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Omen für Schlimmeres?

Wolfgang Kaufmann
05.08.2024

Am Morgen des 19. Juni kam es zu einer globalen IT-Panne. Rund um die Welt stürzten etwa 8,5 Millionen Rechner mit einem Windows-Betriebssystem des US-Softwaregiganten Microsoft ab. Die Folgen waren dementsprechend gravierend. So mussten zahllose Flughäfen geschlossen werden, wodurch rund 1400 Flüge ausfielen. In den Vereinigten Staaten erteilte die Bundesluftfahrtbehörde FAA sogar die Weisung, „alle Flüge egal mit welchem Ziel“ zu stoppen. Ebenfalls betroffen waren Häfen, Eisenbahnunternehmen, Fernseh- und Radiosender, Banken, Krankenhäuser, Arztpraxen, Apotheken, Notrufzentralen, Energie- und Wasserversorger, Tankstellen und Supermärkte in Europa, Amerika, Asien und Australien sowie das Organisationskomitee für die Olympischen Spiele in Paris.

Als offizielle Ursache des bislang größten Computerausfalls der Geschichte gilt eine fehlgeschlagene Aktualisierung der Virenschutzsoftware „Falcon“ des Cybersicherheitstechnologieunternehmens Crowdstrike Holdings mit Sitz in Austin (Texas) auf den betroffenen Windows-Rechnern. Angeblich versuchte das Programm, auf einen speziell geschützten Speicherbereich von Windows zuzugreifen, was zu Gegenreaktionen und schließlich zum Absturz führte.

Wegen des beispiellosen Vorfalls fiel die Aktie von Crowdstrike um rund 17 Prozent. Allerdings kommen wohl keine Schadenersatzforderungen auf das Unternehmen zu, weil dessen Allgemeine Geschäftsbedingungen derartiges ausschließen. Andererseits ist der Ruf der Firma nun stark ramponiert. So kritisierte Tim Schughart vom IT-Dienstleister Prosec: „Das einzige, was wir aktuell wissen, ist, dass es einen Fehler in der Qualitätssicherung gab. Und das hätte nicht passieren dürfen ... Bei diesem Impact kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Software richtig getestet wurde.“ Darüber hinaus kursiert aber auch der Verdacht, hinter dem Absturz stecke mehr als bloße Unfähigkeit. Wie zum Beispiel der Versuch, brisante Daten zu löschen. Immerhin, so der Cybersicherheitsexperte Ehden Biber, sei der Vorfall nur sechs Tage nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump passiert.

Unabhängig davon macht sich jetzt unter Fachleuten Unruhe breit. Insbesondere wird die zu starke Verletzlichkeit der globalen Computerinfrastruktur bemängelt, welche aus den Monopolen einiger weniger Unternehmen auf dem Gebiet der Betriebssysteme und Virenschutz-Software resultiere. Wenn ein dominierendes Produkt versage, dann betreffe dies gleich die halbe Welt. Außerdem kamen auch die Risiken des bargeldlosen Zahlungsverkehrs beziehungsweise der digitalen Währungen zur Sprache: Keinesfalls dürfe eine komplette Umstellung auf elektronische Zahlungsmittel und Abschaffung des Bargeldes erfolgen.

Manche der Spezialisten erinnerten auch an die Warnung des Weltwirtschaftsforums (WEF) vom 1. Juni 2020. Damals hieß es, wenn eine „globale Cyberpandemie“ ausbreche, dann stehe die Menschheit vor noch sehr viel größeren Problemen, als es während der Corona-Pandemie der Fall war.


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