15.12.2024

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Folgen der Sanktionen

Russische Unternehmen bekommen Probleme in Dubai

Schwierigkeiten bei Bankgeschäften, hohe Immobilienpreise und niedrige Gewinnspannen – Geschäftsleute denken über eine Heimkehr nach

Manuela Rosenthal-Kappi
13.08.2024

Galten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) in Moskau bislang als ein „freundlicher Staat“, der trotz des Ukrainekriegs und der vom Westen verhängten Sanktionen gegen Russland weiterhin einen florierenden Handel mit Moskau betrieb, so scheint sich das Blatt zu wenden. Russische Medien berichten darüber, dass 15 bis 20 Prozent der im Ausland aktiven russischen Unternehmen in die Heimat zurückkehren wollen. Russen, die in den Emiraten Filialen eröffnet haben, berichten, dass sie mit Schwierigkeiten bei der Ausübung ihres „Business“ konfrontiert seien.

Banken verschärften zuletzt die Bedingungen für die Eröffnung von Geschäftskonten. Durch den Zuzug von Immigranten haben sich die Preise für Immobilien immens verteuert. Insgesamt haben seit dem Beginn des Ukrainekriegs 2022 knapp 12.000 russische Unternehmen ihre Niederlassungen ins Ausland verlegt. Diese Zahlen nennt das Unternehmen „Finion“, ein Umzugsunternehmen aus Moskau. Etwa 9000 russische Firmen sollen demnach auf dem Balkan tätig sein, in den Emiraten haben sich 1600 Unternehmer niedergelassen, in Kirgisien 800 und in Armenien 450.

Großer Empfang für Putin
Im Dezember vergangenen Jahres wurde Präsident Wladimir Putin in Abu Dhabi noch mit allen Ehren empfangen. Am Flughafen wartete Außenminister Scheich Abdullah bin Zayed al Nahyan auf ihn, später traf er im Präsidentenpalast Präsident Mohammed bin Zayed al Nahyan zu Gesprächen. Dabei wurden laut Putin ein verstärkter Dialog und eine intensive Zusammenarbeit vereinbart. Den vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) verhängten Haftbefehl gegen den Kremlchef ignorierten sowohl die Emirate als auch das saudische Königreich, da sie sich nicht daran gebunden fühlten.

Russische Geschäftsleute, wie der Direktor für internationale Entwicklungen beim IT-Spezialisten „VisionLabs“, Anton Nasarkin, der seit 2019 ein Büro in Dubai hat, sagten, dass die VAE in Bezug auf Logistik und Rechtssicherheit eine großartige Option für eine Geschäftstätigkeit seien.

Noch im Frühjahr betrachteten russische Geschäftsleute den Markt der Emirate als mögliche Drehscheibe für Exporte in Drittländer und den Handel mit den Ländern des Nahen Ostens und Afrika. Über die VAE liefen bereits seit 2022 Parallelimporte von Elektronik nach Russland. Nachdem die USA, die EU und Großbritannien Sanktionen gegen russisches Gold verhängt hatten, wurde Russland zum wichtigsten Goldlieferanten für die Emirate.

Furcht vor Sekundärsanktionen
Die Probleme begannen im Februar dieses Jahres, als die Banken der Emirate damit begannen, den Zahlungsverkehr mit Russland einzuschränken, nachdem die USA ihnen mit Sekundärsanktionen gedroht hatten. Von Kontenschließungen sind seitdem sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen betroffen. Ein Ausweg besteht darin, Konten bei Banken zu eröffnen, deren Eigner nur Araber sind, oder Scheichs als Anteilseigner am Unternehmen zu gewinnen.

Doch diese Möglichkeit steht nicht allen Russen offen. Es sind vor allem kleinere Unternehmen, die vor den neuen Herausforderungen kapitulieren. Besonders jene, die erst vor Kurzem ihr Geschäft in Dubai eröffnet haben, berichten über große Probleme. Sie klagen über fehlende Kontakte und horrende Ausgaben. Viele, die in die Heimat zurückkehren, haben zuvor im Ausland hohe Verluste erlitten.

Etliche russische Unternehmer beklagen sich zudem über nicht eingehaltene oder einseitig abgeänderte Verträge sowie darüber, dass Dienste, die bisher kostenfrei waren, plötzlich sehr teuer werden können. Russen in Dubai berichten über unzuverlässige Lieferanten und über langwierige bürokratische Prozeduren.

Aufgrund der muslimischen Mentalität in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben es besonders Unternehmerinnen schwer. Jewgenija Krasnojarzewa, die Leiterin einer Werbeagentur, sagt, dass es Frauen fast unmöglich sei, die vielen Regeln einzuhalten, besonders, wenn es um den Umgang mit dem heimischen Personal geht. Tausende Dokumente müssten ausgefüllt werden, etwa, wenn es um die Entlassung eines untauglichen arabischen Mitarbeiters gehe. Hohe Geldstrafen drohten bei Nichteinhaltung der bürokratischen Vorgaben.

Rund 70 Prozent der im Ausland ansässigen russischen Unternehmen sehen sich mit zunehmenden Problemen konfrontiert, nicht nur in den VAE, sondern auch in Europa, in der Türkei und in Staaten der ehemaligen UdSSR. Länder wie Indonesien, aber auch Georgien und Kasachstan sowie Serbien bieten russischen Unternehmen, die nicht beabsichtigen, nach Russland zurückzukehren, eine anziehende Alternative mit günstigen Steuern und Immobilienpreisen.


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