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Mit 89 Jahren steht Dieter Hallervorden noch auf der Bühne – Sohn Johannes tritt in seine Fußstapfen
Im Dezember 2008 mietete der Kabarettist und Schauspieler Dieter Hallervorden eine Berliner Theaterbühne und ließ sie auf eigene Kosten aufwendig renovieren und umbauen. Es war das Schlosspark-Theater im Ortsteil Steglitz. Für 1,2 Millionen Euro ließ „Didi“ den Zuschauerraum, das Foyer und die Bühnentechnik gründlich instand setzen. Dafür gewährte der Berliner Senat für einen Zeitraum von fünf Jahren eine Mietkostenbefreiung.
Damals glaubte Hallervorden noch, das Theater kostendeckend betreiben zu können. Das erwies sich als zu optimistisch. Seit 2011 erhält das Schlosspark-Theater öffentliche Zuschüsse im Rahmen der Förderung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin und seit 2013 Subventionen unmittelbar vom Land Berlin.
Inzwischen zahlt Berlin einen Zuschuss je Besucher von 10,50 Euro. Das ist vergleichsweise wenig, denn die Schaubühne erhält einen Besucherzuschuss von sagenhaften 161,70 Euro. Deshalb gibt Hallervorden privat noch etwas zum Betrieb dazu: „Und seither pumpe ich im Schnitt weitere 100.000 Euro pro Jahr in den Betrieb des Schlosspark-Theaters.“
Die Tradition des Theaters reicht bis ins Jahr 1804 zurück. 1921 zog die Bühne in das Gutshaus Steglitz, auch Wrangelschlösschen genannt – den heutigen Standort. Das 1808 erbaute Landhaus mit Platz für über 400 Zuschauer zählt zu den wenigen erhaltenen Beispielen des preußischen Frühklassizismus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Theater eine glanzvolle Zeit. Hildegard Knef gab dort ihr Theaterdebüt, Klaus Kinski und Martin Held gehörten zum Ensemble. 1950 wurde das Theater als kleinere Spielstätte Teil des Schillertheaters. Nach Schließung der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin 1993 wurde es als Privattheater mit staatlichen Zuschüssen betrieben. Danach vegetierte die Bühne vor sich hin. Ab 2004 führte die TOYS-Musicalproduktion dort Musicals auf. Ab Sommer 2006 diente das Haus nur noch als Übertragungsort für eine Fernsehcasting-Show. Doch dann kam „Didi“.
Inzwischen bereitet der 89-Jährige schrittweise die Übergabe des Theaters an seinen Sohn Johannes vor. So präsentierte sein 26-jähriger Filius auch das Programm für die neue Spielzeit 2024/25, in der sein Vater aktuell in der Märchenkomödie „Der Drache“ mitwirkt. Ab dem 12. Dezember folgt die Revue „Höchste Zeit“ mit Angelika Mann, ehe Sohn Johannes im März selbst im Stück „Oma-Trick“ zu erleben sein wird. Über die Berufswahl seines Sohnes war Hallervorden nicht begeistert: „Ich habe ihm des Öfteren gesagt, dass es noch sehr, sehr schöne andere Berufe gibt.“
www.schlossparktheater.de