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Die umstrittene Präsidentin Geraldine Rauch bleibt im Amt – Immenser Imageschaden für die TU bleibt
Einen Tag Bedenkzeit hatte der Akademische Senat der Technischen Universität Berlin der Hochschulpräsidentin Geraldine Rauch eingeräumt, als am 5. Juni das Thema „Aktivitäten Geraldine Rauchs auf der Plattform X“ auf der Tagesordnung stand. Als die TU-Präsidentin nach Ablauf der Frist eine Antwort lieferte, laute diese: „Ich trete nicht zurück.“
Anlass für die Sitzung des Akademischen Senats am 5. Juni waren Vorwürfe, die TU-Präsidentin habe in sozialen Medien unter anderem eine Abbildung, die Israels Regierungschef Netanjahu mit Hakenkreuzen zeigt, mit einem „Gefällt mir“ markiert. Nach massiver Kritik hatte sich Rauch entschuldigt und erklärt, sie habe das umstrittene Bild nicht genauer betrachtet, sondern den Beitrag wegen seines Textes gelikt. Diese Erklärung reichte nicht aus, die Forderungen nach Rücktritt der TU-Präsidentin verstummen zu lassen. Ein Sprecher des Zentralrats der Juden warf Rauch etwa vor, sie habe „mit dem Liken mehrerer antisemitischer Postings und ihrem weiteren Verhalten bewiesen, dass sie nicht das nötige Verständnis und das Feingefühl hat, den Ernst der Lage zu erkennen“.
Auch Berlins CDU-Fraktionschef Dirk Stettner forderte die 41-Jährige Mathematikprofessorin auf, Konsequenzen zu ziehen: Wenn jemand in einem solchen öffentlichen Amt einen Post mit einem Hakenkreuz mit „Gefällt mir“ bezeichne, sei das kein entschuldbarer Fehler.
Auf der Sondersitzung des Akademischen Senats der Hochschule hatte sich eine knappe Mehrheit von 13 zu zwölf der Senatsmitglieder für einen Rücktritt von Rauch ausgesprochen. Für einen Abwahlantrag hätte in dem Gremium allerdings eine Dreiviertelmehrheit zustande kommen müssen.
Während Rauch es ablehnte, vom Amt der TU-Präsidentin zurückzutreten, zogen andere Akteure bereits Konsequenzen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will die Mathematik-Professorin künftig nicht mehr als Berater in seinem Zukunftsrat haben. Auch kündigte der Exzellenzverbund der Berliner Unis an, Rauch als seine Sprecherin abzulösen.
An der Technischen Universität Berlin erhielt Rauch allerdings auch Rückendeckung. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärten 129 Beschäftigte der Hochschule ihre Unterstützung für die TU-Präsidentin und kritisierten „unverhältnismäßige Anfeindungen“ gegen Rauch als Person.
Nach Recherchen des Senders rbb handelt es sich bei den Unterzeichnern des Schreibens vor allem um wissenschaftliche und studentische Mitarbeiter sowie um einige Professoren. In ihrem Brief erklärten die Unterstützer, Rauch zeige seit vielen Monaten, dass ein wohlüberlegtes Handeln auch bei sehr sensiblen Themen möglich sei.
In einer im April veröffentlichten Reportage zeichnete die „Neue Zürcher Zeitung“ allerdings ein deutlich anderes Bild der TU-Präsidentin. Dargestellt wurde Rauch als woke Universitätspräsidentin, die „ihre Hochschule auf links dreht“, dabei aber Kernaufgaben vernachlässigt und Probleme der Hochschule wie Bürokratie und eine marode Infrastruktur nicht gelöst bekommt.
Anfang der Woche hat der Aufsichtsrat entschieden: Rauch bleibt im Amt. Zwar habe die umstrittene Präsidentin „durch ihr Fehlverhalten der TU Berlin viel Schaden zugefügt“, wie es hieß, doch werde man sie „konstruktiv-kritisch bei ihrem angekündigten Neuanfang unterstützen“.