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Der Wochenrückblick

Olafs leere Trickkiste

Warum plötzlich nicht mehr funktioniert, was immer ging, und wie ernst die Corona-Lage wirklich ist

Hans Heckel
23.04.2022

Das war schon erstaunlich, welch großer Raum den Ostermärschen in der Medienberichterstattung eingeräumt wurde. Also zumindest, wenn man die freundliche Aufmerksamkeit für diese Mini-Demos mit dem stählernen Schweigen vergleicht, mit dem dieselben Medienmacher über die „Spaziergänge“ der Corona-Maßnahmen-Kritiker seit unzähligen Monaten hinweggehen.

Es kommt eben doch sehr darauf an, ob Demonstrationen von den Tonangebern in Funk und Presse gemocht werden oder nicht. Ein „realistisches Bild der Wirklichkeit“ verbreiten manche „Qualitätsmedien“ erst dann, wenn sie sich die ihnen genehme „Realität“ selbst gebacken haben, um uns dann ein Bild von ihrem Meisterwerk zu überbringen. Mit der Wirklichkeit im Lande hat das zwar wenig zu tun. Dafür aber stimmt die „Haltung“, und nur die zählt.

Viele zeitgenössische Journalisten folgen ohnehin am liebsten der Regierungslinie. Dass die Ostermärsche wie immer so liebevoll behandelt wurden, liegt allerdings in diesem Jahr eher daran, dass es sich bei diesen Marschierern um traditionelle Hätschelkinder von Grünlinks handelt. Denn was die Haltung zur Regierungslinie angeht, ist dieses Jahr nämlich einiges ins Rutschen geraten. Seit sogar Anton Hofreiter das Kriegsross bestiegen hat und schwere Waffen für die Ukraine fordert, hängt der Haussegen schief zwischen Leuten wie ihm und den Friedensbewegten.

Für regierungsfromme Journalisten liegt die Sache noch tiefer im Argen. Sie würden ja so gern der Linie der Ampel folgen, so wie sie seit Jahren hinter Angela Merkel hergewatschelt waren. Nur lässt der Bundeskanzler leider überhaupt keine Linie durchblicken. Olaf Scholz verlässt sich stattdessen auf seine alten Kniffe, die ihm diesmal nur leider fürchterlich um die Ohren fliegen.

Dabei haben sie ihm früher so einen Spaß gemacht, seine Tricks. Wir sehen ihn noch vor uns, den Scholz, kurz nach seiner Amtsübernahme als Kanzler: Genüsslich grinsend ließ er jede Frage an sich abprallen, antwortete mit keinem Wort, sondern setzte seine Phrasendrescherei ungerührt fort. „Mir kann keiner“ und „Fragt doch, was ihr wollt“ sagten seine sarkastischen Blicke, als man ihn nach Cum Ex oder Wirecard zu löchern versuchte. Und wenn die Journaille trotz aller Erschöpfung nicht aufgeben wollte und ihn weiter löcherte, erinnern wir uns an Scholzsche Schlusssätze wie: „Ich denke, dazu sind alle Fragen beantwortet.“ In Wahrheit hatte er gar nichts beantwortet. Wenn es wirklich mal eng zu werden drohte, konnte er sich eben an nichts mehr erinnern. Fragen?

Eigentlich sollte das vier Jahre so weitergehen. Durchschlängeln, an jedem heiklen Punkt vorbeimogeln und am Ende für nichts die Verantwortung tragen. Das war der Traum, den der frühere Hamburger Bürgermeister von seiner Kanzlerschaft entworfen hatte. Der Ukrainekrieg hat ihm das alles zunichte gemacht.

Jetzt müsste er Farbe bekennen, die Linie aufzeigen, der seine Politik folgt. Entweder will Scholz das nicht – oder er kann es gar nicht. Einmal hatte er es noch versucht mit seinem pathetischen Getöse von der „Zeitenwende“ am 27. Februar. Alle sollten beeindruckt sein und ihn anschließend wieder in Ruhe lassen, so hatte der Kanzler sich das gedacht. Ganz am Anfang waren die Leute auch beeindruckt, sogar das Ausland.

Zu schwach oder „Viertes Reich“

Dann passierte aber irgendwie nicht viel. So klopft die ganze Welt erwartungsvoll, aber zunehmend genervt mit den Fingern auf der Tischplatte herum und fragt sich: Was hat er denn nun wirklich vor? Wann tut sich etwas? Ob man dafür oder dagegen ist, kann man ja dann sehen. Nur möchte man halt gern wissen, wofür oder wogegen. Für das verbündete Ausland ist unser Kanzler derzeit auch nicht leicht zu ertragen.

Dort, etwa in Polen, aber auch in Frankreich und anderswo, hat man noch ein anderes Problem, wenn es um Deutschland geht – nämlich mit sich selbst und seiner Haltung zum deutschen Nachbarn. Im Augenblick schallt es von überallher, Deutschland solle seine Verantwortung übernehmen und „führen“. Mit anderen Worten: Die deutsche Regierung sei zu schwach, zu unentschlossen.

Wehe aber, Berlin spannt die Muskeln und beginnt tatsächlich, nach einer Führungsrolle zu greifen, und sei es auch nur zum Schein, also vor allem mit großen Worten. Dann können wir sofort die Stoppuhr anschmeißen und warten, wann wir in den Gazetten unserer freundlichen Nachbarstaaten das erste Mal das Wort „Viertes Reich“ lesen. Lange müssten wir uns gewiss nicht gedulden.

Aber wie gesagt: Eine klare Linie kann auch klar falsch sein. Wir wollen daran erinnern, dass wir einen Bundesminister vorweisen können, der sehr wohl eine Linie verfolgt, und zwar eine absolut gerade. Karl Lauterbach kann niemand mangelnde Geradlinigkeit vorhalten. Nur leider handelt es sich um die Geradlinigkeit eines psychisch äußerst problematischen Menschen. Stellen Sie sich vor, sie hätten kleine Kinder und suchten einen Babysitter, weil sie zu einer tollen Veranstaltung wollen, auf die Sie schon seit Jahren warten. Der einzige, der sich auf Ihre Annonce meldet, heißt Karl Lauterbach.

Würden Sie den engagieren? Auf keinen Fall, denn Sie müssten schließlich damit rechnen, dass er Ihnen Ihre Kleinen schwerstens angsttraumatisiert zurückgibt, weil er sie den ganzen Abend mit Gruselgeschichten traktiert hat, an die er selbst glaubt. Warum er so was macht? Er kann nicht anders! Der Gesundheitsminister ist derart in seine herbeiphantasierten Katastrophen vernarrt, dass er mittlerweile für deren Herbeibeten nicht einmal mehr die Spur wissenschaftlicher Belege benötigt. Nicht mal wirr zusammengestoppelte oder bewusst falsch verstandene wie in der Vergangenheit.

Die Omikron-Killervariante, die uns angeblich im Herbst droht, hat sich Lauterbach komplett aus den Fingern gesogen. In Wahrheit gibt es derzeit keinerlei belastbare Hinweise darauf, dass zum Jahresende so ein Monster auf uns lauern könnte.

Und wie sieht es im Moment aus? Wie „ernst“ die Lage wirklich ist, darüber geben uns die Behörden zwar nur indirekt Bescheid, dafür aber in erfrischender Deutlichkeit. Über Ostern kam es (mal wieder) zu einem regelrechten Meldestreik. Ganze Bundesländer gaben einfach mal gar keine Daten weiter, die uns erneut erst mit Verzögerung erreichen werden.

Mal ehrlich: Jeder deutsche Wetterfrosch will genauer über ein Tiefdruckgebiet vor Neufundland informiert werden als deutsche Behörden über die akute Corona-Lage. Was sagt uns das über die tatsächliche Gefahren-Einschätzung? Genau. Und dann kommt Karl Lauterbach aus dem Busch, um uns die nahe Apokalypse an die Wand zu malen. Wir können es nicht mehr hören und wundern uns nur mehr, dass der das so immer noch ungestraft treiben darf. Scholz sollte da mal ein Machtwort ... Scholz? Ein was? Stimmt, da haben Sie natürlich recht.


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Kommentare

sitra achra am 23.04.22, 11:21 Uhr

Es hat gar keinen Zweck, sich an diesem listigen Hutzelmännchen abzuarbeiten, der wohl wegen seiner Körpergröße seine Inkompetenz überkompensieren muss.
Hinzu kommt seine irrwitzig erscheinende megalomane Vorstellung, einen dritten Weltkrieg verhindern zu müssen.
Der Griff zum roten Knopf liegt allerdings weit außerhalb seiner Kompetenz. Was bleibt, ist eine lächerliche napoleonische Attitüde. Hat er wohl von Macron abgeschaut.
Aber warum hacken Sie immer wieder auf dem Lauterbach herum? Lassen Sie diesen Psychopathen doch endlich in Ruhe, bevor er einem noch Leid tun kann.

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