01.05.2025

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Im Fokus linker Aktivisten: Peter Hoeres (o.), Historiker an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Bilder: IMAGO/Harald Dostal; Wikimedia/Gerhard BayerIm Fokus linker Aktivisten: Peter Hoeres (o.), Historiker an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Zwischenruf

Sieg gegen Cancel Culture

Robert Mühlbauer
01.05.2025

Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt“, lautete ein Spruch der linksradikalen Spontis in den 1970er Jahren. Nach diesem Motto hat auch der liberal-konservative Würzburger Historiker Peter Hoeres gehandelt, als er und sein Mitarbeiter Benjamin Hasselhorn Mitte März Ziel einer linken Kampagne wurden (die PAZ berichtete). Und, oh Wunder, Hoeres konnte sich erfolgreich behaupten. Der Professor hat die Angriffe durch eine beherzte öffentliche Gegenwehr, auch durch zahlreiche Interviews in den Medien pariert.

Das ist nicht nur eine lokale Angelegenheit, eine Posse aus der Provinz. Es stellt einen wichtigen Sieg für die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit in Deutschland dar. Ein Signal dafür, dass konservative Akademiker an Hochschulen kein Freiwild sind.

Kurze Rückblende: Das sogenannte Studierendenparlament der Uni Würzburg hatte Mitte März auf Antrag von Grüner Hochschulgruppe, Linker Liste und Jusos, darunter auch ein Transgender-Student, behauptet, an Hoeres Lehrstuhl für Neueste Geschichte finde eine „neurechte Diskursverschiebung“ statt. Sie verwiesen auf eine elf Jahre alte Publikation Hasselhorns in einer rechten Zeitschrift. Die sogenannte Kontaktschuld ist ein eingeübtes Spiel. Vielfach reagieren Angegriffene mit hilflosen Entschuldigungen und Distanzierungen.

Der Würzburger Geschichtsprofessor Hoeres tat nichts dergleichen. Er wählte den Gegenangriff. Hoeres half, dass er über gute Kontakte zu liberal-konservativen Medien verfügt und ihm das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit beistand, das gegen die unselige Cancel Culture gegründet wurde. Der Hamburger Geschichtsprofessor Burkhard Meißner verfasste eine Solidaritätserklärung, der sich in Windeseile fast 700 Wissenschaftler anschlossen. Zwar benahm sich die Würzburger Uni-Leitung hasenfüßig, doch am Ende sprach das bayerische Wissenschaftsministerium ein Machtwort. „Die Leute, die uns canceln wollten, stehen blamiert da“, resümierte Hoeres in einem Interview in der „Berliner Zeitung“.

Ein einschüchterndes Klima
Die Affäre zeigt, dass Widerstand gegen linke Rufmordkampagnen machbar ist. Zu oft fehlt es aber unter Konservativen an der Solidarität. Oft wirken Kampagnen zermürbend. Die britische Philosophin Kathleen Stock etwa, eine Kritikerin der radikalen Trans-Gender-Ideologie, wurde aus ihrer Uni herausgemobbt. Auch in Deutschland verstecken sich konservative Akademiker oft. Linke Aktivisten und Kollegen erzeugen ein einschüchterndes Klima.

Hoeres hat weitere Mechanismen analysiert, mit denen Zeitgeist-Konformität erzwungen wird, etwa durch die Bewilligung von Forschungsgeldern durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). „Wer etwas zum Thema ‚Trans' macht, hat bessere Chancen, als wenn man internationale Beziehungen analysiert“, berichtet er. „An meinem Lehrstuhl wird zu den Stasi-Morden geforscht. Man weiß immer noch nicht, wie viele Leute die Stasi eigentlich ermordet hat. Das gilt als Thema, das nicht en vogue ist. En vogue wäre ‚Transpersonen im DDR-Kindergarten'.“ Sogar auf den Antragsformularen der DFG wird gefragt, ob ein Thema „genderrelevant“ ist. Das ist in der Tat irre.

Die ganze Affäre wirft ein Schlaglicht auf den Zustand der Wissenschaft. Es kostet Mut und Kraft, gegen den Strom zu schwimmen. Im Fall Hoeres lief die Cancel Culture ins Leere.


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