29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden

Allenstein

Traum von einer neuen Verkehrsader

Fünf Kilometer Umgehungsstraße – Die Bürger warten seit Jahren auf eine solche Entlastung

Dawid Kazanski
01.03.2023

Eine riesige Geldsumme – umgerechnet rund 360 Millionen Euro – soll von Brüssel nach Südostpreußen fließen. Ende 2022 gelang es dem Marschall der Woiwodschaft Ermland-Masuren, Gustaw Marek Brzezin, die Verteilung der Mittel für einzelne Investitionen auszuhandeln.

So gab es grünes Licht für den Bau der Nowobałtycka-Straße in Allenstein und die umfassende Renovierung des Planetariums. Die Stadtverwaltung wird für die Durchführung dieser beiden Investitionen insgesamt rund 45 Millionen Euro erhalten.

Die Nowobałtycka-Straße ist seit vielen Jahren der Traum von Bewohnern der drei städtischen Wohnsiedlungen Göttkendorf, Lykusen und Redigkainen, die sich nach einer neuen Verkehrsader sehnen. Die Liebstädterstraße [ulica Bałtycka] hat in ihrer jetzigen Form nicht die Kapazität, den ständig zunehmenden Autoverkehr zu bewältigen. Der Bau der Nowobałtycka-Straße wird die Verkehrsanbindung des westlichen Stadtteils an das Stadtzentrum erheblich verbessern und Teil der Umgehungsstraße von Allenstein werden.

Der Bau der Verkehrsader dürfte beschlossene Sache sein, denn im Rathaus wird derzeit an der Erstellung der Unterlagen gearbeitet. Marta Bartoszewicz, die Sprecherin des Magistrats, sagte, dass die Beamten des Rathauses derzeit die Baupläne aktualisieren und im zweiten Quartal des Jahres eine Genehmigung für die Realisierung des Straßenbaus beantragen wollen, woraufhin die detaillierte Planung und der Kostenvoranschlag erstellt werden.

Wenn alles nach Plan verläuft, wird die Stadt Ende 2023/Anfang 2024 eine Ausschreibung zur Auswahl eines Auftragnehmers durchführen. Die ersten Baggerschaufeln würden dann Anfang nächsten Jahres in den Boden gestoßen. Doch die Zeiten sind ungewiss, und selbst die größten Befürworter des Bauvorhabens bleiben skeptisch. Wie man sich denken kann, dreht sich alles um finanzielle Fragen.

Unsicherheitsfaktor Kosten

Nach Berrechnungen von vor einem Jahr beliefen sich die geschätzten Kosten für den Bau der Nowobałtycka-Straße auf rund 51 Millionen Euro. Die zähen Verhandlungen von Marschall Brzezin in Brüssel führten zu einem Zuschuss von rund 34 Millionen Euro. Der fehlende Betrag stellt die Gemeinde Allenstein vor eine erhebliche haushaltspolitische Herausforderung, da sie die ausstehende Summe aus eigenen Mitteln aufbringen müsste.

Bei Kostenschätzungen zum jetzigen Zeitpunkt tappen die Verantwortlichen jedoch im Dunkeln, denn das Baugewerbe ist äußerst instabil. Noch vor einem Jahr hatte die Stadt Schwierigkeiten, selbst für kleinere Investitionen Auftragnehmer zu finden. Heute wird von verschiedenen Seiten der Zusammenbruch des Baugewerbes als Folge der Wirtschaftskrise und der Tatsache vorausgesagt, dass viele Menschen bei den Banken die Voraussetzungen für Hypotheken nicht erfüllen. Aus diesem Grund befindet sich der Wohnungsbaumarkt in einer Flaute.

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte es gut möglich sein, Bauunternehmen für den Bau der neuen Hauptverkehrsader der Stadt zu finden, vielleicht sogar zu niedrigeren Preisen, aber das kann noch nicht sicher vorhergesagt werden.

Baugewerbe steht unter Druck

Die Nowobałtycka-Straße soll parallel zur jetzigen Liebstädterstraße verlaufen und am Straßenviadukt an der Einfahrt zur Lykusen-Siedlung beginnen, dann weiter bis zur Ausfahrt aus Alleinstein weitergeführt werden. Die Kreuzung mit der heutigen Liebstädterstraße wird erst außerhalb des Wohngebiets Göttkendorf in Richtung Jonkendorf erfolgen.

Da die Stadt Allenstein über aktuelle Baupläne und Entwürfe verfügt, ist ein Großteil des Papierkrams bereits erledigt. Jetzt müssen die Pläne nur noch an die aktuellen Gegebenheiten, insbesondere die finanziellen, angepasst werden. Die Nowobałtycka-Straße ist laut dem Projekt eine breite, vierspurige Straße mit einer Länge von knapp fünf Kilometern. Neben dem Asphalt selbst müssen auch moderne Entwässerungs- und Rückhaltesysteme eingebaut werden. Alle Umweltaspekte sind von großer Bedeutung, da die Straße in unmittelbarer Nähe des Dirschausees verlaufen soll.

Die Zuweisung eines angemessenen Betrags aus dem städtischen Haushalt für die Nowobałtycka-Straße erfordert darüber hinaus eine Änderung der mehrjährigen Finanzplanung, die vom Allensteiner Stadtrat erst genehmigt werden muss. Es scheint also noch ein langer Weg bis zur Realisierung des Baus der Straße.


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS