11.09.2024

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Mario Kandil: „Die deutschen Vertreibungsverluste 1944 bis 1948. ,Kein Unrecht rechtfertigt anderes Unrecht‘“, (Eckartschrift 256), Österreichische Landsmannschaft, Wien 2024, 112 Seiten, broschiert, 11,50 Euro
Mario Kandil: „Die deutschen Vertreibungsverluste 1944 bis 1948. ,Kein Unrecht rechtfertigt anderes Unrecht‘“, (Eckartschrift 256), Österreichische Landsmannschaft, Wien 2024, 112 Seiten, broschiert, 11,50 Euro

Vertreibung

Verjagt oder zu Tode geschunden

Der Historiker Mario Kandil listet in seiner aktuellen Publikation die Zahl der deutschen Opfer eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte auf

Wolfgang Kaufmann
13.08.2024

Die Vertreibung der Bevölkerung aus den deutschen Ostgebieten, mit der eine mehr als 700 Jahre bestehende kulturelle Tradition ausgelöscht wurde, zählt zu den größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Das ergibt sich aus der Zahl der Betroffenen beziehungsweise Opfer, die der Historiker Mario Kandil in seiner Schrift „Die deutschen Vertreibungsverluste 1944 bis 1948“ präsentiert.

Kandil zufolge mussten um die 18,5 Millionen Deutschen ihre angestammte Heimat in Ostpreußen, Ostpommern, Ostbrandenburg, Schlesien, Danzig, dem Baltikum, der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn, Jugoslawien und Rumänien verlassen – dazu kamen rund 1,5 Millionen im Inland deportierte Russlanddeutsche. Speziell für Ostpreußen gibt Kandil den Bevölkerungsrückgang mit 2.307.000 Menschen an. Zudem überlebten viele Deutsche die Flucht oder Vertreibung nicht. Je nach Region starben zwischen acht und 35 Prozent der heimatlos Gewordenen infolge der Strapazen oder durch gewalttätige Übergriffe. Insgesamt beziffert Kandil die Zahl der Toten auf 2,5 bis drei Millionen. Darin eingeschlossen sind rund 400.000 Wolga-, Schwarzmeer und andere Sowjetdeutsche. Von den Deutschen aus Ostpreußen sollen mindestens 299.000 ums Leben gekommen sein.

Zu diesen Opfern addiert Kandil die Kriegstoten aus den Vertreibungsgebieten sowie die deutschen Kriegsgefangenen aus Ostpreußen, Schlesien und dem Sudetenland, die in den Lagern der Siegermächte umkamen. Damit starben während des Zweiten Weltkrieges rund fünf Millionen Deutsche aus den Ostgebieten und der UdSSR auf unnatürliche Weise.


Ergänzend erhält Kandils Broschüre wichtige Informationen zum Thema Vertreibung. So wird darauf verwiesen, dass die Vertreibungen im Osten bereits 1918 begannen und dazu führten, dass bis 1933 500.000 Deutsche ihre bisherige, aber nun zu Polen gehörende Heimat verlassen mussten. Darüber hinaus erwähnt er auch die Vertreibungen im Westen. Aus dem Elsass und Luxemburg wurden ebenfalls rund 200.000 Deutsche ausgewiesen.

Außerdem schildert Kandil die gravierenden sozioökonomischen Folgen für die Vertriebenen, die in ihrer neuen „Heimat“ zunächst auf der untersten gesellschaftlichen Stufe standen. Aus den einst freien Bauern des Ostens wurden Knechte oder Tagelöhner und aus den selbstständigen Handwerkern abhängig beschäftigte Fabrikarbeiter oder Bergleute.


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