Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Gang über den Invalidenfriedhof von Berlin-Mitte – Viel preußische Soldaten-Prominenz ist hier versammelt
Auf dem Invalidenfriedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte herrscht Krieg. Zum Glück nicht in natura, aber alles, was im Berlin der Preußenzeit militärischen Rang und Namen hatte, ließ sich dort begraben. Liebliche, verträumte Engelsskulpturen findet man kaum – bitte keine Sentimentalitäten –, allenfalls die eine oder andere verschämte Putte, wie die hoch oben auf dem steinernen Torbogen, der das Grabkreuz des Generalleutnants Friedrich Wilhelm von Rauch ummantelt.
Ansonsten dominieren eindeutige Symbole aus verschiedenen militärischen Epochen: opulente Soldatenhelme der oberen Militärränge aus dem 19. Jahrhundert, das Eiserne Kreuz in Stein geschlagen, wuchtige Grabplatten, aber auch Anklänge an den Klassizismus in Form von Amphoren und Blattornamenten und vieles Ähnliche mehr.
Ein Löwe für Scharnhorst
Ursprünglich war die Begräbnisstätte der Anstaltsfriedhof des auf Befehl von König Friedrich dem Großen errichteten Invalidenhauses, in das am 15. November 1748 erstmals verwundete Soldaten evangelischer und katholischer Konfession einzogen. Im Zuge der Expansion der Stadt entstanden zwei Zivilgemeinden, die ihre Toten ebenfalls dort beerdigten.
Nach den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 hielt das Militär ganz verstärkt Einzug, Grabfeld C wurde zum Beerdigungsplatz für die Nobilität. Und was tat der Löwe, der eigentlich über alle Toten wachen sollte? Er schlief. Das eigentlich so kraftvolle Tier, das aus dem Metall eroberter Kanonen gegossen wurde, war des Kampfes wohl überdrüssig. Kein Geringerer als der preußische Baumeister Schinkel entwarf das nicht gerade filigrane Grabmal für den Generalleutnant Gerhard von Scharnhorst, dessen militärische Karriere bei der ersten Schlacht der Befreiungskriege am 2. Mai 1813 bei Großgörschen endete. Schwer verwundet, verstarb er Wochen später in Prag. In die Geschichte ging er unter anderem dadurch ein, dass er 1810 das preußische Volksheer, bestehend aus aktiven Soldaten, Landwehr und Landsturm, schuf.
Bis 1918 wurden auf dem Invalidenfriedhof Militär- und Zivilpersonen beider Konfessionen beerdigt, danach wurde er im Rahmen des Versailler Friedens als militärische Einrichtung geschlossen und in die „Stiftung Invalidenhaus“ umgewandelt. Die politischen Verhältnisse wurden dem Friedhof dann fast endgültig zum Verhängnis. Zunächst wurden nach 1925 über 30 Jahre alte Gräber eingeebnet, so dass sich die Gräberzahl von 6.000 auf 3.000 halbierte.
Dann sorgte der Zweite Weltkrieg dafür, dass auf dem Friedhof ganz real Kämpfe tobten. Kurz vor Kriegsende kam es dort zu schweren Gefechten, etliche Grabsteine und Kreuze wurden beschädigt. Nach 1945 wurde der zweitälteste militärische Friedhof Berlins dann durch alliierten Kontrollratsbeschluss als militärisches Objekt beschlagnahmt, während der Friedhofsbetrieb regulär weiterlief.
Hier blüht Preußen auf
Am 17. Mai 1946 forderte die Behörde die Entfernung von militärischen und auch nationalsozialistischen Denkmälern. Letztere gibt es vereinzelt noch heute, wie zum Beispiel das von Fritz Todt, der die nach ihm benannte Bau-Organisation gründete. Der Gegenpol sind die Gräber von in der NS-Zeit hingerichteten Widerstandskämpfern, wie zum Beispiel das des Oberst Wilhelm Staehle, des letzten Kommandanten des Invalidenhauses.
1951 schloss der Groß-Berliner Magistrat den Friedhof und beendete die Ruhefrist aller vor 1925 belegten Gräber, deren Ausstattungsgegenstände nun Eigentum von Groß-Berlin wurden. „Erste Rekonstruktionsmaßnahmen“ wurden eingeleitet, die nichts anderes als Teil der Strategie waren, einen durch seine Geschichte politisch unliebsamen und negativ konnotierten Friedhof zu zerstören.
Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 wurden 94 Tonnen Grabdenkmale abgeräumt, Stacheldraht gezogen und Besucher ferngehalten. Doch es kam noch schlimmer: Mehrere Bereiche wurden zum Grenzgebiet, drei Felder lagen im Todesstreifen. Einige Tote, die zu Lebzeiten als ideologisch nah zum DDR-Regime angesehen wurden, in Verbindung mit den Bemühungen des Instituts für Denkmalpflege der DDR retteten den Friedhof letzten Endes vor der vollständigen Zerstörung. Übrig blieben ungefähr 300 Grabmale, die 1990 unter Denkmalschutz gestellt wurden.
Dafür, dass das Thema „Preußen“ heutzutage in gewissen Kreisen eher unbeliebt ist, blüht es beim Besuch des Friedhofs doch erstaunlich auf. Eine Führung hat sich angekündigt, und die Besucher bekommen zunächst Kopfhörer ausgehändigt. Still und stumm verharrt jeder Einzelne vor einem Grab, bis der Friedhofsführer sie zu sich ruft und sie wie die Lemminge zu ihm strömen. Das aber diszipliniert.
sitra achra am 24.11.20, 17:23 Uhr
Gefällt mir wesentlich besser als das ekelhafte Protzgebilde der ekelhaften, tiefroten Armee in Treptow. Die Russen sollten diese vermaledaiten Knochen ausgraben und zu sich nach Hause schaffen. Da liegen bestimmt viele Kriegsverbrecher, auf die man gern verzichten kann.
Bei sich zu Hause sind sie unter ihresgleichen.