Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Dank der großen Nachfrage: Künftig finden wöchentliche Kurse im Sticken, Stricken und Weben statt
Handarbeiten und Webkunst erfreuen sich seit langer Zeit unter Mitgliedern der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit einer andauernden Beliebtheit. Seit Jahren trifft sich einmal pro Woche im Haus Kopernikus eine Damengruppe, um sich mit Handarbeiten zu beschäftigen. Die während dieser Stunden gestrickten Handschuhe, Mützen, Schals und Socken werden an Gäste verteilt oder auf dem Weihnachtsmarkt verkauft.
In der Vergangenheit wurde auch zyklisch die sogenannte Werkwoche organisiert. An der von der Landsmannschaft Ostpreußen organisierten Veranstaltung beteiligten sich Teilnehmerinnen aus unterschiedlichen Verbänden der Deutschen Minderheit in Ostpreußen. Dabei hatten sie die Gelegenheit, ihre handwerklichen Fertigkeiten zu vervollkommnen. Die letzten Werkwochen, bei denen man gestrickte und gewebte Kunstwerke herstellte, leitete die Bundesvorsitzende der ostpreußischen Frauenkreise, Uta Lüttich aus Thorborg.
Im November 2022 fand in Allenstein eine Webekunstwerkstatt mit dem Titel „Weben – ein vergessenes Handwerk“ statt. Dabei wurde nicht nur die Theorie vermittelt, sondern die Teilnehmer konnten das Gerlernte direkt in die Praxis umsetzen. Danach gab es einige Stimmen, die forderten, Weben auf dem Webrahmen häufiger als nur gelegentlich zu üben. Somit entstand die Idee, ein regelmäßiges Projekt zu initiieren, in dessen Mittelpunkt Weben als Handwerk und schöne ostpreußische Volkskunst steht. Der eingereichte Projektantrag erhielt Zustimmung und die nötige Finanzierung aus dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sowie dem Polnischen Ministerium für Inneres und Verwaltung in Warschau.
Seit Januar treffen sich regelmäßig im Haus Kopernikus einmal in der Woche interessierte Frauen, die angeleitet von Renata Śliwka in die Webtechniken eingeführt werden. Die Erhaltung des ostpreußischen Kulturgutes, die Gestaltung von Tischdecken und -läufern, Kissen, Tüchern, Schals sowie Taschen und anderen Garderobenstücken nach den historischen Mustern und die Weiterentwicklung der Webekunst sind die Ziele des Projekts.
Die Teilnehmerinnen lernen in der Kleingruppe, Grundmuster zu weben, angefangen von einem einfachen Grundstich bis hin zu Rillenstichen, durchbrochenen und Zupfstichen. Durch Kombinationen dieser Techniken und verschiedener Fadenfarben lassen sich aus vielfältigen Wollknäueln Dutzende verschiedener Muster erzeugen, sodass nur die Phantasie den Weberinnen bei ihrer kreativen Arbeit Grenzen setzt. Dabei erzählt Śliwka, die in den Handarbeitstechniken bewandert ist, über die Geschichte und Entwicklung der Webkunst sowie über das ostpreußische Brauchtum beim Stricken, Sticken, Häkeln und Weben. Von Woche zu Woche werden die mit Webkämmen und -rahmen geschaffenen Werke umfangreicher, und das anstrengende und zeitaufwendige Erlernen der Stiche führt zu immer beeindruckenderen Ergebnissen. Natürlich beansprucht jede wöchentliche Begegnung von den Frauen, die an Kettfäden und Schussfäden mühselig herumfingern, gute Augen, eine ruhige Hand, Geduld sowie Ausdauer. Obwohl die endgültige Präsentation und kleine Ausstellung der entstandenen Arbeiten noch in weiter Ferne liegt, kann man erahnen, dass die entstandenen Werke sehr individuell und einzigartig sein werden.