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Vor 150 Jahren wurde der Klangrevolutionär Arnold Schönberg geboren – Der Wiener Komponist kam erst in Berlin groß heraus
Das Musikjahr 2024 steht im Zeichen des Komponisten Arnold Schönberg. Angeblich litt er an Triskaidekaphobie, der Angst vor der Zahl 13. Er wurde am 13. September 1874 in Wien geboren und starb am Freitag, dem 13. Juli 1951, im Alter von 76 Jahren in Los Angeles.
Als einer der einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts formulierte er seinen Anspruch mit den Worten: „Kunst ist für mich: neue Kunst.“ Kompromisslos schlug er den Weg zur Auflösung der Tonalität ein: von der anfangs noch an Wagners „Tristan“ orientierten Spätromantik über die freie Atonalität bis zur Entwicklung der Zwölftontechnik, des Komponierens mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen.
Seine mit allen Hörgewohnheiten brechende Musik polarisiert bis heute. Doch Skandale und Schlägereien im Konzertsaal wie zu seinen Lebzeiten sind nicht mehr garantiert. Im Gegenteil, der 150. Geburtstag des Klangrevolutionärs und Universalkünstlers wird schon seit Jahresbeginn weltweit von Sidney bis Montreal, von Tel Aviv bis Oslo von den renommiertesten Institutionen in hochkarätigen Besetzungen gefeiert.
Familiäre musikalische Wurzeln hatte Schönberg nicht. Als Sohn eines Schumachers jüdischer Abstammung begann er im Alter von neun Jahren zwar Violine zu spielen und erste autodidaktische Kompositionsversuche zu machen, wurde aber zunächst Bankangestellter. Parallel verfolgte er seine musikalische Laufbahn. Der österreichische Komponist und Dirigent Alexander von Zemlinsky wurde sein Lehrmeister und Türöffner zum Wiener Musikleben. Um die Jahrhundertwende entschied er sich dann ganz für eine Karriere als Komponist.
Fortan pendelte Schönberg zwischen Wien und Berlin, wo ihm oft die Anerkennung entgegengebracht wurde, die er in der Donaumetropole für seine progressive Musik nicht bekam. Insgesamt zwölf Jahre seines Lebens verbrachte er ab 1901 an der Spree. Zuerst war er musikalischer Leiter des literarischen Kabaretts „Überbrettl“, später Dozent am Sternschen Konservatorium, nachdem die von ihm angestrebte Professur an der Wiener Akademie 1910 abgelehnt worden war.
Die höchsten Weihen erhielt er später in Berlin: Am 28. August 1925 wurde Schönberg zum Professor für Komposition an der Preußischen Akademie der Künste ernannt. Die Leitung der Meisterklasse für Komposition war eine der renommiertesten und bestdotierten Positionen, die ein Komponist in Deutschland überhaupt erreichen konnte. Nur sechs Monate im Jahr musste er unterrichten. Zeit, Form und Inhalt seiner Vorlesungen standen ihm frei.
Vor der Akademietür sah die Welt anders aus. Nicht nur die Konservativen hatte seine Ernennung brüskiert, vor allem den Antisemiten war sie ein Dorn im Auge. Um den Anfeindungen in Berlin zu entgehen, versuchte Schönberg seine unterrichtsfreie Zeit durch zusätzliche Urlaubsanträge zu verlängern. Bis zum Mai 1933 hielt er durch. Dann floh er in die USA, wo er zunächst an der University of Southern California und schließlich an der University of California in Los Angeles unterrichtete.
Wien würdigte Schönberg posthum zu seinen 100. Geburtstag mit einem von Fritz Wotruba gestalteten Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof.