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Politik

Wann kommt Deutschland endlich zur Sache?

Wenige Wochen vor der Bundestagswahl tummeln sich Politik und Medien auf Nebenschauplätzen, während die Probleme im Lande immer größer werden

Birgit Kelle
04.08.2021

Armin Laschet hat trotz des Hochwassers gelacht. Hängt ihn! Annalena Baerbock hat mehrfach abgeschrieben, jetzt auch noch bei Robert Habeck. Baden-Württemberg und Hamburg lassen ihre „Schüler*innen“ jetzt selbst entscheiden, ob sie mit Genderstern schreiben, Hauptsache alle fühlen sich gut. In Berlin werden Demos gegen die Regierungspolitik verboten, die „Demo“ der maskenfrei feiernden Lesben und Schwulen beim CSD aber nicht. Aerosole folgen jetzt der politischen Gesinnung, nicht der Windrichtung. Radfahrer heißen im Plusquamperfekt politisch korrekt „Radgefahrenhattende“. Gut, dass das endlich geklärt ist. ARD und ZDF senden unermüdlich Olympische Sommerspiele ins Sommerloch.

Die größten Chancen auf das Kanzleramt hat bei den Wählern der Kandidat „Ich weiß nicht“. SPD-Mann Olaf Scholz ist am beliebtesten, weil er inhaltlich rein gar nichts sagt, auch nicht sein Geschlecht, bei Twitter ist er „Regierungsvertreter*in“, das lässt zumindest einen Frauenquotenposten offen. Karl Lauterbach warnt vor der vierten Corona-Welle und erklärt die Ständige Impfkommission (STIKO) zu einer „Außenseiterposition“, weil diese partout nicht seiner Meinung ist, dabei steht der Inzidenzwert bereits bei 15! Angst ist nach wie vor erste Bürgerpflicht. Aber Hauptsache wir sind tolerant. Das ist das allerwichtigste.

Sebastian Vettel fährt in der Formel 1 mit Regenbogenhelm, aber nicht zum Sieg, und eine ganze Journalisten-Generation bemüht sich, genug sexuelle Vielfalt im ungarischen Sexualkundeunterricht sicherzustellen, kämpft aber nicht für geregelten Unterricht in Deutschland. Der „Södermarkus“ aus Bayern prescht vor: Ungeimpfte dürfen ab Herbst dann eben nicht in die Disco. Selbst schuld!

Ausblenden grundlegender Fragen

Impressionen aus einem Land, das sich seit Jahren in einem alternativlosen Weiter-so-Modus befindet, das politische Personal ideenlos, die Bürger ermattet. Dabei liegen die Probleme zum Greifen auf der Straße. Können wir endlich zur Sache kommen? Ende September findet in Deutschland eine Bundestagswahl statt. Nach 16 Jahren Angela Merkel im Kanzleramt erwartet uns allein dadurch eine neue Weichenstellung. Doch anstatt harte Themen zu diskutieren, verlieren sich Politik und Medien im Klein-Klein irrelevanter Nebenkriegsschauplätze und Skandälchen.

Unter dem Radar der Corona-Krise wird auf EU-Ebene gerade der Weg in eine Schuldenunion geebnet, wie stehen die einzelnen Parteien dazu? Die beispiellose Einschränkung der Bürgerrechte im Namen einer nicht enden wollenden Pandemie – wer wagt die politische Antwort, wann und wie wieder Normalität statt Ausnahmezustand regiert? Wer wird die anrollende Insolvenzwelle und die drohende Inflation bezahlen? Eine Migrationspolitik mit all ihren ungelösten Problemen für den Sozialstaat, die innere Sicherheit und Frauenrechte. Wollen wir endlich darüber reden?

Bekommen wir trotz monatelanger Beteuerung des Gegenteils doch eine faktische Impflicht, gar eine durch die Hintertüre für Kinder, weil das Testen ab September selbst bezahlt werden muss und alle Freizeitaktivitäten nur noch für Geimpfte möglich werden? Droht ein Klassenkampf „Geimpfte gegen Ungeimpfte“?

Der Bürger wird zunehmend nervös und aggressiv. Politik und Polizei auch. Nicht nur in Deutschland entlädt sich der Frust über eine inzwischen dauerhaft entmündigende Politik in wachsender Zahl auf der Straße. 200.000 Menschen allein letztes Wochenende in Frankreich, Tausende in Berlin. 600 von ihnen wurden festgenommen. So etwas musste die „Antifa“, egal was sie alles in Brand setzte, nie befürchten. Eine Politik, die drängende Fragen der Gegenwart nicht beantwortet, treibt ihre Bürger an radikale Ränder, es ist eine Eskalation mit Ansage. Und mir wird ein bisschen klamm in einem Rechtsstaat, der harmlose Rentnerinnen als Gefährdung der Volksgesundheit gewaltsam von der Straße wegträgt, unabhängig davon, wofür oder wogegen sie demonstrieren.


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Kommentare

Tom Schroeder am 05.08.21, 17:25 Uhr

Frau Dengler, Sie machen das aus Ihrer Sicht schon richtig - aber den Gefährder-Paragraphen gegen die eigenen Leute anzuwenden, statt gegen islamistische Gefährder, wofür der Begriff eigentlich steht, ist schon ein starkes Stück. Ich hoffe man wird die Kommentatoren in diesem Forum nicht noch in Unterbindungsgewahrsam nehmen wollen. Das wäre DDR vom Feinsten, für Aussagen ohne Drohungen oder vollendete Taten eingesperrt zu werden. Ich frage mich, wieso man dann alle, die die Demokratie ablehnen nicht gleich aus dem Land bleiben lässt - es sind hunderttausende. Ich empfehle eine Demokratie nach schweizerischem Muster - alles andere ist ein Hybridsystem - man geht wählen und das war"s dann wieder. Im Vergleich mit Adolf schon ein großer Fortschritt, aber nach mehr als 70 Jahren danach könnte man uns bei aller weitverbreiteten Dummheit schon mehr Demokratie zutrauen. Demokratie funktioniert, aber man muss sie auch in aller Konsequenz und ohne massiven Agitprop im öffentlich rechtlichen Funk zulassen.

Sonja Dengler am 05.08.21, 14:29 Uhr

Es war doch immer so: Widerstand kommt immer nur von wenigen Bürgern - die Geschichte lehrt uns das. Also sollten wir froh sein, dass Sie und ich/wir im Widerstand sind.WIR müssen uns fragen: was können und müssen wir tun? Statt die Nichtsdenker-Allesmitmacher immer wieder anzuklagen. Ich z.B. schreibe böse Briefe an unseren Bürgermeister (der auf öffentlichen Schildern seine Bürger als Dappschedel bezeichnet) und verlange von ihm, dass er den Lockdown aufhebt, seinen Rücktritt verkündet usw. Kopie geht an jeden Stadtrat - Folge: wir bekamen Besuch von einem Kripobeamten, der uns als "Gefährder" ansprach (schlagen Sie mal nach, was das bedeutet!!). Wir erstatteten Gegenanzeige gegen den Bürgermeister und gegen den Kripomann, nebst Dienstaufsichtsbeschwerde. Und siehe da: der Kripomann hatte uns angelogen! Es gab gar kein Verfahren. Jetzt schreiben wir bald den nächsten Brief, übrigens auch an Söder, Merkel, Spahn & Co.... Was machen SIE so? Vielleicht können wir uns bei Ihnen etwas abgucken?

sitra achra am 05.08.21, 10:04 Uhr

@Tom Schroeder
Die "Deutschen" haben nicht mehr das Mark, um irgendjemanden zu gefährden. Sie sind innerlich schon abgestorben und physisch schon gar nicht mehr in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Die anderen europäischen Völker hat es auch voll erwischt.
Das deutsche Volk der 30er Jahre ist mit diesem versifften übriggebliebenen Residuum nicht vergleichbar. Egal, welche "Fehler" sie auch gemacht haben sollen, es war eine Volksgemeinschaft. Ich bewundere die Generation meiner Eltern und Großeltern dafür. Selbstverständlich auch die Familie meiner westpreußischen Schwiegermutter, die bis zu ihrem Tod die nachfolgenden Generationen bedauert hat. Dass es derart schlimm kommen würde, hätte ich mir damals nicht vorgestellt.
Die blöde Hammelherde schreitet in gleichem Schritt und Tritt in den sicheren Untergang. Intelligenz ersetzt dabei nicht den Charakter.
Über Araber und Afrikaner möchte ich an dieser Stelle keinen Kommentar abgeben...
Die AfD kämpft gegen Windmühlen.

Tom Schroeder am 04.08.21, 19:41 Uhr

Deutsche Mentalität: Das eigentliche Problem wird, um des "lieben Friedens willen" niemals angesprochen. Da kann der Alte zu Hause den Monatslohn schon am 1. versoffen haben und es gibt 3 Wochen nur Haferflockensuppe, aber wenn Besuch kommt werden die Gardinchen und der brave Dackel ausgiebig besprochen - die Hauptsache keine Probleme. Heute nennt sich das ""Positiv denken" und "das Glas ist halb voll" usw. Rosarote Brille ist angesagt, das ist Deutschland - kaiserlich wilhelminisch erzogene Proleten-Mentalität - immer schön ducken, mit dem Strom schwimmen, schoen-tun, angeben, protzen und schaffen! Mein Volk ist ein Kotzbrocken-Volk! Die Franzosen hätten Merkel schon lange den Reichstag unterm Arsch weggebrannt und Anallenchen zum F... aufgefordert, nein, hierzulande wird ernsthaft darüber diskutiert, dass "manche Erwachsenen doch Führung brauchen, um nicht zu viele Ressource zu verschwenden" - Originalton meiner Nachbarin - die wäre auch mit Hitler mitmarschiert, ganz sicher! Selber denken geht gar nicht in diesem dümmsten Volk auf der ganzen Welt. Selbst die Araber und Afrikaner sind schlauer als die Deutschen, denn die lassen sich schön durchfüttern. Was ist, wenn die "Führung" durch den komplett abgetragenen Wohlstand mal wieder in Richtung Adolf geht? Dann Gnade Gott ganz Europa. Übrigens: Die AFD sehe ich da sicher nicht - die sind demokratischer als die Grünen, wenn man deren nazi-haftes Geschrei im Bundestag hört, sobald Gauland eine Rede hält.

Gregor Scharf am 04.08.21, 09:11 Uhr

Gut beobachtet Frau Kelle. Nur wo erkennen Sie hier noch einen Rechtsstaat? Und wo ist die Freiheit? Es gib nur noch die Freiheit der Mitläufer und Untertanenknechte. Das hatten wir bis 1989. Während wir im Osten die Lehren daraus gezogen haben, verliebten sich die Menschen in den verbrauchten Bundesländern mehr und mehr in die so wohl klingenden marxistischen Phrasen. Das Ergebnis sehen wir heute. Ein Staat aus den Fugen, desorganisiert und desorientiert durch linkslastige Saloneliten. Und es kommt noch besser, wenn Annalena erst ihr "Propagandaministerium" durchsetzt.
Deutschland kippt abermals von einer Demokratie in ein faschistisches Zeitalter. Mal sehen wie lange diese Epoche anhält, zwölf oder vierzig Jahre?
Wie sagte Stallone alias Rocky Balboa in einem seiner Filme: "Scheiss auf die Welt. Gar nichts ändert sich nur die Klamotten".

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