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Harald Schulze-Eisentraut/Alexander Ulfig (Hrsg.): „Gender Studies – Wissenschaft oder Ideologie?“ Deutscher Wissenschafts-Verlag, Baden-Baden 2020, broschiert,  249 Seiten, 24,95 Euro
Harald Schulze-Eisentraut/Alexander Ulfig (Hrsg.): „Gender Studies – Wissenschaft oder Ideologie?“ Deutscher Wissenschafts-Verlag, Baden-Baden 2020, broschiert, 249 Seiten, 24,95 Euro

Geschlechterforschung

Wie die Gesellschaft mittels „Gender Studies“ manipuliert wird

Zwölf Natur- und Geisteswissenschaftler reflektieren kritisch über den Forschungszweig eines neuen Feminismus, der einer wissenschaftlichen Überprüfung der aufgestellten Thesen nicht standhält – Die Autoren kommen zu einem vernichtenden Urteil

Wolfgang Kaufmann
25.09.2021

Mittlerweile existieren an fast jeder deutschen Universität weiblich dominierte Lehrstühle und Institute für Gender Studies, zu Deutsch Geschlechterforschung. Dabei ist höchst fraglich, ob es sich hierbei tatsächlich um eine seriöse Wissenschaft handelt. Immerhin negieren die Vertreter der Gender Studies ja die überragende Bedeutung von biologischen Gegebenheiten und pochen darauf, dass nicht die körperlichen Eigenschaften uns Menschen zu männlichen oder weiblichen Wesen machen, sondern die soziokulturelle Umgebung beziehungsweise das Aufwachsen in derselben, also die Sozialisation.

Verleugnung biologischer Gegebenheiten

Das heißt, es wird behauptet, wir kämen alle als geschlechtliche Neutren auf die Welt und würden uns erst später in irgendeine Richtung entwickeln. Inwieweit dies auf Fakten beruht und inwieweit hier feministisches oder anderes politisch-ideologisches Wunschdenken im Spiel ist, untersuchen zwölf Natur- und Geisteswissenschaftler in ebenso kritischen wie reflektierten Beiträgen, welche in dem Buch „Gender Studies – Wissenschaft oder Ideologie?“ versammelt sind, das von Harald Schulze-Eisentraut und Alexander Ulfig herausgegeben wurde. Die Autoren beleuchten ganz unterschiedliche Aspekte des Genderismus samt seiner Auswirkungen auf Gesellschaft und Politik.

Hervorhebung eines altbekannten Phänomens

So thematisieren Hans-Peter Klein und Axel Mayer die ignorante Haltung der Gender Studies gegenüber den Erkenntnissen der biologischen Forschung. Dahingegen widmet sich Adorján Kovács der Gendermedizin und legt dar, dass die unterschiedliche Anfälligkeit der Geschlechter für bestimmte Krankheiten ein altbekanntes Phänomen ist, auf das nicht erst die Vertreterinnen der Gender Studies gestoßen sind.

Sabine Beppler-Spahl wiederum weist nach, dass der Genderfeminismus keine Befreiung der Frauen von geschlechtsspezifischen Zwängen anstrebt, sondern die Erringung der politischen Macht. Anschließend beschreibt Markus D. Meier die Art und Weise, wie die naturwissenschaftlich arbeitenden Biologen und die geisteswissenschaftlich aufgestellten Genderforscherinnen miteinander kommunizieren. In diesem Zusammenhang zeigt er auch die monotone Redundanz und den moralischen Rigorismus, den die Letzteren in die Debatte einbringen. Im Nachgang hierzu enthüllt Alexander Ulfig, wie fleißig und gekonnt die Vertreter der Gender Studies Lobby- und Klientelpolitik betreiben.

Heike Diefenbach befasst sich ihrerseits besonders explizit mit der Frage, inwiefern die Gender Studies überhaupt die Ansprüche an wissenschaftliches Arbeiten erfüllen. Dabei kommt sie zu einem nachgerade vernichtenden Fazit: Die Genderforscherinnen würden sich gegen jegliche empirische Überprüfung ihrer Thesen sträuben – sofern diese sowieso nicht gleich so formuliert seien, dass solche Nagelproben unmöglich stattfinden könnten.

Gendersternchen und ähnliches analysiert

Die letzten Aufsätze sind dann eher anwendungsorientierten Themen vorbehalten: Wolfgang Tischner bringt die Delegitimierung und Verächtlichmachung von Männlichkeit im heutigen Bildungssystem zur Sprache, während Dagmar Lorenz den auf Zensur hinauslaufenden Einfluss der Gender Studies auf die Literaturwissenschaften analysiert und Heinz-Dieter Pohl die feministische Linguistik aufs Korn nimmt. Der Letzteren verdanken wir die immer mehr um sich greifende Sprachverhunzung mit all ihren „geschlechtsneutralen“ Formulierungen, Gendersternchen und ähnlichem Unsinn. Dabei stellt Pohl das Spannungsverhältnis zwischen natürlichem Sprachwandel und ideologisch motivierter Manipulation der Sprache in den Mittelpunkt, während Tomas Kubelik im Anschluss die absurden Auswüchse des „Gendersprechs“ und dessen politische Hintergründe beleuchtet.

Und zum Schluss schildert Harald Schulze-Eisentraut dann noch in einem äußerst lesenswerten Kapitel das organisatorische Zusammenspiel kirchlicher, politischer und universitärer Vertreter genderfeministischer Strukturen und Netzwerke, welche aktuell wie Pilze aus dem Boden schießen und nicht mehr und nicht weniger als eine grundlegende Transformation unserer Gesellschaft zum Ziel haben.


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