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Bei einer Versammlung von Würdenträgern aus sechs drusischen Dörfern auf der syrischen Seite der Golanhöhen, wurde der Anschluss an Israel gefordert
In einem im Internet kursierenden Video einer Versammlung von Würdenträgern vor Dutzenden von Menschen sprach sich ein syrischer Drusenführer aus dem Ort Hader für den Anschluss an den (israelischen) Golan aus. Der Redner argumentierte, dass Israel für sie „das kleinere Übel“ sei, und warnte davor, dass „das andere Übel, das auf uns zukommt“, das heißt die islamistischen Milizen, „uns unsere Frauen, unsere Töchter, unsere Häuser wegnehmen“ würden. Der Sprecher erklärte, er spreche im Namen von sechs drusischen Dörfern in der Region: „Das Schicksal von Hader ist das Schicksal der umliegenden Dörfer. Wir wollen darum bitten, zu unseren Verwandten in den Golan zu kommen, um frei von Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu sein“, worauf die Anwesenden mit Rufen antworteten: „Wir sind einverstanden, wir sind einverstanden!“
Eine Quelle aus Syrien erklärte gegenüber der israelischen Zeitung „Jerusalem Post“, dass diese Dörfer im syrischen Golangebiet im Gegensatz zu den großen drusischen Bevölkerungskonzentrationen im Dschebel Drus in der Region Suwayda, die seit über einem Jahrzehnt gegen das Assad-Regime protestieren, dem inzwischen gestürzten Assad Regime weitgehend treu geblieben sind. Die Quelle erklärte, dass sie nun gewalttätige Vergeltungsmaßnahmen von Syrern fürchten, die gegen das Assad-Regime waren. Sie riefen Israel dazu auf, trotz ihrer früheren Verbundenheit mit Assad auf ihre guten Absichten zu vertrauen.
„Diese Dörfer im Dreiländereck Israel, Libanon und Syrien, waren in der Tat eine Enklave, die von Rebellengruppen umgeben war, die meisten von ihnen sunnitische Islamisten“, erklärte Dr. Yusri Khaizran, Dozent an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Israel hatte gegenüber diesen drusischen Dörfern in den Hochphasen des syrischen Bürgerkriegs eine Politik des „Good fence“ betrieben, wie einst zu den christlichen Dörfern im Süd-Libanon. Verwandte durften sich besuchen und Verletzte und Verwundete wurden in Israel versorgt. Die drusische Gemeinschaft in Israel leistet als einzige arabischen Bevölkerungsgruppe ihren Wehrdienst in der israelischen Armee und ist gesellschaftlich voll integriert. Deshalb hatte Israel den Islamisten auf der syrischen Seite immer signalisiert, dass es ihnen nicht erlaubt sein wird, in die Enklave Hader einzudringen und gewaltsame Massaker an den Drusen zu verüben.
Erweitere israelische Präsenz auf dem Golan
Khaizran ist der Ansicht, dass die Versammlung in Hader, bei der die drusischen Würdenträger den Anschluss an Israel forderten, auf das zurückzuführen ist, was er als den „Zerfall Syriens“ bezeichnet. Selbst wenn ein staatlicher Rahmen bleiben sollte, wird Syrien de facto der Kontrolle von Milizen unterworfen sein, und ich nehme an, dass dies in diesem Zusammenhang geschieht“, erklärte er und fügte hinzu, dass die erweiterte militärische Präsenz Israels in dem Gebiet und einige familiäre Beziehungen zwischen den Drusen auf beiden Seiten der Golanhöhen ebenfalls als Katalysator für dieses Treffen gewirkt haben könnten.
„Die Drusen waren nie ein anti-israelischer Akteur. In Hader wissen sie sehr genau, dass derjenige, der die Rebellen daran gehindert hat, in ihre Städte einzudringen und 'abzurechnen', Israel war, und dass dies aus der Verpflichtung Israels gegenüber der drusischen Gemeinschaft hier geschah“, betonte er. Die drusische Gemeinschaft in Israel ist zwar die kleinste der drusischen Gemeinschaften im Nahen Osten, und dennoch ist sie zum Schutzschild der Drusen der gesamten Region geworden, zu einem Gravitationszentrum, das den Drusen in Syrien Hilfe leisten kann. „Die israelische drusische Gemeinschaft hat durch ihren besonderen Status in Israel viel zur Resilienz der drusischen Gemeinschaft in Syrien beigetragen“, betonte Khaizran. Der Führer der drusischen Gemeinschaft in Israel, Scheich Muwafaq Tarif, hatte deshalb in den letzten Wochen mit dem israelischen Premierminister Netanjahu und sogar dem Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohamed Bin Zayed, Kontakt aufgenommen.
Die Drusen in Syrien streben eine vollständige Autonomie an, wie sie sie bis 1954 in Syrien hatten. Nur so können sie die islamitischen Kräfte daran hindern in ihre Dörfer einzudringen. Die Christen in Syrien bleiben bei diesen Planungen bislang außen vor, einige christliche Dörfer gibt es auch in der Nähe des Golan.