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Syrien-Krieg

Wo Uiguren Christen vertreiben

Die „Turkestan Islamic Party in Syria“ agiert neben den Tschetschenen besonders grausam

Bodo Bost
20.02.2020

Die aus uigurischen Salafisten bestehende Kampfgruppe „Turkestan Islamic Party in Syria“ (TIP) hat vor fünf Jahren die Region um die strategisch wichtige Stadt Dschisr asch-Schughur in der Provinz Idlib im Nordwesten von Syrien, die einst sehr stark von armenischen Christen bewohnt war, erobert und sie beherrscht sie bis heute. Viele Christen sind danach in die von den Regierungstruppen gehaltene Provinz Latakia geflüchtet, in der sie bis heute leben. Dschisr asch-Schughur ist bis heute der Sitz des Hauptquartiers der TIP.

Um die 20 000 Uiguren

Das Ziel der TIP war eigentlich, ein Kalifat in der chinesischen Provinz Xinjiang auszurufen. Da dies aber auf den vehementen Widerstand der dort herrschenden Kommunistischen Partei Chinas gestoßen war, ist die TIP auf Syrien ausgewichen. Dort gehören die Uiguren zu den willfährigsten und besten Schülern der Terrorschmieden Osama bin Ladens und vielleicht auch des Anführers des Islamischen Staates von 2010 bis zu seinem Tod 2019, Abu Bakr al-Baghdadi.

Nach Angaben der Jamestown Foundation sind die etwa 4000 uigurischen Kämpfer mitsamt ihren Familien mithilfe des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan aus China über verschiedene Wege in die Türkei und von dort ins Kampfgebiet Syriens eingeschleust worden. Behilflich dabei war der als „humanitär“ etikettierte „Uigurische Ostturkistan-Verband für Bildung und Solidarität“ (ETESA). Am 25. April 2015 eroberten sie Dschisr asch-Schughur. Die Stadt ist zu einer Hochburg des TIP geworden, und Berichten zufolge haben sich seitdem etwa 20 000 muslimische Uiguren in den verlassenen christlichen Häusern der Stadt und der Umgebung niedergelassen.

An allen späteren großen Schlachten im Nordwesten Syriens haben die Uiguren teilgenommen, darunter die Rückzugsschlachten der Dschihadisten um Aleppo und in der Provinz Homs. Dabei haben sich die uigurischen Kämpfer der TIP besonders brutal bei der Zerstörung christlicher Kirchen hervorgetan.

Christliches Eigentum versteigert

Das Gebiet an der syrisch-türkischen Grenze war bis 1947 ein armenisches Zentrum für Überlebende des Völkermordes von 1915. Nachdem Syrien die Unabhängigkeit erlangt hatte, sind einige Zehntausend Armenier aus dem arabischen Staat in die Sowjetrepublik Armenien umgesiedelt. Im Bezirk Dschisr asch-Schughur in der Provinz Idlib verblieb nur das armenisch-christliche Dorf Yacoubeh. Es war bereits 2013 von radikalen Moslems erobert worden, die Armenier sind geflüchtet, die arabischen Christen waren geblieben. Der Priester des Ortes, Pater Dhiya Azziz von den Franziskanern, wurde zwischen 2013 und 2016 zweimal entführt, um dann gegen Lösegeld wieder freigelassen zu werden.

Bei Auktionen in Idlib wurden mittlerweile die konfiszierten Immobilien und Felder der Christen versteigert. Um das großenteils zerstörte Dschisr asch-Schughur haben nun muslimische Uiguren aus der chinesischen Unruheprovinz Xinjiang das Sagen.

Die Türkei unterstützt die Uiguren

Die Rebellenschutzmacht Türkei, die noch Mitglied der NATO ist und immer mehr wirtschaftlich am Tropf der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten von Amerika hängt, stoppt sie nicht. Die „Frankfurter Rundschau“ hat Belege dafür, dass in Idlib in der Türkei gedruckte arabischsprachige Dschihadistenhandbücher kursieren, die erklären, „wie man mit weiblichen Sklaven umgeht“. In der Gegend soll es auch geheime Grenzübergänge „für Islamisten und ihre Familien“ nahe der türkischen Ortschaft Güvecci geben, die offenbar gemeinsam von der Türkei und der Al-Nusra-Front betrieben werden.

 


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