoge in Königsberg
Foto: J.T.Seit 2018 finden hier wieder Gottesdienste statt: Synagoge in Königsberg

Jüdisches Leben in Königsberg

Museum in der wiederaufgebauten Synagoge

Bankiersfamilie Marx liefert zahlreiche Exponate – Orientierungspunkt für Nachfahren aus aller Welt

Hans Dzieran
27.12.2021

Vor drei Jahren wurde in Königsberg anlässlich des 80. Jahrestages der Novemberpogrome vom russischen Oberrabbiner Berl Lasar die Neue Synagoge feierlich eröffnet. Der prächtige Bau mit seiner mächtigen Rundkuppel liegt direkt gegenüber dem ebenfalls wiederaufgebauten Dom im historischen Zentrum der Stadt. 2018 hielten die heutigen Königsberger Juden, die den Wiederaufbau der in der Pogromnacht zerstörten Synagoge vorwiegend aus eigenen Mitteln finanziert hatten, ihren ersten Gottesdienst ab. Die jüdische Gemeinde ist inzwischen auf 2000 Mitglieder angewachsen. Die Synagoge ist zu einem lebendigen Zentrum für das religiöse Leben geworden.

Mit dem Bau der Synagoge auf dem alten Standort wurde ein Stück der Königsberger Geschichte zurückgebracht. Es ist bemerkenswert, dass sich die jetzt in Königsberg lebenden Juden in der Tradition der Königsberger jüdischen Gemeinde sehen und die Nachfolge der deutsch-jüdischen Gemeinde von Königsberg anstreben. Dabei spielt die Einrichtung eines Museums zur Geschichte der Juden in Ostpreußen eine große Rolle. Das Museum entsteht auf der gesamten Etage im zweiten Stock der Synagoge.

Der deutsche Verein „Juden in Ostpreußen“ empfindet es als eine große Herausforderung, die Geschichte der ostpreußischen Juden wieder in die Region zurückzubringen. Er wird an diesem besonderen Ort, der durch alle Zeiten hindurch eine Schnittstelle zwischen Ost und West darstellte, mit einer Dauerausstellung die Geschichte der Juden in Ostpreußen präsentieren. Die Arbeiten zur Umsetzung des Projekts laufen auf Hochtouren. In Leipzig werden bereits die ersten Modelle für die Ausstellung gebaut – in ihnen wird auf vielfältige Weise dargestellt, wie Juden Königsberg und Ostpreußen mitgestalteten. Eine besondere Hilfe bei der Zusammenstellung der Exponate leisten die zahlreichen Nachfahren der jüdischen Bankiersfamilie Marx. Mit vielen Erinnerungsstücken werden sie die Ausstellung bereichern. George Marx war Inhaber der „Norddeutschen Creditan-stalt“ in Königsberg und machte sie mit mehreren Dependancen zum wichtigsten Geldinstitut im deutschen Osten.

Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland stellt Mittel für die Finanzierung der Ausstellung „Museum Neue Synagoge Kaliningrad/Königsberg“ bereit. Das Museum wird zu einem Orientierungspunkt für die heutigen Bewohner und die Nachfahren aus aller Welt werden.


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Kommentare

Ralf Pöhling am 31.12.21, 13:19 Uhr

Sehr schön. Mehr davon. Es braucht Normalisierung.
Und der Blick auf die gemeinsame Geschichte vor dem Dritten Reich, hilft dabei ungemein.

sitra achra am 30.12.21, 14:16 Uhr

Europa wird, wie man sieht, immer orientalischer. Es dürften in Zukunft noch mehr Synagogen und Moscheen gebaut werden, wohingegen Kirchen verfallen oder abgerissen werden. Ex oriente lux.

Chris Benthe am 28.12.21, 10:58 Uhr

Wunderbare Nachricht, wunderbarer Bericht, danke.

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