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Memel

Schutz des LNG-Terminals verstärkt

Nach den Gaslecks an den Nord-Stream-Pipelines wächst die Furcht vor einem Sabotageakt gegen Litauen

Bodo Bost
12.10.2022

Die vier Lecks in den beiden Ostseepipelines seien „vorsätzlich“ und nicht durch einen Unfall entstanden, das erklärten die europäischen Staats- und Regierungschefs sowie die NATO. Dies hat in Litauen Sorgen um die Sicherheit der größten Flüssiggashafenanlage des Baltikums in Memel ausgelöst. Litauische Experten weisen darauf hin, dass die Anlage in Memel zwar auch ein potentielles Ziel für Sabotage sei, die Regierung aber außerordentliche Maßnahmen zu ihrem Schutz ergreife. „Aus militärischer Sicht ist jede derartige Anlage mit einem hohen Risiko behaftet und muss militärisch und geheimdienstlich überwacht werden. Sie ist ein Ziel für alle militärischen Gegner“, so der Energieexperte Saulius Kutas gegenüber LRT.lt.

„Risiko von Luftangriffen auf das Terminal sollte angegangen werden“

Der Fall des LNG-Terminals in Memel unterscheidet sich jedoch von dem Vorfall auf See vor den Küsten Schwedens und Dänemarks. „Ich würde nicht denken, dass es eine solche Bedrohung wie auf offener See gibt. Es ist schwierig, von den internationalen Gewässern und der geschlossenen Memeler Bucht zum Hafen zu gelangen“, sagte Kutas über das Terminal im Kurischen Haff vor der Küste von Memel. „Das Risiko von Luftangriffen auf das Terminal sollte angegangen werden“, fügte er jedoch hinzu.

Klaipėdos Nafta, das staatliche Unternehmen, welches das Terminal verwaltet, wies darauf hin, dass die Sicherheitsvorkehrungen für die gesamte Infrastruktur des Unternehmens bereits erhöht wurden, nachdem Russland im Februar den Einmarsch in die Ukraine begonnen hatte. Seit Beginn des Krieges werden die in Memel ankommenden LNG-Tanker von den Seestreitkräften und der litauischen Polizei, der Anti-Terror-Einheit Aras, eskortiert. Verteidigungsminister Arvydas Anušauskas erklärte den litauischen Medien, dass es immer Sicherheitsübungen deswegen gebe. Der Minister wollte sich nicht zu den Bedenken äußern, dass das LNG-Terminal in Memel unter Wasser nicht geschützt sein könnte. „Ich werde nicht sagen, was gesichert wird, was getan wird. Auf jeden Fall ist das, was getan werden muss, getan worden“, versicherte er. Auch die Angriffe auf die Nordsee Pipelines waren unterirdisch erfolgt, mit einem hohen militärischen Sachwissen.

LNG-Terminal in Memel versorgt das gesamte Baltikum mit Erdgas

Die in der Öffentlichkeit geäußerten Befürchtungen, dass das Terminal besser geschützt werden sollte, sind nicht neu. Das Thema wurde bereits während des Baus des Terminals in den Jahren 2012 bis 2016 im Parlamentsausschuss für nationale Sicherheit und Verteidigung diskutiert. Artūras Paulauskas, der den Vorsitz des Ausschusses innehatte, erinnerte daran, dass in Memel eine Sondereinheit des Öffentlichen Sicherheitsdienstes (VST) zum Schutz des Terminals eingerichtet wurde. Das Hauptproblem, das erörtert wurde, sei die Tatsache, dass der Unterwasserbereich anfällig ist. Der Ausschuss habe deshalb das Militär mit der Unterwasserüberwachung beauftragt.

Innenministerin Agnė Bilotaitė ging ihrerseits nicht näher darauf ein, wie der Schutz des Terminals in Memel unter Wasser gewährleistet wird. Sie sagte jedoch, dass der Staat alle notwendigen Schutzmaßnahmen ergreife. Auch Norwegen, der derzeit größte Gaslieferant Europas auch für den LNG-Hafen in Memel, hat nach der mutmaßlichen Sabotage der Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee angekündigt, die Sicherheit seiner Erdgasanlagen zu verstärken. Unbemannte Flugzeuge hatten die Plattformen einer Ölgesellschaft in norwegischen Gewässern kürzlich überflogen.

Der LNG-Tanker „Independence“ ist die Hauptanlage des LNG-Terminals Memel, dieser Tanker ist eines der wichtigsten Objekte für die Energiesicherheit der drei baltischen Staaten. Das schwimmende Lager ist ein völlig autonomes Schiff mit einer speziell entwickelten Regasifizierungsanlage und anderen Ausrüstungen, die für die Funktionen des LNG-Terminals erforderlich sind. Das in flüssiger Form in Tankern ankommende Gas wird in diesen Anlagen in einen gasförmigen Zustand zurückverwandelt und durch eine Pipeline in die Hauptgasleitung Litauens und des Baltikums gepumpt.


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Kommentare

sitra achra am 22.10.22, 11:19 Uhr

Wenn der Herostrat im Kreml es will, zerstört er alles, was ihm im Wege steht, und der Westen schaut dabei nur zu. Die Vernichtung des lNG-Terminals Memel sei ihm ein Leichtes.

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